Harter Bulle, weicher Kern

Er spielte mit Beinbruch und traf in Wembley: An diesem Mittwoch wird der Kölner Wolfgang Weber 80.

harter bulle, weicher kern

Wolfgang Weber bei einem Spiel seines 1. FC Köln: Der "Bulle" wird 80.

Weber besitzt ein Alleinstellungsmerkmal in der FC-Historie

Fünf Jahre ist es her, da war es fast unmöglich, Wolfgang Weber ans Telefon zu kriegen. "Ich bin immer unterwegs, meine Wohnung könnte ich eigentlich untervermieten", sagte er lachend. Seiner Leidenschaft, dem Radfahren, frönte er, wann immer das Wetter es zuließ. Und Weber war auch mit 75 Jahren nie einer, der wegen ein paar Schauern den Drahtesel in der Garage ließ.

Auch heute, nur fünf Jahre später und um seinen 80. Geburtstag herum, ist Weber schwer zu erreichen. Doch das Rad steht in der Garage, unbenutzt. Er hat sich zurückgezogen, lebt in einer Welt, an der er andere nicht mehr wirklich teilhaben lassen will. Ein guter Freund aus alten Tagen fährt ihn zum Arzt, zum Einkaufen. Wolfgang Overath und Bernd Cullmann, die ehemaligen Kollegen, rufen ab und zu an, selten will Weber sprechen. Es geht ihm nicht gut.

Auf der Ehrentribüne in Müngersdorf, dort, wo die "Alt-Internationalen" des 1. FC Köln sitzen, hat man ihn lange nicht mehr gesehen. Die ihn seit vielen Jahren kennen, vermissen ihn, seine Neugier, wenn er sich nach fragwürdigen Aktionen auf dem Rasen aufmachte zur Pressetribüne, um auf dem TV-Bildschirm die Wiederholung zu verfolgen: "Elfmeter? War korrekt?" Umgedreht, die Schultern hochgezogen, wieder hingesetzt: "Scheiße!"

„Der Bulle war ein Weltklassespieler. Der hielt drei Mann allein vom Tor weg. Er war schnell, athletisch, kopfballstark.“ (Wolfgang Overath über Wolfgang "Bulle" Weber)

Nur wenige der jungen Menschen um ihn herum wissen, wer er ist und was er geleistet hat für ihren Klub. Dass er in der großen Historie des 1. FC Köln ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Abgesehen von 2014 gehörte zu jedem deutschen Weltmeister-Kader mindestens ein Spieler des FC, mehr noch: Bei den drei Titelgewinnen 1954 (Hans Schäfer), 1974 (Overath) und 1990 (Bodo Illgner, Pierre Littbarski und Thomas Häßler) standen Kölner im Finale auf dem Rasen. Stolze Erfolge, die den Ruf des Klubs festigten. Allerdings gibt es nur einen Kölner Spieler, der in einem WM-Finale ins Tor traf. 1966 war das, im legendären Endspiel von Wembley, als "Bulle" Weber kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:2 traf und für die Verlängerung sorgte, in der dann auf groteske Art und Weise verhindert wurde, dass dieser 30. Juli 1966 für ihn und seine Kollegen der schönste Tag ihres Fußballerlebens wurde.

Der kicker schrieb damals über den erst 22-jährigen Weber: "Er war auch in diesem Spiel wieder unser Bester. Er zeigte, dass er mehr ist als nur ein überragender Abwehrspieler." Overath, sein ewiger Partner seit 1962 (als beide zum FC wechselten), erinnert sich: "Der Bulle war ein Weltklassespieler. Der hielt drei Mann allein vom Tor weg. Er war schnell, athletisch, kopfballstark." Vor allen Dingen aber: "Er ist ein unglaublich feiner Mensch, ein toller Charakter."

Weber feierte zwei Meisterschaften und drei Pokalsiege

Webers sportliche Tragik: Auch am Wembley-Tor war er beteiligt, köpfte den von Geoff Hurst geschossenen Ball, der von der Unterkante der Latte ins Feld zurücksprang, über das Tor zur - so dachten alle Deutschen - Ecke. Sein Ziel, die Situation zu klären, erreichte er damit nicht, im Gegenteil. Die Engländer nutzten die Unterbrechung zu den Protesten, die zur Anerkennung des Treffers führten. Ein fürchterlicher Tiefschlag. Noch Jahrzehnte später wurde Weber fuchsig, sprach man ihn auf diese Szene an: "Das ging alles so schnell, ich hatte keine andere Chance." Die Bilder belegen das.

Etwas mehr als ein Jahr vorher unterlag er im März 1965 mit Köln im Meisterpokal-Viertelfinale dem FC Liverpool nach einem Münzwurf. In diesem Entscheidungsspiel brach er sich das Wadenbein, spielte 70 Minuten damit durch und hätte fast den entscheidenden Treffer für die Geißböcke erzielt. Niemand, der je gegen oder mit ihm spielte, wunderte sich, dass er "Bulle" genannt wurde.

Diesen Niederlagen stehen zwei Deutsche Meisterschaften (1964, 1978) und drei DFB-Pokal-Siege (1968, 1977, 1978) gegenüber. Eine Menge Siege sicherte er als letzte Instanz in der Abwehr. Es war für keinen Stürmer ein Vergnügen, gegen ihn zu spielen, der meist ohne Fouls auskam, der blitzschnell antizipierte und als nach vorne denkender Abwehrspieler seiner Zeit weit voraus war. Verletzungen, chronische Rückenprobleme und eine Herzmuskelentzündung zwangen "Bulle" viel zu häufig in den Krankenstand.

Als Trainer blieb es bei nur einer Station

Die harte Schale beherbergt einen weichen Kern. Einen, der ihn häufiger zweifeln ließ als notwendig. Einen, der ihm nicht erlaubte, als Trainer im Profigeschäft zu arbeiten. Knapp eineinhalb Jahre trainierte er Werder Bremen bis zum Januar 1980, seine erste und letzte Station als Chef. Von seinem guten Auge als Talente-Späher profitierte der 1. FC Köln gleich zweimal. "Er hat mich in Porz entdeckt", erzählt Cullmann, Weltmeister von 1974. Bei der SpVg Porz spielte "Culli" Mittelstürmer, auf Webers Tipp holte der FC ihn. Auch Herbert Neumann, ein weiterer Junge aus dem Kölner Stadtteil Porz, wurde von Weber entdeckt.

Bis heute ist Wolfgang Weber einer der Größten des 1. FC Köln, dem er immer treu blieb. 80 Jahre wird er am 26. Juni alt. Ein großes Fest gibt es nicht, seine Freunde hoffen auf einen hellen Tag und darauf, dass Wolfgang Weber mit ihnen auf seinen Ehrentag anstößt.

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