Er ermöglichte Freiheit
„Einer von uns“: Trauermarsch durch Mannheim für den getöteten Polizisten
Mit einem Trauermarsch und einer Gedenkveranstaltung haben sich am Freitag in Mannheim etwa 10.000 Polizisten sowie Bürger und Politiker von Rouven Laur verabschiedet. Der badenwürttembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte auf der Gedenkveranstaltung, Laur habe einen „tödlichen Angriff auf uns alle“ abgewehrt und sich denen entgegengestellt, die „unsere Demokratie umbringen wollen“. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, der ermordete Polizist habe sich um Verständigung bemüht, deshalb habe er auch Arabisch gelernt. Rouven Laur habe Staatsgewalt ausgeübt, um für alle Bürger Freiheit zur Meinungsäußerung und zur Religionsausübung herzustellen. Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz nannte ihn einen „Polizisten mit Herz und Verstand“; Hinz kannte Laur persönlich, weil er sich für den höheren Dienst beworben und für einige Zeit auch im Landespolizeipräsidium in Stuttgart gearbeitet hatte. Ein 25 Jahre alter, geduldeter Flüchtling aus Afghanistan hatte den 29 Jahre alten Polizisten während eines Einsatzes auf dem Mannheimer Marktplatz vor zwei Wochen mit einem Messer tödlich verletzt. Bei dem Täter handelt es sich wahrscheinlich um einen Islamisten, der sich individuell radikalisiert haben soll. Über einen Telegram-Kanal soll er islamistische Propaganda verbreitet haben. Tomas Seidelmann, der Bürgermeister von Neckarbischofsheim, wo Laur aufgewachsen ist, sprach im Auftrag der Familie und las einen Brief vor. „Rouven hat die Werte gelebt, die uns wichtig sind. Es war ihm wichtig, dass man Andersdenkende respektiert, dass man immer die Wahrheit sagen soll, dass man Quellen recherchieren sollte und nicht alles glaubt, was im Netz ist.“ Seidelmann appellierte im Namen der Familie an die Politik: „Es ist auch an der Politik, dass sich etwas ändert. Wir schöpfen nun die Hoffnung dass wohlüberlegt politisch gehandelt wird.“