Habeck will Stahl und Zement klimaneutral machen – Das ist die Strategie

Vizekanzler

Robert Habeck und das zweite Standbein

habeck will stahl und zement klimaneutral machen – das ist die strategie

Robert Habeck: Er spricht sich angesichts struktureller Probleme des Standorts für Reformen aus. (Quelle: Michael Kappeler/dpa/dpa-bilder)

Robert Habeck: Er spricht sich angesichts struktureller Probleme des Standorts für Reformen aus. (Quelle: Michael Kappeler/dpa/dpa-bilder)

Stahl, Zement und chemische Grundstoffe fressen bislang viel fossile Energie. Robert Habeck will sie klimaneutral machen. Helfen soll dabei eine neue Strategie.

Der offizielle Name ist sperrig, also versucht es Robert Habeck mit einem Sprachbild. Er freue sich, sagt der grüne Wirtschaftsminister, heute das "zweite Standbein" vorstellen zu können, auf dem die Industrie künftig den Weg zur Klimaneutralität gehen soll. Genauer gesagt: die Grundstoffindustrie, eine besondere Herausforderung für den Klimaschutz.

Die Produktion von Stahl, Zement und chemischen Grundstoffen wie Ammoniak und Ethylen verbraucht viel Energie. Sie klimaneutral umzubauen, ist teuer. Die Bundesregierung subventioniert die Konzerne deshalb schon jetzt mit vielen Milliarden. Das ist das erste Standbein auf dem Weg zur Klimaneutralität, es besteht gewissermaßen aus Euroscheinen.

Das zweite Standbein, das Wirtschaftsminister Habeck am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vorstellt, hört auf den Namen "Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe" und klingt nicht nur kompliziert, sondern ist auch weniger greifbar. Es besteht bislang vor allem aus einem Strategiepapier und gutem Willen. Trotzdem ist es aus Sicht von Ökonomen und der Industrie nicht weniger wichtig.

"Energieintensive Produktion in Deutschland halten"

Es sei das erklärte Ziel der Bundesregierung, sagt Habeck, "auch energieintensive Produktion in Deutschland zu halten". Mittelfristig, da ist sich der Wirtschaftsminister mit vielen Experten einig, funktioniert das in Deutschland nur mit klimaneutralen Produkten. Die aber werden zunächst noch etwas teurer sein als ihre konventionellen Alternativen aus anderen Weltregionen.

In einem Konzeptpapier skizziert Habecks Ministerium deshalb, wie die Politik dabei helfen will, dass sich grüne Produkte trotzdem möglichst schnell am Markt durchsetzen. Leitmärkte heißt also, dass rasch eine Nachfrage entstehen soll, die sie mittel- bis langfristig wettbewerbsfähig macht. Denn: "Ohne Käufer nutzt das beste Produkt nichts", wie Habeck sagt. Im schlimmsten Fall würden die staatlich hoch subventionierten Direktreduktionsanlagen klimaneutralen Stahl produzieren, den aber niemand haben will.

Das Gute am zweiten Standbein ist, dass es den Staat erst einmal nichts kostet. Das Schlechte: Es müssen viele mitmachen, damit es funktioniert. Der Kern des 40 Seiten langen Konzepts sind Vereinbarungen darüber, unter welchen Voraussetzungen Stahl, Zement, Ammoniak und Ethylen als "grün" gelten dürfen. Auf die hat sich das Ministerium in einem zweijährigen Diskussionsprozess mit der Industrie verständigt.

Label und Quoten sollen helfen

Die deutsche Stahlbranche hat aus dieser gemeinsamen Definition schon ein eigenes Label entwickelt, das grünen Stahl künftig kennzeichnen soll – was Transparenz schafft beim Käufer. So weit sind die Zement- und die Chemiebranche noch nicht.

Habeck will aber politisch noch an anderen Punkten ansetzen, um die Nachfrage nach grünen Grundstoffen zu stimulieren. Auf EU-Ebene will sich der Wirtschaftsminister dafür einsetzen, dass die entsprechenden Standards in Quoten und Regulierungen für klimaneutrale Produkte einfließen. Weltweit will Habeck im "Klimaclub" von Kanzler Olaf Scholz für die grünen Standards werben. Das Motto lautet: Je größer der grüne Leitmarkt wird, desto besser.

Trotzdem könnten die Schritte hierzulande zunächst am konkretesten ausfallen. Denn 15 Prozent der betreffenden Grundstoffe kaufe der Staat für seine Bauvorhaben ein, rechnet Habeck vor. Für Schulen, Kitas und Spielplätze zum Beispiel. Der Vizekanzler will sich deshalb dafür einsetzen, dass bei der Reform des Vergaberechts zumindest die Möglichkeit geschaffen werde, Quoten für grüne Grundstoffe vorzuschreiben.

Die Ampel reformiert das Vergaberecht gerade ohnehin. Der Entwurf sei in der Ressortabstimmung, er hoffe auf eine baldige Einigung, sagte Habeck. Ein Vorteil. Denn die USA und China hätten den Wettkampf um diese Leitmärkte längst aufgenommen, mahnt Habeck. Das Falscheste, was Europa nun tun könne, sei weiter abzuwarten. Alles müsse jetzt "so schnell wie es geht" funktionieren, sagt Habeck. "Wir sind immer zu spät."

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz mit Robert Habeck am 22. Mai 2024
  • Eigene Recherchen

OTHER NEWS

3 hrs ago

„New Amsterdam“ Staffel 5: Wann kommt das Serienfinale zu Netflix? | Start, Inhalt

3 hrs ago

Männer mit Glatze oder Haar: Was kommt beim Flirten besser an?

3 hrs ago

Einziges Deutschland-Konzert - Lebende Legende des Rock’n’Roll: CCR-Boss John Fogerty spielt in Berlin

3 hrs ago

Eine Sünde wert: Himmlische Nutella-Streusel-Riegel mit Haferflocken

3 hrs ago

Nur 6 Euro! Diese Pantoletten von Lidl sind perfekt für den Sommer

3 hrs ago

GNTM-Finale | Statement: Deshalb sind Julian und Luka unzufrieden mit ihrem Abgang

3 hrs ago

Viele offene Fragen nach Hagelflug einer AUA-Maschine

3 hrs ago

Frachtschiff sinkt nach Houthi-Angriff

3 hrs ago

Gericht: IGGÖ zwang Islamlehrerin zu Kopftuch

3 hrs ago

CDU-Landesminister gegen Bürgergeld für ukrainische Flüchtlinge

3 hrs ago

„House of the Dragon“: Schon vor der TV-Premiere von Staffel 2 weiß jeder Bescheid

3 hrs ago

Mbappe hält vor EM-Auftakt wenig von "Papierform"

3 hrs ago

Lebenserwartung errechnen: SO findest du heraus, wie alt du wirst!

3 hrs ago

Olaf Scholz News: EU-Spitzenposten: Scholz rechnet mit Wiederwahl von der Leyens

3 hrs ago

Leica Lux: Die neue iPhone-App sorgt für den ikonischen Leica-Look auf Handyfotos

3 hrs ago

Massenkundgebungen gegen Rechts in Frankreich

4 hrs ago

Sonntagstrend - Grüne stürzen in Umfrage ab - niedrigster Wert seit sechs Jahren!

4 hrs ago

Details zum Zweitliga-Auftakt: Knall-Start für FC-Coach Struber am 2. August – Spiele auch bei RTL

4 hrs ago

Spanier Yamal mit 16 jüngster Spieler der EM-Geschichte

4 hrs ago

Murat Yakin: „Ich vergleiche Fußball mit Schach“

4 hrs ago

Tschechien - Faeser: 900 unerlaubte Einreisen bei EM-Grenzkontrollen verhindert

4 hrs ago

Falsche Uhrzeit kann Rasen zerstören - Morgens oder abends Rasen mähen? Das ist die beste Zeit

4 hrs ago

Rüsselsheim: Erster Fall der Afrikanischen Schweinepest in Hessen – Virus offenbar vom Mensch verbreitet

4 hrs ago

GZSZ: Ja, Carlos und Alicia gehen endlich den nächsten Schritt! - Doch nicht jeder findet das gut...

4 hrs ago

FC Schalke 04: Ben Manga verkündet Transfer-Entscheidung – ER kehrt zu S04 zurück

4 hrs ago

Psychologe: Die AfD profitiert stark von Ressentiments

4 hrs ago

Verkehrsministerium will Autobahn-Investitionen stark kürzen

4 hrs ago

Warum sind Matratzenläden immer an der Ecke?

4 hrs ago

Wechsel nach Brighton: Aufstiegstrainer Hürzeler verlässt St. Pauli

4 hrs ago

"Bridgerton" Staffel 4: Welches Paar ist als Nächstes an der Reihe?

4 hrs ago

Insa: Grüne auf niedrigstem Stand seit sechs Jahren

4 hrs ago

Horoskop: 3 Sternzeichen haben allen Grund, sich auf den Sommer zu freuen

4 hrs ago

US-Präsident Biden wie eingefroren – bizarre Aufnahme vor dem Weißen Haus

4 hrs ago

Fußball-EM 2024: Frust über Magenta TV: Viele Fans guckten in die Röhre

4 hrs ago

Das ist ARD-Kommentatorin Graf

4 hrs ago

Terrassenhäuser: Wohnen auf der Sonnenseite

4 hrs ago

Venus im Krebs ab 17. Juni: 4 Tierkreiszeichen haben jetzt großes Liebesglück!

5 hrs ago

„Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt“: Lindner will bei Bürgergeld nacharbeiten – und verteidigt die Ampel

5 hrs ago

Die Vorwürfe zur Blockade des EU-Sanktionspakets gegen Russland sind „völliger Quatsch“, sagt Bundeskanzler Olaf Scholz

5 hrs ago

Israel: Zehntausende bei Demonstrationen gegen Gazakrieg