Südkorea: Seoul sperrt Zugang zu nordkoreanischem Propaganda-TikTok-Video

Ein Popsong preist den Staatschef, im Video jubelt die nordkoreanische Bevölkerung Kim Jong Un zu. »Freundlicher Vater« wurde zum TikTok-Hit. Und zum Fall für den Staatsschutz in Südkorea.

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Südkorea: Seoul sperrt Zugang zu nordkoreanischem Propaganda-TikTok-Video

»Das ist mal wahrer K-Pop!«, »Mach Platz, Taylor Swift, dies ist unser Song des Sommers!« und, ganz oft, »Wann auf Spotify?«: Viele humorige Kommentare auf TikTok hat in den letzten Wochen ein Musikvideo ausgelöst, das aus der nordkoreanischen Propagandaschmiede stammt. »Freundlicher Vater« heißt der Liedtitel übersetzt, es geht um Kim Jong Un, den Machthaber des diplomatisch weitgehend isolierten, innenpolitisch restriktiven Staates.

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In dieser Woche hat die südkoreanische Medienaufsicht nun bekannt gegeben, dass sie 29 Versionen des nordkoreanischen Propaganda-Popclips sperren will. Das Video idolisiere und glorifiziere Kim Jong Un. Nach seinem nationalen Sicherheitsgesetz blockiert Südkorea den Zugang zu Regierungswebsites und Staatsmedien des Nordens. Man will damit die Versuche von Kims autokratischem Regime erschweren, sich selbst zu belobigen, die Bevölkerung des Südens aufzustacheln oder seine Ideen zu verbreiten. Seit der Koreakrieg 1953 mit einem Waffenstillstand endete, gibt es noch immer keinen förmlichen Friedensvertrag zwischen den beiden koreanischen Staaten.

Die Entscheidung, das Video zu sperren, sei auf Anregung des Geheimdienstes getroffen worden, der die südkoreanische Medienaufsicht um eine Überprüfung gebeten hatte. »Das Video ist ein typisches Beispiel für Inhalte, die Teil der psychologischen Kriegsführung gegen Südkorea sind«, hieß es in einem Statement der Seouler Regulatoren: »Es wurde auf einem Kanal gepostet, der eine Verbindung zur Außenwelt hat und sich hauptsächlich darauf konzentriert, Kim einseitig zu verehren«.

Dass die Feier Kim Jong Uns das Ziel des Musikvideos ist, ist unbestreitbar. Im Songtext wird er als »großer Anführer« gefeiert, dessen Lied man singen solle. Dazu sind Bilder von Menschen aus allerlei Bevölkerungs- und Berufsgruppen zu sehen, die genau das tun: Marinesoldaten und Fernsehmoderatorinnen, Kinder im Schulbus und Ärzte im Krankenhaus, alle vereint in großer Euphorie. Hier ein Ausschnitt mit englischen Untertiteln vom singapurischen Rundfunk:

Das Video wurde zum Überraschungserfolg auf TikTok, wo mehrere Fassungen mehr als eine Million mal angeschaut wurden. Kritische Stimmen auf dem Kurzvideodienst mahnten allerdings auch, man solle keine nordkoreanische Propaganda zum Viralhit machen: »Deswegen will der US-Kongress TikTok verbieten«, heißt es mehrfach sinngemäß. Vielfach ist jedoch ein ironischer Unterton zu spüren. Eine Forscherin der Universität Cambridge beruhigte auf CNN, es sei nicht davon auszugehen, dass die Gen Z plötzlich Nordkorea unterstütze: »Sie lachen über das Regime, nicht mit dem Regime«.

Ältere Pophörer dürfen sich durchaus an die Pet Shop Boys und ihr »Go West« erinnert fühlen – gemeinsam haben die Lieder den Männerchor, den Tonartwechsel zum Schluss und natürlich die Liebe zur sozialistischen Agit-Prop-Massenoptik.

Pjöngjangs staatliche Medien zeigen regelmäßig übertrieben wirkende Loyalitätsdemonstrationen der Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Führung. Dies soll die Macht konsolidieren und einen Personenkult um die Machthaber erschaffen. Das Lied von Kim Jong Un als »Freundlichem Vater« wurde im April im staatlichen Fernsehen Nordkoreas präsentiert. Am Mittwoch zeigten staatliche nordkoreanische Medien erstmals Bilder, auf denen ein Porträt des amtierenden Staatschefs prominent neben Fotografien seines Vaters Kim Jong Il und seines Großvaters Kim Il Sung zu sehen ist. Offenbar soll Kim Jong Un damit auf eine Ebene mit seinen Vorgängern gehoben werden.

Eine Professorin für Nordkoreastudien an der Universität Dongguk in Seoul war weniger über die Inhalte des Videos überrascht als viel mehr über die Produktionsqualität des Clips. »Nordkoreanische Musikvideos haben bisher meist Landschaftsaufnahmen mit Untertiteln gezeigt, ähnlich wie die Filme in Karaokebars«, zitierte CNN Professorin Ha Seung-hee. Sie bemerkte verbesserte Choreografien und Videoschnitte. Anfang Mai hatten nordkoreanische Staatsmedien berichtet, dass der langjährige Propagandachef Kim Ki Nam im Alter von 94 Jahren gestorben ist; südkoreanische Medien nannten ihn den »Goebbels Nordkoreas«.

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