Eigentümerwechsel: Adler Modemärkte steht vor dem Verkauf
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Der Logistikdienstleister Zeitfracht hat die Modemarktkette Adler einst aus der Insolvenz übernommen und saniert. Nach Informationen der WirtschaftsWoche steht das Modeunternehmen nun erneut vor einem Eigentümerwechsel.
Vor drei Jahre hatte die Zeitfracht-Gruppe die Modemarktkette Adler aus der Insolvenz übernommen. Nach Informationen der WirtschaftsWoche steht Adler nun erneut vor einem Eigentümerwechsel. In Finanzkreisen ist von weit fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen die Rede. Ein Zeitfracht-Sprecher bestätigte auf Anfrage der WirtschaftsWoche die Verkaufsabsichten. Man befände sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren Interessenten.
Adler betreibt eigenen Angaben zufolge mehr als 130 Filialen in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland und beschäftigte zuletzt rund 2500 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte das Unternehmen mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg einen Umsatz in Höhe von rund 297 Millionen Euro, 11,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das um Sondereffekte bereinigte operative Betriebsergebnis Ebitda stieg laut Unternehmensangaben von 3,8 Millionen Euro im Vorjahr auf 6,1 Millionen Euro. Auch das erste Quartal des laufenden Jahres sei gut angelaufen, hieß es zuletzt.
Neue Märkte im Visier
Nach der Insolvenz 2021 und der Übernahme durch Zeitfracht sah sich Adler in den vergangenen Monaten wieder auf Kurs. Das Unternehmen wachse „gegen den Markttrend wieder kontinuierlich“, hieß es im April 2024 in einer Pressemitteilung. „Unter den neuen Eigentümern steht das Unternehmen jetzt wieder so gut da, dass die Eröffnung weiterer neuer Märkte ins Visier genommen wird.“
An wen Zeitfracht den Modeanbieter verkaufen will, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher verwies darauf, dass sich die Gruppe auf ihr logistisches Kerngeschäften konzentrieren wolle und daher schon Anfang des Jahres einen strukturierten Bieterprozess gestartet habe, um einen passenden neuen Eigentümer für Adler zu finden.
Der Bekleidungshandel steht als Branche allerdings schon länger unter Druck und wurde von Warenkreditversichern zuletzt insgesamt kritischer gesehen.
Das Familienunternehmen Zeitfracht ist in den vergangenen Jahren durch Übernahmen in unterschiedlichen Bereichen stark gewachsen. Zur Gruppe gehören neben Adler unter anderem der Regionalflughafen Rostock-Laage, die Charterfluggesellschaft German Airways, der Buchgroßhändler KNV (jetzt Zeitfracht GmbH) und der Pralinenhersteller Leysieffer.
Allein der Teilkonzern Zeitfracht Logistik Holding verbuchte 2023 einen Umsatz von 991,6 Millionen Euro, nach 949,9 Millionen Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich von 21,1 Millionen Euro auf 35,0 Millionen Euro. Wolfram Simon-Schröter, Geschäftsführer der Zeitfracht Logistik Holding, zeigte sich „sehr zufrieden mit unserer Leistung im Jahr 2023“. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds habe man den Umsatz in Hauptgeschäftsfeldern steigern und sowohl das operative Ergebnis als auch den Jahresüberschuss deutlich verbessern können. „Dies unterstreicht die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells“, so Simon-Schröter.
Für das laufende Geschäftsjahr 2024 erwartet er eine Fortsetzung der Entwicklung. „Basierend auf unseren aktuellen Einschätzungen gehen wir davon aus, dass wir im Jahr 2024 ein ähnliches Leistungsniveau wie im Jahr 2023 erreichen können.“
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