Vom Scherz zur Geschäftsidee: Monika Frei baut Mini-Camper aus Holz
Wie ein normaler Autoanhänger
Vom Scherz zur Geschäftsidee: Monika Frei baut Mini-Camper aus Holz
Mini-Camper - Monika Frei - Erpfting
Es sieht aus wie ein normaler Autoanhänger mit irgendeiner Ladung, ordentlich verstaut unter einer braunen Plastikabdeckung. Doch wenn Monika Frei die Plane zurückschlägt, ist die Überraschung groß. Zum Vorschein kommt ein kleines Holzhäuschen – ein Mini-Camper, den sie selbst entwickelt und gebaut hat.
Erpfting – Zweieinhalb Meter lang, 1,30 Meter breit, 1,60 Meter hoch, zwei Fenster auf der einen, eine Tür auf der anderen Seite. Innen urgemütlich und maximal praktisch mit Bett, Wasch- und Kochgelegenheit, einer verstaubaren Toilette und vielen liebevollen Details – Haken zum Aufhängen von Wasserkessel und Töpfen, eine Kompressor-Kühlbox, Fächer für Proviant und alles, was man sonst noch so braucht, wenn man unterwegs ist. „Man kann auch Regale einbauen, wenn man will“, sagt Monika Frei. Bei jedem neuen Mini-Camper, den sie baut, fällt ihr etwas ein, was man noch verbessern kann.
Der erste Holzaufbau
Das allererste Exemplar entstand nach einem Scherz ihres Bruders. Er plante einen Camping-Trip mit seiner Frau und schlug vor, Monika Frei könne doch mitkommen. Allerdings gab es in seinem Wohnmobil nur zwei Schlafplätze – also warum nicht ihren alten Autoanhänger als Übernachtungsmöglichkeit nutzen?
Die Idee ließ die Erpftingerin nicht mehr los. Obwohl sie wenig Erfahrung mit handwerklichen Tätigkeiten hatte, baute sie auf den Anhänger ihren ersten Holzaufbau – zum Spontan-Campen allein, zu zweit, oder mit ihren Enkelkindern, „dann natürlich mit Vorzelt“, erklärt Monika Frei. Superpraktisch und urig – die fünf Enkelkinder waren begeistert. Das sollte es eigentlich gewesen sein. Doch dann wurden andere Camper aufmerksam – und redeten Monika Frei zu, doch mehr aus ihrer Idee zu machen. Als die 61-Jährige ihren Mini-Camper in einer Facebook-Gruppe vorstellte, bekam sie auf einen Schlag 18.000 Likes und 1.500 Kommentare mit Fragen. „Das hätte ich nie gedacht.“ Vollkommen überwältigt, schrieb sie der Fangemeinde, dass sie das alles erst einmal sortieren müsse, und zog sich für ein paar Monate zurück.
Die Fans des Mini-Campers blieben hartnäckig. „Ich hab‘ mich verliebt, ich will den haben“, schrieb ein Facebook-Nutzer. So baute Monika Frei, im Hauptberuf Assistentin in der Immobilienabteilung einer regionalen Bank, das nächste Exemplar, und dann noch eins und noch eins. Fünf sind es inzwischen.
Ohne TÜV-Plakette
Pro Stück benötigt die Mutter dreier erwachsener Kinder etwa 100 Arbeitsstunden. Im Keller hat sie sich mittlerweile eine Werkstatt eingerichtet und immer besser ausgestattet. Zusammengebaut werden die Mini-Camper in der Garage. Verkehrsrechtlich gelten sie als Ladung, da sie mit dem Autoanhänger nicht fest verbunden werden, sondern mit einfachen Werkzeugen wieder abmontiert werden können. Deshalb braucht man für den Mini-Camper nicht mal eine TÜV-Plakette.
Natürlich sei das kein Aufenthalts-Camper, sagt Monika Frei. Dafür ist er zu niedrig und zu eng, kein Vergleich mit einem großen Wohnmobil. Das gilt allerdings auch für den Preis – die ersten Exemplare hat sie für 7.500 Euro pro Stück verkauft.
Monika Frei - Mini-Camper - Erpfting
Mittlerweile hat Monika Frei ein Gebrauchsmuster auf ihre Idee angemeldet. Sie betreibt eine eigene Homepage und hatte sogar schon das Bayerische Fernsehen zu Besuch. Ein Kamerateam begleitete für die „Abendschau“ den Zusammenbau eines Mini-Campers.
Momentan betreibt Monika Frei ihr Hobby neben ihrer Vollzeit-Berufstätigkeit. Aber nächstes Jahr kann sie in Rente gehen. Darauf freut sie sich – denn dann wird sie noch mehr Zeit für ihre Mini-Camper haben.