150 Tonnen: Peter Maffays Bremer Konzerte sind ein Logistik-Spektakel
Aufbau
150 Tonnen: Peter Maffays Bremer Konzerte sind ein Logistik-Spektakel
Aufbau auf der Bürgerweide – zwei von 14 Konzerten seiner Farewell-Tour gibt Peter Maffay in Bremen.
Zweimal tritt Peter Maffay auf der Bremer Bürgerweide auf. Mit seinem Open-Air-Doppel bringt er sehr viele Menschen in Bewegung – vor, auf und hinter der Bühne.
Bremen – Peter Maffay, der am 30. August 75 wird, will‘s noch einmal wissen – und lässt groß auffahren. Richtig groß: 40 Trucks mit Material und Technik, 15 Trucks für das Show-Team, dazu sechs Nightliner. Das ist eine Riesenproduktion und praktisch ein rollendes Stadion, das seit Montag auf der Bremer Bürgerweide aufgebaut wird. Im Rahmen seiner Abschieds-Open-Air-Tour tritt Maffay hier zweimal auf – am Montag und Dienstag, 1. und 2. Juli (20 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr). Ein Spektakel ist es schon, bevor auch nur eine einzige Note gespielt wurde.
Ein Logistik-Spektakel, um genau zu sein. Kräne lassen mächtige Rohre für Maffays Bühnenaufbau durch die Lüfte schweben, Gabelstapler transportieren Gestapeltes umher. Vor den Messehallen 5 und 6 ragen Tribünen mit blauen Sitzschalen bis zu sieben Meter in die Höhe. Insgesamt gibt‘s 8.000 Stühle und drei Großtribünen mit 8.500 Sitzplätzen unter freiem Himmel. Zu beiden Shows zusammen erwarten die Organisatoren 35.000 Zuschauer. „Damit hätten wir auch das Weserstadion gefüllt“, so Roman Szemetat, Geschäftsführer des KPS-Konzertbüros. „Eine Auszeichnung für den Künstler. Es gibt nicht viele Künstler, in Deutschland schon gar nicht, die Stadien füllen.“
150 Tonnen Material, zwei Kilometer Kabel
Maffay, in Bremen seit Jahrzehnten Stammgast in der Stadthalle (ÖVB-Arena), kann es. Mit der Rock‘n‘Roll-Tour zum Bühnenabschied erfüllt er sich einen Wunsch – zumal er noch nie mit einer eigenen Open-Air-Tour in Bremen gewesen ist, wie es beim Aufbau-Rundgang am Freitag auf der Bürgerweide heißt. Gern wird bei solchen Anlässen mit Superlativen gearbeitet, so ist es auch hier. Bitteschön: 150 Personen sind mit Auf- und Abbau von Bühne, Technik und Tribünen beschäftigt. Insgesamt müssen etwa 150 Tonnen Material für die Open-Air-Arena auf der Bürgerweide bewegt werden. Die Crew verlegt zwei Kilometer Kabel. Drei Kilometer Zaun geben dem Ganzen einen Rahmen.
Akrobatik mit Stangen und Kränen.
Weil Transport, Aufbau und Abbau dauern, tourt Maffay mit insgesamt drei Bühnen-Sets durch die Lande. Sonst müsste er zwischen den einzelnen Stationen lange Pausen machen – als wär‘s die legendäre „Never Ending Tour“ von Bob Dylan. Aber nein, Maffay zieht es direkt durch. Die „Bremer“ Bühne kommt aus Rostock auf die Bürgerweide, anschließend reist sie weiter nach Köln. Alaaf!
„Die ersten bestuhlten Open-Air-Konzerte in Bremen“
Für Bremen hat das Spektakel aber noch eine ganz besondere Bedeutung. Einen leisen Unterton, wenn man an die Diskussionen um das Für und Wider in Sachen Live-Musik im Weserstadion denkt. Denn: „Es sind die ersten bestuhlten Open-Air-Konzerte in Bremen“, so Jan Klaassen, Sprecher der Bremer Veranstaltungs- und Messegesellschaft „M3B“, die auch für die Bürgerweide zuständig ist. Und eben für die Messehalle auf der Bürgerweide. Dass die genau da stehen, wo sie nun einmal stehen, ist für eine Produktion wie das Maffay-Open-Air-Doppel ein Glücksfall. Halle 7 nimmt das Catering und den Backstagebereich auf. Halle 5 bietet unter anderem Platz für die Sanitäter. Peter Maffay selbst zieht in die Künstlergarderobe der ÖVB-Arena. Dort kennt er sich ja schon seit Jahrzehnten gut aus.
Wegen der Maffay-Konzerte sind die Parkplätze auf der Bürgerweide knapp. Die Organisatoren empfehlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen oder die Parkhäuser am Bahnhof und in der City zu nutzen. Weitere Parkplätze gibt es an der Uni.