Hessen: Frankfurter Nachtflugverbot hält trotz EM
Flughafen
Hessen: Frankfurter Nachtflugverbot hält trotz EM
Wenigstens nachts soll Ruhe auf dem Frankfurter Flughafen herrschen – auch während der Fußball-EM. Foto: Michael Schick
Am Montag ist die letzte Bewährungsprobe. Ausnahmen gab es am Donnerstag wegen Gewitter bis murz vor Mitternacht.
Verstöße gegen das Nachtflugverbot während der Europameisterschaft (EM) sind bis jetzt nicht bekannt geworden. Sollte es bis Montag dabei bleiben, dann hat Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) Wort gehalten. Am Montag wird das letzte Mal in dem Turnier der Ball im Frankfurter Waldstadion rollen. K. o.-Phase, Portugal gegen Slowenien, Anpfiff ist um 21 Uhr. Das dürfte die letzte Bewährungsprobe sein. Eines der beiden Teams kann nach dem Abpfiff nach Hause, das andere will gewiss schnell zurück ins Basecamp reisen – dies noch in der Nacht und über Deutschlands größten Flughafen zu tun, läge nah. Wäre da nicht das strenge Nachtflugverbot von 23 Uhr bis 5 Uhr.
EM-Organisation hofft
Aus Perspektive der EM-Organisation ist alles möglich. „Wir hoffen, dass wir in den Ausscheidungsspielen ab dem Achtelfinale Unterstützung bekommen und ganz spezifische Flüge auch nachts rausbekommen“, hatte Euro-Geschäftsführer Harald Stenger vor Turnierstart im FR-Interview gesagt, als er nach dem Frankfurter Nachtflugverbot gefragt wurde. „Die Bescheide erhalten wir wohl erst just in time.“ Ein Freischein im Vorfeld wäre wünschenswert gewesen. „Aber selbstverständlich respektieren wir die rechtlichen Rahmenbedingungen.“
Schon in der Bewerbungsphase zum Austragungsort hatte es Bestrebungen gegeben, das Nachtflugverbot auszusetzen. Der damalige Frankfurter Sportdezernent Markus Frank (CDU) hatte dies auf Bitte des Fußballverbands UEFA bei der schwarz-grünen Landesregierung ausgelotet, die Frankfurter Rundschau vor sechs Jahren darüber berichtet. Nicht zuletzt wegen des Regierungswechsels in Wiesbaden sind die Lärmbetroffenen in Sorge, dass das SPD-geführte Ressort laxer ist, als Ex-Minister Tarek Al-Wazir (Grüne). Das Nachtflugverbot ist ein heißes Eisen. Teil des Kompromisses, der im Vorfeld des Flughafenausbaus geschlossen wurde. Bislang, scheint es, weicht Sozialdemokrat Mansoori nicht von der strengen Linie seines Vorgängers ab.
Heftiges Gewitter
Wie das Wirtschaftsministerium am Freitag mitteilte, musste die Flugzeugabfertigung wegen des starken Gewitters am Donnerstag aus Sicherheitsgründen zeitweise eingestellt werden. In Folge dessen genehmigte die Luftaufsicht insgesamt 26 Ausnahmeanträge für Starts nach 23 Uhr. Das ist möglich, wenn die Verspätungen nicht im Einflussbereiches der jeweiligen Airline liegen. Der letzte Start erfolgte den Angaben zufolge um 23.57 Uhr durch die Lufthansa nach Göteborg. Sieben Maschinen landeten nach 23 Uhr. Die letzte war eine Condor um 23.53 Uhr aus Hurgada.