Endzeitstimmung im „Zauberwald“: Putin kassiert Dämpfer von Asow-Brigade

Erfolgreiche Gegenoffensive

Endzeitstimmung im „Zauberwald“: Putin kassiert Dämpfer von Asow-Brigade

endzeitstimmung im „zauberwald“: putin kassiert dämpfer von asow-brigade

Junge Zivilisten während ihrer militärischen Grundausbildung üben den Umgang mit der Waffe.

Im geschundenen Serebryansky-Forst scheint vorerst Ruhe zu herrschen. Die Ukraine berichtet, russische Truppen aus dem Gehölz herausgeworfen zu haben.

Serebryansky – „Die Verteidigungskräfte stürmen auch die Stellungen des Feindes und schlagen russische Verteidigungslinien und Feuerstellungen zurück“, sagt Nasar Woloschin, wie der Sender n-tv den Sprecher der Teileinheit Chortyzja der 12. Spezialbrigade Asow zitiert. Swjatoslaw Palamar bestätigt das – der stellvertretende Kommandeur der Asow-Brigade nährt die Annahme einer erfolgreichen Gegenoffensive in der Region Luhansk, die den Ambitionen des Aggressors Wladimir Putin wohl einen Dämpfer verpasst und Russlands Truppen aufgehalten beziehungsweise zurückgeworfen hat. Der Serebryansky-Wald gilt als Frontlinie der Region Luhansk, die Russland kontrolliert, und deshalb von dort aus weiter in die Ukraine vorzustoßen versucht.

„Durchhalten im Zauberwald“, betitelt der britische Thinktank Institute for War & Peace Reporting einen Beitrag seines „Kriegstagebuches“ von März dieses Jahres. Aktuell haben fast 400.000 Nutzer auf Youtube verfolgt, wie Asow-Kämpfer im Serebryansky-Wald einen russischen Gegenangriff zurückgeschlagen haben wollen. Das offenbar von einer Helm-Kamera eines Ukrainers gefilmte Stück zeigt, wie Soldaten Schützengräben besetzen, als die Russen einrücken in den Wald, den die Ukrainer nach eigenen Angaben seit einem Jahr halten – immerhin hat der Youtube-Kanal der Einheit fast vier Millionen Abonnenten, die Asow-Brigade hat sich im Verlauf des Ukraine-Krieges einen Heldenstatus erkämpft.

Serebryansky-Wald: Russland in einem Jahr kaum vorangekommen

Die Ukraińska Prawda berichtet davon, dass die Asow-Brigade russische Einheiten sogar komplett aus dem Serebryansky-Wald vertrieben habe. Die Prawda bezieht sich dabei auf den Geo-Informationsdienst DeepStateMap.live: „DeepState-Analysten berichteten aktuell, dass sich die Russen in den Serebryansky-Wald und das Dorf Klischtschijiwka zurückgezogen hätten, aber auch in die Nähe der Siedlungen Kalyniwka, Novopokrowka und Jasnobrodiwka vorgerückt seien. Das wird indirekt bestätigt von Informationen des Institute for the Study of War (ISW): Demnach hätten russische Streitkräfte in der Ortschaft Novopokrowka eine Flagge gehisst: „Russische Militärblogger behaupteten am 13. Juni, dass russische Streitkräfte das Dorf eingenommen hätten, nachdem sie unterschiedliche Behauptungen über die Einnahme der Siedlung am 12. Juni aufgestellt hatten“, schreibt das ISW.

„Jede Brigade ist eigentlich ein Team von Leuten, die verstehen, was sie tun und warum. Das ist sozusagen eine Art Elite.“

Mariana Reva, Sprecherin des ukrainischen Innenministeriums in der Kiew Post

Laut dem Institute for War & Peace Reporting haben sich die Russen ohnehin im Wald die Zähne ausgebissen: „Trotz der unterschiedlichen Fähigkeiten hätten die russischen Streitkräfte im vergangenen Jahr in dem Wald weniger als einen Kilometer Vorsprung erlangt“, sagte „Sergii“. Der 51-Jährige habe vor dem Krieg eine Klempnerfirma in Kiew geleitet, heute steht er im „Kriegstagebuch“ als Kommandeur einer Panzerabwehrbatterie. „,Für eine so mächtige Armee ist das nichts, fügt er hinzu“.

Seit etlichen Monaten tobt der Kampf um den „Zauberwald“. Die taz hatte bereits im August vergangenen Jahres von den Verheerungen durch die Gefechte berichtet und über das Hin und Her zwischen Angreifern und Verteidigern: „Bis auf die Grundmauern zerstörte Wohnhäuser, dazwischen ausgebrannte, verrostete Fahrzeuge und Militärtechnik. Die Gegend, in der seit Monaten ukrainische und russische Soldaten gegeneinander kämpfen, vermittelt Endzeitstimmung.“

Kampf innerhalb der Bäume: Russische Verluste höher als die ukrainischen

In einem bewaldeten Landstrich haben Drohnen wenig Chancen, Vernichtungsschläge werden eher über die Artillerie geführt. Auch das aktuelle Video der Asow-Brigade zeigt, dass der Kampf dort eher Mann gegen Mann stattfindet. Die taz hat über die besondere Art der Kampfführung durch Russland im dicht bewaldeten Territorium berichtet – anhand der Erzählung von Oberleutnant „Elf“, einem Kompaniechef der 5. Slobozhanka-Brigade der ukrainischen Nationalgarde: „Die Soldaten griffen in kleinen Gruppen an. Die Hälfte des Trupps, fünf bis sechs Mann, rückten vor, versuchten, die ukrainischen Stellungen zu stürmen, um zu prüfen, welche Waffen die Soldaten hätten. Gelänge es ihnen, weiter vorzudringen, rückten zwei weitere Deckungsgruppen vor, die ihnen während des gesamten Gefechts zur Seite standen, und sichern sich in neuen Stellungen.“

Eine typische ukrainische Frontstellung bestünde aus sechs bis acht Soldaten, die in einem zehn bis 15 Meter weiten Graben mit Unterständen und Verstecken stationiert seien und 200 bis 250 Meter der Frontlinie zu halten versuchen, hat das Institute for War & Peace Reporting geschrieben. Laut ihrem Informanten „Sergii“ würde Russland grundsätzlich eher in Zugstärke angreifen, also mit bis zu 30 bis 40 Mann. Eine erfolgreiche Abwehr solch eines Angriffs, würde die Ukraine immer zwei bis drei Mann kosten, während Russland mit knapp 25 bis 30 Opfern fast den ganzen Zug verliere, sagt „Sergii“ „Die Verluste sind viel geringer, wenn man verteidigt. Und wenn die Russen vorrücken und versuchen, unsere Stellungen einzunehmen, zerstören wir ihr Personal und ihre Ausrüstung und schwächen sie“, sagte „Sergii“, wie das Institute for War & Peace Reporting schreibt.

Offensivbrigaben: Die Elite der Erfahrenen und Freiwilligen gegen Putin

Im vergangenen Sommer hatte die Washington Post bereits berichtet, die ukrainische Regierung setze ihre Hoffnungen auf Einheiten wie diese; speziell aber der Asow-Brigade, indem sie sie sehr früh nach der Besetzung der Krim in die Nationalgarde übernommen und zu einer von inzwischen acht „Offensivbrigaden“ ernannt habe; denen falle die Hauptlast der Befreiung besetzter Gebiete zu. Als Teil der Nationalgarde gehört sie nicht zur regulären ukrainischen Armee, ist also ein paramilitärischer Verband und untersteht dem Innen- anstatt dem Verteidigungsministerium. „Jede Brigade ist eigentlich ein Team von Leuten, die verstehen, was sie tun und warum. Das ist sozusagen eine Art Elite“, sagte Mariana Reva Anfang vergangenen Jahres der Kiew Post.

Der Sprecherin des ukrainischen Innenministeriums zufolge sei die am Anfang des zweiten Kriegsjahres intensiv betriebene Rekrutierungskampagne für die Offensiv-Brigaden ein Reflex auf die russischen Vorstöße gewesen, um effektiv verteidigen zu können: „Die Offensive Guard besteht aus acht Angriffsbrigaden von Profis – bereits aktiven Polizisten und Militärangehörigen, die die Härte des Krieges durchlebt haben – die wissen, wie man die Ukraine verteidigt. Wir rekrutieren auch Freiwillige für unsere Reihen“; die Asow-Brigade war eine der ersten Freiwilligen-Verbände der ukrainischen Verteidiger und trägt den Namen ihrer Gründungs-Region: dem Asowschen Meer.

„Held der Ukraine“: Asow-Kommandant Prokopenko für Erfolge ausgezeichnet

Die Asow-Brigade ist auch Teil des vermeintlich aktuellen ukrainischen Husarenstück im Serebryansky-Wald – Ende April hatte auch der britische Guardian dieser Einheit gehuldigt: „Aus Angst, dass die Frontlinie im vergangenen Sommer zusammenbrechen könnte, entsandten die ukrainischen Kommandeure die Infanteriebrigade Asow in den Sektor. Ihre Aufgabe war und ist es, das abzuwehren, was ,Maslo‘, ein 29-jähriger Stabsfeldwebel des ersten Bataillons der Einheit, als „ständige Angriffe, jeden Tag, manchmal 24 Stunden lang‘ beschrieb. Gelegentlich führt die Brigade gefährliche Gegenangriffe zu Fuß durch“, schrieb der Guardian.

Mit 5.000 Mann hat der Guardian die Stärke der Asow-Brigade beziffert und damit wahrscheinlich deutlich zu hoch gegriffen. Nach vorsichtigen Schätzungen besteht der Freiwilligenverband aus rund 1.000 Kräften, nur optimistische Schätzungen schreiben ihm das Fünffache zu. In der Realität kämpfen aktuell bis zu 2.500 Kräfte in der Einheit, vermutet das ZDF. Politikwissenschaftler Ivan Gomza verweist auf Schätzungen, nach denen fast 2.000 russische Soldaten während der Belagerung des Stahlwerks in Mariupol der Azow-Brigade und befreundeten ukrainischen Einheiten zum Opfer gefallen waren. 3.500 russische Soldaten sollen verletzt worden sein. Demnach habe Russland auch 68 Panzer, 111 Schützenpanzer, 25 Transportwagen, ein Patrouillenboot und ein SU-25-Kampfflugzeug bei Mariupol eingebüßt.

Außerdem seien zahlreiche Bataillone des Asow-Regiments an anderen Kriegsschauplätzen an wichtigen Erfolgen beteiligt gewesen, so Gomza in den Ukraine-Analysen der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen: „Beispielsweise zerstörte das Asow-Bataillon für Spezialoperationen ein Regiment der 90. Panzerdivision der russischen Armee im Kampf um Browary, wodurch nicht zuletzt der russische Vormarsch auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gestoppt werden konnte.“ Laut Gomza habe Asow-Kommandeur Denys Prokopenko für die militärischen Erfolge seines Regiments im März 2022 den höchsten ukrainischen Ehrentitel „Held der Ukraine“ verliehen bekommen.

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