„Ich lebe noch. Sie auch“, sagt der Papst zu Meloni
Beim G-7-Gipfel ist Franziskus als erster Papst überhaupt zu Gast. Er sprach vor den Staats- und Regierungschefs über Künstliche Intelligenz – ein Thema, mit dem er schon persönliche Erfahrungen gemacht hat.
Papst Franziskus ist als erster Pontifex auf dem G-7-Gipfel eingetroffen. „Ich lebe noch. Sie auch“, scherzte der 87-Jährige, als ihn die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als Gastgeberin am Freitag in Apulien begrüßte. „Es wird ein langer Tag werden“, antwortete Meloni, als sie in einen Golfwagen stiegen, der Franziskus zum ersten seiner bilateralen Treffen vor seiner Rede brachte.
Franziskus sprach vor den Staats- und Regierungschefs über Künstliche Intelligenz – ein Thema, zu dem er auch Persönliches beitragen kann. Im vergangenen Jahr machte im Internet ein gefälschtes Foto die Runde, das dem Papst eine dicke weiße Daunenjacke andichtete.
In seiner Rede trat Franziskus dann auch als Mahner auf. KI begeistere wegen ihrer Möglichkeiten, andererseits flöße sie wegen ihrer Gefahren Angst ein. „Es liegt an allen, sie sinnvoll zu nutzen“, so Franziskus. „Und es kommt der Politik zu, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass eine solche positive Nutzung möglich und fruchtbar ist.“
Freundliche Begrüßung: Gastgeberin Giorgia Meloni empfängt Papst Franziskus Getty Images/Vatican Pool
Motorisierte Anfahrt: Die beiden auf dem Weg zum G-7-Gipfel AFP/HANDOUT
KI sei noch komplexer, weil Maschinen damit in die Lage kommen könnten, allein zu entscheiden. Die letzte Entscheidung müsse jedoch immer dem Menschen überlassen bleiben. „Wir würden die Menschheit zu einer hoffnungslosen Zukunft verdammen, wenn wir den Menschen die Fähigkeit nehmen, über sich selbst und ihr Leben zu entscheiden.“
Der Papst fügte hinzu: „Die menschliche Würde selbst steht dabei auf dem Spiel.“ Insbesondere mahnte er die Politik, den Einsatz von sogenannten tödlichen autonomen Waffen zu verbieten. „Keine Maschine darf jemals die Wahl treffen können, einem Menschen das Leben zu nehmen oder nicht.“
Der in Argentinien geborene Papst hat in seiner Friedensbotschaft in diesem Jahr einen internationalen Vertrag gefordert, der sicherstellen soll, dass KI nach ethischen Gesichtspunkten entwickelt und eingesetzt wird. Franziskus argumentiert, dass eine Technologie, der es an menschlichen Werten wie Mitgefühl, Barmherzigkeit, Moral und Vergebung mangelt, zu gefährlich sei, um sie unkontrolliert zu entwickeln.