MSV in der Regionalliga: Kuriose Tipps für Auswärtsfahrten
Viele MSV-Duisburg-Fans wollen ihrem Verein auch in der Regionalliga treu bleiben. Wir sagen, welche Auswärtsfahrten sich besonders lohnen könnten – und warum.
Eingefleischten MSV-Fans blutet das Herz. Ihr Verein in der Regionalliga! Das Gefühl sagt, da gehören die Zebras nicht hin. Aber sportlich ist die Entscheidung schon lange gefallen: „Im Sommer geht es nach Düren“, wie schon Jörg Conradi in seiner Flippers-Parodie sang.
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Und so müssen alle Zebra-Anhänger das Beste draus machen. Wir haben ein paar Besonderheiten zusammengestellt, auf die sich die Auswärtsfahrer vielleicht sogar freuen können. Denn auch die Regionalliga hat etwas zu bieten, wenn man muss.
MSV Duisburg in Düren, Gütersloh und Co.: Tipps für Zebra-Fans
Schauen wir zuerst nach Düren:
- Entfernung von der MSV-Arena: 103 Kilometer
- Berühmte Persönlichkeit: Der frühere Keeper „Toni“ Schumacher wurde in Düren geboren.
- Die Spielstätte: Die Dürener tragen ihre Spiele in der Westkampfbahn aus. 6000 Zuschauer passen rein.
- Unnützes Fan-Wissen: Ein Hingucker vor Ort ist die 1914 gebaute Holztribüne und das außergewöhnliche Giebeldach des Stadions. Die Tribüne steht unter Denkmalschutz. Sie ist die älteste für den Fußball errichtete und noch vorhandene Holztribüne Deutschlands.
- Und nach dem Spiel? Könnte es vielleicht in die Abtei Mariawald gehen. Wer in dem ehemaligen Kloster kein Gebet für die Zebras sprechen möchte, kann sich in der Gastronomie erfrischen oder den Klosterladen besuchen.
Fortuna Düsseldorf: Neben Campino ist ein weiterer Sänger Fan
Machen wir als Nächstes einen Abstecher nach Düsseldoof Düsseldorf:
- Entfernung von der MSV-Arena: 28 Kilometer
- Berühmte Persönlichkeit: Hans-Peter Krug ist der wohl bekannteste Fortuna-Fan. Bei jedem Spiel ist er vor Ort. Immer mit dabei: Seine Zaunfahne. „Kaum eine andere Fan-Fahne ist wohl so berühmt und so weit gereist“, sagt der WDR. Ob die Fahne auch bei der „Zwoten“ zu sehen sein wird? Augen aufhalten, liebe Zebra-Fans!
- Die Spielstätte: Das Paul-Janes-Stadion dient als Spielstätte für Test-, Freundschafts- und Pokalspiele sowie für alle Heimspiele der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. 7200 Fans passen rein.
- Unnützes Fan-Wissen: Die Geschichte, dass „Tote Hosen“-Sänger Campino Fan der Fortuna ist, wurde mittlerweile in allen Varianten (aus)erzählt. Tatsächlich hegt aber auch Schlagerbarde Heino zarte Gefühle für die Düsseldorfer. Sein Lieblingsspieler soll Paul Janes sein, eben derjenige, nach dem das Stadion benannt ist.
- Und nach dem Spiel? Am besten schnell nach Hause – denn welcher MSV-Fan möchte sich schon lange in Düsseldorf aufhalten? Zu Fuß würde es sogar auch gehen: Laut Google brauchen Wanderer rund fünf Stunden für den Weg zurück in die Heimat.
Gütersloh: Club suchte per Annonce nach Spielern
Oooh. Jetzt sind wir reif für Gütersloh.
- Entfernung von der MSV-Arena: 144 Kilometer
- Berühmte Persönlichkeit: Wolfgang Rummenigge, der ältere Bruder des Fußballfunktionärs Karl-Heinz Rummenigge, machte laut Club-Homepage in Gütersloh Fußball-Karriere: Er spielte ab 1974 im Gütersloher Mittelfeld, machte 58 Spiele und 17 Tore.
- Die Spielstätte: Die Gütersloher kicken im Heidewaldstadion. 8400 Fans passen rein.
- Unnützes Fan-Wissen: Im Jahr 2007 machte der Verein deutschlandweit Schlagzeilen, weil er per Zeitungsanzeige im örtlichen Regionalblatt nach Spielern suchte. Die Kriterien laut Tageszeitung WELT: „Ehrgeiz, Leidenschaft und Herzblut sowie eine gewisse Siegermentalität.“ Und auch das ist spannend: Zur Europameisterschaft beziehen Cristiano Ronaldo und die portugiesische Nationalmannschaft Quartier in der Hotel-Residence Klosterpforte in Harsewinkel und kommen für ein öffentliches Training auch ins Heidewaldstadion. Apropos Stadion: Zu den Zweitligazeiten des Vereins fand hier regelmäßig ein tierisches Ritual statt: Siege bejubelten die Spieler in den 1990er Jahren, auf allen Vieren krabbelnd, mit der damals beim Club populären „Heidewald-Raupe“.
- Und nach dem Spiel? Falls den Zebra-Fans die Fahrt nicht mit einem Auswärtssieg versüßt wurde, lohnt vielleicht ein Ausflug ins 14 Kilometer entfernte Harsewinkel: Hier gibt es nämlich eine Süßigkeit, die sogar bei Wikipedia Erwähnung findet: „Pferdeäppel“ sind eine (von einem heimischen Konditor erfundene) Champagner-Trüffel-Kreation. Mehr Infos gibt es hier.
SC Wiedenbrück: Mäuse, Rekordspieler und Flaschenbiere
Einmal hin und zurück: Ab nach Wiedenbrück.
- Entfernung von der MSV-Arena: 138 Kilometer
- Berühmte Persönlichkeit: Mit Marcel Hölscher und Oliver Zech gehören zwei Rekordspieler zum SC Wiedenbrück: Beide befinden sich in den Top Drei der Kicker mit den meisten Partien in der Regionalliga West. Keeper Hölscher absolvierte 384 Liga-Spiele, Zech, inzwischen Sportlicher Leiter des Clubs, 390.
- Die Spielstätte: Nicht verwechseln: Wie Jahn Regensburg spielt der SC Wiedenbrück im Jahnstadion, das allerdings nicht mehr als 15.000 (wie in Regensburg), sondern nur 450 überdachte Sitzplätze und rund 1800 nicht überdachte Stehplätze bietet.
- Unnützes Fan-Wissen: In Wiedenbrück scheint tierisch viel los zu sein: In der Winterpause 2013/2014 jedenfalls sorgten Mäuse für Chaos in der Sprecherkabine. Die Tiere nagten nicht nur den Sessel des Stadionsprechers an, sondern zerstörten auch ein Trikot des Kölners Mato Jajalo, das der Verein als Erinnerung an das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln im Jahr 2011 aufbewahrt hatte.
- Und nach dem Spiel? Wiedenbrück ist eine sehr alte Stadt und das Hohenfelder Brauhaus laut eigener Aussage „das älteste Hotel im tausendjährigen Wiedenbrück“. Ein Abstecher kann sich für die MSV-Fans im Sommer wegen des Biergartens und in den anderen Jahreszeiten wegen der verschiedenen Flaschenbiere (unter anderem Kellerbier, Dunkelbier, Pils und Weizen) lohnen, die vor Ort angeboten werden.
Wuppertal: Pirsig, Ferry und Pröppi
Mit Fahne und mit Schal: Auf nach Wuppertal.
- Entfernung von der MSV-Arena: 45 Kilometer
- Berühmte Persönlichkeit: Zwei den Duisburger Fans bestens bekannte Spieler sind auch mit dem WSV verbunden. So war „Eisenfuß“ Detlef Pirsig, der in Duisburg zwischen 1965 und 1977 bei 337 Bundesligapartien zum Einsatz kam, von 1984 bis 1986 Trainer in Wuppertal, und Ferenc „Ferry“ Schmidt wechselte 1986 vom MSV nach Wuppertal, um 1989 wieder nach Duisburg zurückzukehren.
- Die Spielstätte: Die Wuppertaler kicken im Stadion am Zoo, das seit 1983 unter Denkmalschutz steht und in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. 23.067 Fans passen rein.
- Unnützes Fan-Wissen: „Pröppi“ heißt das Maskottchen des WSV, benannt nach dem ehemaligen Stürmer Günther Pröpper. „Pröppi“ kann „Ennatz“ aus Duisburger Sicht natürlich keine Konkurrenz machen – obwohl der Löwe im rot-blauen Trikot schon für einiges Aufsehen sorgte: So flog „Pröppi“ einmal per Fallschirm im Stadion ein, wurde auf der Kirmes im „Fighter“ gesichtet und vom Westdeutschen Fußballverband (WDFV) wegen unsportlichen Verhaltens zu 750 Euro Geldstrafe verdonnert. Im Jahr 2021 war das Tier bei der Partie gegen die Sportfreunde Lotte plötzlich laut geworden und hatte zu wild vor dem Schiedsrichter gestikuliert.
- Und nach dem Spiel? Wer nach dem Spiel auch mal was Schönes sehen will, der kann sich das Briller Viertel ansehen. Mit 1,2 Quadratkilometern ist es das größte zusammenhängende Villenviertel Deutschlands.