Wegen Natur-Sensation: NRW-Autofahrer müssen sich an neues Verkehrsschild gewöhnen
Wegen Natur-Sensation: NRW-Autofahrer müssen sich an neues Verkehrsschild gewöhnen
Eine Landstraße / Allee mit Nebel bei Sonnenaufgang
Zum Schilderwald in NRW kommt ein weiteres neues Verkehrsschild hinzu. Autofahrer an Rhein und Ruhr kennen es noch nicht.
Dortmund – Die Natur in Nordrhein-Westfalen ist im stetigen Wandel. Wettereinflüsse, Klimawandel und Veränderungen in der Tierwelt sind oftmals auch schon für den Menschen unmittelbar sichtbar. Eine Natur-Sensation hat nun auch Einfluss auf den Straßenverkehr in NRW.
Wegen Natur-Sensation: NRW-Autofahrer müssen sich an neues Verkehrsschild gewöhnen
Der Biber, einst in Nordrhein-Westfalen ausgerottet, breitet sich wieder in vielen Gewässern des Bundeslandes aus. „Die Population in Nordrhein-Westfalen hat sich sehr gut entwickelt. Der Biber ist inzwischen fast in jedem Flusssystem zu finden“, erklärt Lutz Dalbeck, Biber-Experte von der Biologischen Station im Kreis Düren.
Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Nordrhein-Westfalen zwischen 1500 und 2000 Biber. Zum Vergleich: 2015 lag die geschätzte Anzahl laut dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bei etwa 650 Tieren. Besondere Konzentrationen der Tiere gibt es in der Eifel und am Niederrhein. Das seltene Tier wurde aber mittlerweile auch schon an einem Ruhrgebietsfluss entdeckt.
Neues Verkehrsschild in NRW: Autofahrer werden vor seltenem Tier gewarnt
Neben der Eifel und dem Niederrhein sind Biber auch entlang der Lippe, Ruhr, Sieg und deren Nebenflüssen wieder anzutreffen. Im Kreis Düren zeigt der regelmäßige Biberzensus, dass sich die Bestände alle zehn Jahre verdoppeln könnten, so Dalbeck (Hier alle News zum Verkehr in NRW bei RUHR24 lesen).
„Eine besondere Dynamik scheinen wir aktuell auch entlang der Weser zu haben“, berichtet Dalbeck. Die örtliche Straßenmeisterei hat dort ein Schild aufgestellt, das Autofahrer vor nächtlichem Biberwechsel warnt: „Dazu haben wir uns zum Schutz der Nager entschieden und um die Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle zu besonderer Obacht zu bewegen“, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW.
Neues Biber-Warnschild in NRW
Biber-Warnschild in NRW: Verkehrsschild ist im Bundesland einzigartig
Die B64 zwischen Höxter und Godelheim ist von Baggerseen gesäumt, in denen sich die Tiere wohlfühlen. In den vergangenen Monaten fanden Mitarbeiter der Straßenmeisterei jedoch zwei tote Biber am Straßenrand, die vermutlich von Autos erfasst wurden. Daraufhin ergriff der Landesbetrieb selbst die Initiative und platzierte die bisher in NRW einzigartigen Schilder.
Mit wachsender Biberpopulation nehmen laut Dalbeck auch Konflikte zwischen Mensch und Tier zu. Neben Verkehrsunfällen könnten Biber Bäume beschädigen oder durch ihre Bauten bei Anwohnern, Land- oder Forstwirten Unmut hervorrufen. Zuletzt wurde auch ein anderes, fast ausgestorbenes Tier in NRW wieder ausgewildert.
Dalbeck betont jedoch auch die positiven Auswirkungen der Biber: „Wir müssen aber auch erkennen, wie enorm der Biber unsere Landschaft bereichern und damit wieder für mehr Artenvielfalt sorgen kann.“ Durch ihre Dämme schaffen Biber neue stehende Gewässer, die Lebensraum für Amphibien wie Frösche und Insekten wie Libellen bieten. Dabei seien Biber äußerst anpassungsfähig und könnten Gewässer effizienter renaturieren als der Mensch.
Dpa/bearbeitet durch Tobias Arnold