Gifhorner Barbenprojekt erreicht 390 Prozent mehr Fische in der Fuhse

gifhorner barbenprojekt erreicht 390 prozent mehr fische in der fuhse

Die Teilnehmer des Projekts.

Das Barben-Projekt der Aktion Fischotterschutz hat in enger Kooperation mit dem Unterhaltungsverband West- und Südaue eine lang geplante Strukturverbesserung der Westaue im Unterlauf bei Wunstorf (Blumenau) umgesetzt, teilt der Verein Aktion Fischotterschutz mit. Bereits zu Beginn der Planung vor etwa zwei Jahren war bekannt, dass große Exemplare der anspruchsvollen Fischart Barbe auf der Suche nach kiesreichen Laichplätzen aus der Leine in die Westaue aufsteigen.

„Solche Bereiche sind heutzutage aufgrund des Gewässerausbaus und der intensiven Gewässerunterhaltung im vergangenen Jahrhundert in Niedersachsen nur noch selten anzutreffen“, erklärt Sören Brose, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Aktion Fischotterschutz das Projekt an der Westaue betreut. Um die Barbe bei ihrer Fortpflanzung und beim Aufwuchs der Jungfische zu unterstützen, wurde auf einem 600 Meter langen Teilstück eine strukturverbessernde Maßnahme umgesetzt, die dem Fluss nun wieder ein Stück Dynamik zurückgibt.

Das Vorhaben hatte vier Hauptziele: die Einengung des Gewässerprofils zur Entwicklung einer gut durchströmten Rinne bei Niedrigwasser; das Einbringen von Kies als Fortpflanzungsstätte für kiesliebende Fischarten; die Aufweitung der Böschung zur Herstellung von beruhigten Flachwasserbereichen und allgemein die Erhöhung der Struktur-, Tiefen- und Strömungsvielfalt durch die fest verankerten Flussholzelemente. „Wir schaffen hier auf kleinem Raum eine Vielzahl von Lebensräumen, von denen im Endeffekt die gesamte Artzusammensetzung eines natürlichen Fließgewässers, von der Schwertlilie in der Uferzone bis zum Eisvogel an der Steilwand, profitiert“, so Brose weiter.

Lebewesen profitieren von Strukturverbesserung der Aktion Fischotterschutz

Ein weiterer bedeutender Kooperationspartner ist der Sportanglerverein (SAV) Blumenau. Er hat vor einigen Jahren bereits in Eigenregie kleinere strukturverbessernde Maßnahmen und Gehölzpflanzungen an der Westaue in Blumenau umgesetzt. Da die Mittel im Barben-Projekt nicht ausreichten, beantragte der Unterhaltungsverband erfolgreich Fördermittel für Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in der Region Hannover. Weitere Mittel kamen von der Stadt Wunstorf für die Fließgewässerentwicklung.

Mit einer Informationsveranstaltung und vielen Gesprächen wurden von Beginn an alle Akteure vor Ort in die Maßnahmenplanung eingebunden, heißt es. So konnte frühzeitig die Expertise der anliegenden Landwirte und Flächennutzer in die Planung einfließen. Auf dem 600 Meter langen Gewässerabschnitt wurden fast 60 Flussholzelemente in Form von Baumstämmen, Treibselfängen, Raubäumen mit Kronengeäst und Wurzelstubben eingebaut. Sie dienen als Lebensraum und schaffen Strömungsvielfalt.

430 Tonnen Kies böten nun den kiesliebenden Fischarten optimale Laichhabitate. Die Wurzelstubben habe die SAS Rohstoffe und Entsorgung GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Fluss-Fisch-Mobil ist auch dabei

Im Herbst sollen noch bei einer gemeinsamen Pflanzaktion mit den Anglern des SAV Blumenau typische Auengehölze gepflanzt werden, die in Zukunft den Fluss beschatten und somit einer übermäßigen Erwärmung des Wassers im Sommer entgegenwirken. Begleitet wird die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und über das Land Niedersachsen bis Ende September 2024 gefördert.

Die Aktion Fischotterschutz hat aber noch mehr erreicht: Bereits 2022, nach der Fertigstellung des ersten Revitalisierungsabschnitts an der Fuhse bei Dedenhausen, waren sich alle Beteiligten einig, es sollte weitergehen. Die bisherige Strecke wurde um eine etwa 300 Meter lange Erweiterung ergänzt. Die Fuhse wurde im vergangenen Jahrhundert vertieft und begradigt. Die Ufer seien vielerorts mit einer dicken Schicht von Wasserbausteinen gegen Abbrüche gesichert. Dann wurde der Fluss lange Zeit intensiv unterhalten. Junge Bäume im Uferbereich wurden abgemäht, Wasserpflanzen und Flussholz wurden regelmäßig entfernt. Der Fluss sollte das Wasser abführen, das war seine wichtigste Aufgabe.

Die Gewässerunterhaltung wird zurückgefahren

Seitdem hat sich vieles geändert. Die Gewässerunterhaltung wird an der Fuhse seit vielen Jahren zurückgefahren. Es werden Wege gesucht, mit denen Lebensraumvielfalt und geregelter Wasserabfluss koexistieren können. Die Fließgewässer-Revitalisierungsmaßnahme Fuhse Dedenhausen II wurde als Kooperationsprojekt geplant. Initiator war das Barben-Projekt der Aktion Fischotterschutz. Kooperationspartner war der Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse, der sich mit Fördermitteln zur Verbesserung der Biodiversität in der Region Hannover und mit Eigenmitteln an der Maßnahmenumsetzung beteiligte.

Das Ziel des Projektes war es, die Struktur- und Strömungsvielfalt zu erhöhen. Dafür wurden große Stammhölzer eingebaut, die den Fluss lenken und Dynamik erzeugen. Zudem wurden dem Fluss fast 350 Tonnen Kies zurückgeben. Er stabilisiert die Sohle und viele spezialisierte Arten, nicht zuletzt auch die Fischart Barbe, finden auf dem Kies Lebensraum und Fortpflanzungsstätte.

Eine Untersuchung zur Fischdichte im Rahmen des Barben-Projekts habe gezeigt, dass die im Jahr 2022 umgesetzte Maßnahme innerhalb von zwei Jahren zu einer Zunahme der allgemeinen Fischdichte von erstaunlichen 390 Prozent geführt habe. Durch die ergänzende Strukturverbesserung ist an der Fuhse bei Dedenhausen nun ein 570 Meter langer revitalisierter Abschnitt entstanden, der Lebensraum für viele anspruchsvolle Tier- und Pflanzenarten bietet.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

  • Honeckers Dienstwagen parkt zwischen Oldtimern in Gifhorn
  • Pfusch am Sportplatz: Gifhorner Dorf gibt nach 12 Jahren auf
  • Schildkröten-Freunde stehen Schlange beim Nabu Leiferde
  • Abitur mit Note 1,0? Zwei Gifhorner sagen, wie es geht
  • Brücke bei Gifhorn kaputt: B4 wieder halb gesperrt
  • Lost Place – was wird aus Gifhorns Wahrzeichen am Katzenberg?
  • Aktuelle Baustellen bei Gifhorn: Hier geht‘s nicht weiter
  • Eisdielen im Kreis Gifhorn: So lecker schmeckt der Frühling

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert:

  • Newsletter: Hier können Sie sich kostenlos für den täglichen Gifhorn-Newsletter anmelden.
  • Podcast: Hören Sie in unseren Podcast 5nach5 rein – kurz und knapp berichten wir zur Feierabend-Zeit von den wichtigsten Schlagzeilen des Tages.
  • Social Media: Unsere Zeitung bietet zudem einen Whatsapp-Kanal – und ist auf Facebook, Instagram und Tiktok vertreten.
  • Abo-Angebot: Wir haben regelmäßig attraktive Angebote für unsere Plus-Inhalte. Schauen Sie doch mal vorbei – um wirklich alle Nachrichten aus Ihrer Region lesen zu können!

OTHER NEWS

1 hour ago

Diese 3 Sternzeichen sollten im Juli 2024 in der Liebe vorsichtig sein

1 hour ago

Netto Rückruf: Verletzungsgefahr! Beliebtes Getränk solltest du auf keinen Fall zu dir nehmen

1 hour ago

Tennis: Alexander Zverev vs. Marcos Giron, Tennis heute live im Free-TV: Wer zeigt / überträgt Wimbledon 2. Runde im TV und Livestream?

1 hour ago

Schneller braun werden: Amazon-Bestseller zaubert einen natürlichen Sommer-Glow

1 hour ago

Nächster Herr der Ringe-Film kommt in 5 Monaten: Neues Bild zeigt die Heldin der Geschichte

1 hour ago

Falsche Schnecke getötet? Wann ein Bußgeld von bis zu 65.000 Euro droht

1 hour ago

Wolff macht ungewöhnliche Entdeckung: "Kann zwei Heimrennen in Folge gewinnen".

1 hour ago

Freizeitpark Area 47: Rutschen für Frauen verboten

1 hour ago

Tour de France 2024: Cavendishs Bitte an Pogacar: Den Rekord nicht wegnehmen

1 hour ago

Erstmals in Europa – Strand nur für Muslima

1 hour ago

So geht es weiter bei der Tour de France

1 hour ago

Offiziell: Oliver Bearman wird Haas-Stammfahrer in der Formel 1 2025

1 hour ago

NBA: Free Agency LIVE: LeBron bleibt bei den Lakers - DeRozan zu den Heat?

1 hour ago

Kein T-Shirt passt besser zur blauen Jeans als dieser zeitlose Klassiker!

1 hour ago

Vogelgrippe – USA: Vierter bekannter Fall beim Menschen

1 hour ago

Rekordtempo: Alpenautobahn A13 soll schon Freitag offen sein

1 hour ago

Button sieht, dass Stella sich einmischt: "Er weiß, dass er eine Reaktion der Stewards bekommen kann".

1 hour ago

Auch „Krone“-Beteiligung möglich: Signa-Anteile: Raiffeisen möchte „Kurier“ übernehmen

2 hrs ago

Xiaomi-Smartphone für 80 Euro bei Lidl – lohnt sich das Angebot?

2 hrs ago

Große Show im Bernabeu: Real Madrid legt Termin für Mbappe-Vorstellung fest

2 hrs ago

Palworld: Fans fordern Rückkehr von 20 gestrichenen Features

2 hrs ago

iPhone 16: Apple traut sich endlich und holt sich Samsung ins Bett

2 hrs ago

Totales Gefühlschaos: Bei diesen Sternzeichen ziehen im Juli dunkle Wolken auf

2 hrs ago

Alpenrepublik auch im EM-Sommer Trainingscamp-Hotspot

2 hrs ago

Rückruf bei TEDi: Gesundheitsgefahr durch Nickel

2 hrs ago

Die Fußballindustrie schafft ihre eigenen Parasiten

2 hrs ago

Zum Schnäppchenpreis? Wechsel von Rayan Cherki zum BVB nimmt wohl konkrete Formen an

2 hrs ago

Krimi! Drei Tiebreaks retten Weltranglistenersten

2 hrs ago

Keeper-Ikone: "Beide Türkei-Treffer Tormannfehler"

2 hrs ago

„Elden Ring – Shadow of the Erdtree“: Einzigartig schwer

2 hrs ago

Lohnt sich Amazon Prime auch noch nach Preiserhöhung und mit Werbung?

2 hrs ago

Kosten und Realverbrauch: Audi Q3 45 TFSI Quattro S line

2 hrs ago

Wahl in Großbritannien Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind groß

2 hrs ago

Wahlsystem in Großbritannien Dem Sieger gehört alles

2 hrs ago

Nasdaq 100 schließt über 20.000 Punkten - US-Technik-Aktien im Aufwind, Apple mit neuem Allzeithoch

2 hrs ago

Tragen wir bei 20-Grad-Sommerwetter: Die bequeme Hose von C&A

2 hrs ago

Geldanlage Global: Die US-Wahlen werden zum „großen Kino“ für die Börse

2 hrs ago

Änderungen für Asylwerber – FPÖ wortlos dagegen

2 hrs ago

Fed-Protokolle - Währungshüter sehen nachlassenden Preisauftrieb

2 hrs ago

Jetzt fix: So viele Steuern zahlst du nächstes Jahr