Sorge und Erleichterung nach erster Runde der Frankreich-Wahl

sorge und erleichterung nach erster runde der frankreich-wahl

Marine Le Pen, französische Rechtsaußenführerin und Kandidatin der rechten Partei Rassemblement National (RN), reagiert auf der Bühne nach Teilergebnissen der ersten Runde der vorgezogenen französischen Parlamentswahlen in Henin-Beaumont, Frankreich, 30. Juni 2024. REUTERS/Yves Herman

Paris/Berlin (Reuters) - Der Wahlsieg des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen ist in der Politik mit Sorgen, an den Börsen dagegen mit Erleichterung aufgenommen worden.

In Frankreich begann die Positionierung für die entscheidende zweite Runde der Wahlen am Sonntag. Aus Deutschland als wichtigstem EU-Partner kamen Warnungen vor einem Rechtsruck.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire schloss am Montag aus, die Wähler aufzufordern, einen Kandidaten der linksgerichteten Partei LFI von Jean-Luc Mélenchon zu wählen, falls dies die einzige realistische Möglichkeit wäre, um einen Kandidaten des RN zu verhindern. Die LFI ist Teil des Linksbündnisses. Führende Vertreter der französischen Linken und des zentristischen Blocks von Präsident Emmanuel Macron hatten zuvor erklärt, sie würden bei den nötigen Stichwahlen am Sonntag ihre eigenen Kandidaten in Bezirken zurückziehen, in denen ein anderer Kandidat bessere Chancen hätte, die extreme Rechte zu schlagen. Deshalb ist es unsicher, ob der RN auf die angestrebte absolute Mehrheit im französischen Parlament kommt.

Der RN von Marine Le Pen erhielt am Sonntag 33 Prozent der Stimmen. Der Zusammenschluss von Linken und Grünen kam auf 28 und die liberale Ensemble-Gruppierung von Macron auf 20 Prozent. Le Pen sagte am Sonntagabend, sie hoffe, dass der RN-Parteivorsitzende Jordan Bardella nun Regierungschef werde. Nur ein Bruchteil der Direktmandate konnte in der ersten Runde aber mit absoluter Mehrheit in den Wahlkreisen gewonnen werden.

Bei der vergangenen Wahl hatten die Parteienblöcke Allianzen geschmiedet, um den Sieg von Kandidaten des RN zu verhindern. Auch der amtierende Ministerpräsident Gabriel Attal, der Macrons Partei angehört, forderte: "Keine einzige Stimme darf an den RN gehen. (...) Die Aufgabe ist klar: eine absolute Mehrheit für den Rassemblement National zu verhindern." Macron selbst forderte per Pressemitteilung, in der zweiten Wahl nur Kandidaten zu unterstützen, die "klar republikanisch und demokratisch" sind. RN-Chef Bardella forderte die Wähler dagegen auf, seiner Partei eine absolute Mehrheit zu sichern, um einen Linksrutsch in Frankreich zu verhindern.

Macron ist bis 2027 als französischer Präsident gewählt und hat weitreichende Kompetenzen in der Außen- und Sicherheitspolitik. Durch den absehbaren Verlust seiner Mehrheit in der Nationalversammlung dürfte er aber die Kontrolle über die innenpolitische Agenda weitgehend verlieren - also etwa die Wirtschaftspolitik, Sicherheit, Einwanderung und Finanzen. Macron hatte nach der Niederlage seiner Partei bei der Europawahl Anfang Juni überraschend vorgezogene Parlamentswahlen angesetzt.

DEUTSCHE POLITIKER ENTSETZT

In Deutschland reagierte viele Politiker besorgt. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte, dass es niemanden kalt lasse, wenn in Frankreich "eine Partei weit vorne liegt, die in Europa das Problem und nicht die Lösung sieht". SPD-Co-Chefin Saskia Esken sagte, dass man die Zugewinne des RN nicht länger "nur als Warnschuss für demokratische Kräfte in Europa" verstehen dürfe. Es gebe ein internationales rechtsradikales Netzwerk. Auf die Frage, ob nicht auch die antideutschen Positionen des Linkspolitikers Mélenchon ein Problem seien, fügte die SPD-Chefin hinzu, dass es auch in Deutschland das Phänomen gebe, dass linksgerichtete Parteien wie das BSW den Rückzug von europäischen Verpflichtungen und ein Nachlaufen hinter Botschaften Russlands propagierten. "Das ist auch eine Gefährdung des Zusammenhalts in Europa. Aber wir sollten die Gefahren nicht gleichsetzen", mahnte sie.

Macrons Entscheidung für Neuwahlen sei "unklug" gewesen, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. Das Ergebnis habe ihn nicht überrascht. Unabhängig davon seien gute Beziehungen zwischen Paris und Berlin aber essenziell.

BÖRSE IN FRANKREICH LEGT ZU

Die Börsen zeigten sich dagegen entspannt. Die französischen Aktienmärkte legten am Montag um rund 1,5 Prozent zu. Auch die Kurse französischer Staatsanleihen stiegen. Grund ist offenbar, dass die Anleger keine absolute Mehrheit für das RN oder das linke Lager mehr erwarten. Der von einigen vorhergesagte Erdrutschsieg des RN sei ausgeblieben, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Das Risikoszenario, dass die vereinigte Linke die Macht übernehmen und ihre kostspielige Agenda umsetzen könnte, scheint weiter zurückgegangen zu sein", sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg.

(Bericht von Tassilo Hummel, Andreas Rinke, Alexander Ratz, Reinhard Becker und Amanda Cooper. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected])

OTHER NEWS

1 hour ago

Kunden atmen auf – Strom wird jetzt endlich günstiger

1 hour ago

Liebes-Comeback? Im Juli 2024 meldet sich der Ex zurück – bei diesen 2 Sternzeichen!

1 hour ago

Bundeswehr-Generalinspekteur will Wehrpflicht auf Frauen ausweiten

1 hour ago

Klimawandel: Sinken die CO2-Emissionen schon?

1 hour ago

Regierungsbefragung im Bundestag - „Unmöglicher Umgang“: Schon bei erster Frage geraten Scholz und CDU-Mann aneinander

2 hrs ago

Insolvenzverwalter findet Auffälliges: Schuhbeck drohen "böse Konsequenzen"

3 hrs ago

Wie schlägt sich Perez im Vergleich zu bisherigen Verstappen-Teamkollegen?

3 hrs ago

Fernando Alonso inspiriert zu Aston Martin Valiant

3 hrs ago

Rumänen hinterlassen emotionalen Brief in Kabine

3 hrs ago

Neue Glasfaser-Tarife bei der Telekom: Deutlich mehr Upload

3 hrs ago

Ciao Bella! Lufthansa schluckt Ita – mit Folgen für Passagiere

3 hrs ago

Bild auf Anzeigetafel: Ronaldo weinte wegen Mama

3 hrs ago

BVB verkündet nächsten Abgang: Pohlmann landet beim Erstligisten

3 hrs ago

Nächste Stufe gezündet beim Cannabisgesetz gezündet – doch in Hessen gibt es Ärger

3 hrs ago

Donald Trump News: Selenskyj will Klarheit von Trump

3 hrs ago

Billig-Kaffee vom Discounter: Welche Hersteller wirklich dahinter stecken

3 hrs ago

The Agency: Richard Gere in US-Version von Büro der Legenden

3 hrs ago

EU-Kommissionspräsidentin: Fällt Ursula von der Leyen im Europaparlament durch?

3 hrs ago

Verteidigung: Haushälter segnen Rüstungsbeschaffung mit „ungedeckten Schecks“ ab

3 hrs ago

Archäologen entdecken wahrscheinlich größten Grabhügel Europas

3 hrs ago

75 Songs an 75 Tagen: Jörn Meyer über seine Liebe zur Musik und Nachbarschaft in Corona-Zeiten

3 hrs ago

Hohe Kosten, keine Aufträge – 26 Personen verlieren Job

3 hrs ago

Bitcoin im freien Fall? Minus 12.000 Dollar in 30 Tagen

3 hrs ago

Perfekt zum Grillen: Mit dieser Geheimzutat wird Ihr Wassermelonen-Feta-Salat besonders lecker

3 hrs ago

Ducati wird im Jahr 2025 nur ein Werksteam-Motorrad in einem MotoGP-Satellitenteam haben.

4 hrs ago

X-Wedge, das chinesische „Harley-Davidson“, kommt mit fünf verschiedenen Modellen in die Autohäuser.

4 hrs ago

Rangnick hat schwer mit EM-Aus zu kämpfen

4 hrs ago

Nationalrat beschließt neue Befugnisse für Polizei

4 hrs ago

Freizeitparks in NRW: Zehn Parks für die Sommerferien

4 hrs ago

Rosa Eier im Garten? Bei dieser Schnecke solltet ihr handeln

4 hrs ago

50 Jahre AC/DC: Rechtzeitig zur Tour die goldenen Vinyls sichern

4 hrs ago

Die etwas andere Notenkonferenz: Das Krokodil und der Sicherheitsbeamte : So sah unser Fußball-Poet Franzobel die ÖFB-Kicker

4 hrs ago

Zumtobel: Gewinneinbußen im Geschäftsjahr 2023/24

4 hrs ago

Das „No Brainer“-Kleid von C&A können Sie im Sommer jeden Tag tragen

4 hrs ago

Aaron (9) nach Meningitis ein Pflegefall: „Mein Albtraum“

4 hrs ago

Joe Biden: "Ich bin auf der Bühne fast eingeschlafen"

4 hrs ago

Expertin zu Vogelgrippe: „Braut sich was zusammen“

4 hrs ago

Schöttel verrät: ÖFB hatte Planungen bis zum EM-Finale

4 hrs ago

Lando Norris gibt zu, dass er im Vergleich zu den Weltmeistern Max Verstappen und Lewis Hamilton nicht mithalten kann, während sein Ruf in der Formel 1 weiter steigt.

4 hrs ago

Claudia Jung: Unerwartetes Geständnis – sie versteckte ihre Identität