Die Kryptoqueen und ihr Millionenbetrug

die kryptoqueen und ihr millionenbetrug

Skrupellose Verführerin: Ruja Ignatova

Gier setzt bekanntlich die Vernunft außer Kraft. Gepaart mit der Angst, etwas zu verpassen, der „Fear of missing out“, stürzt sie Menschen ins Unglück. Betrüger, die in der Finanzwelt auf Opferfang gehen, wissen, dass Gier ein verlässliches Motiv ist. Das wusste auch die sogenannte „Kryptoqueen“ Ruja Ignatova, eine ehrgeizige, aus Bulgarien stammende Frau, die den Bitcoin-Hype nutzte, um Millionen von Menschen um ihr Geld zu bringen und Milliarden einzunehmen.

Ignatova erfand die Kryptowährung Onecoin, eine Fakewährung, von der sie behauptete, sie werde in naher Zukunft den Bitcoin ablösen. In Wahrheit existierte kein einziger Server, es gab keine Blockchain, und es wurden auch keine Coins geschürft. Ignatova und ihr Betrügerteam verkauften lediglich weltweit äußerst erfolgreich Onecoin-Pakete, die ihre Besitzer reich zu machen versprachen. Das Schneeballsystem setzte auf das Verkäufergeschick immer neuer Mitarbeiter, die Onecoin unters Volk brachten, nach dem Prinzip der Tupperware-Party. Denn unter Freunden und Bekannten fällt das Verkaufen besonders leicht.

die kryptoqueen und ihr millionenbetrug

Er investierte für ein besseres Leben in Onecoin: Daniel Leinhardt

Meisterin der Lüge

Wie die Geschichten anderer prominenter Betrüger – man denke an den Börsenmakler Bernie Madoff, die Fake-Erbin Anna Sorokin oder die vermeintliche Tech-Pionierin Elizabeth Holmes – eignen sich die Machenschaften von Ruja Ignatova geradezu perfekt für eine filmische Aufarbeitung. Die Sky-Serie, die den Milliardenbetrug thematisiert, heißt „Kill Bitcoin! Die Kryptoqueen und ihr OneCoin-Betrug“, Regie geführt hat Rudolph Herzog. In drei Teilen erzählt die Serie vom Aufstieg und Verschwinden Ruja Ignatovas, beleuchtet die Inszenierungskunst der vermeintlichen Kryptoqueen auf internationaler Bühne, lässt ehemalige Geschäftspartner, Journalisten, Ermittler und Geschädigte zu Wort kommen und immer wieder staunt man über Ignatovas Dreistigkeit.

Ruja Ignatova wurde 1980 geboren und zog im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Ein cleveres Mädchen, das Klassen übersprang. Sie studierte Jura, promovierte, arbeitete bei einer renommierten Unternehmensberatung, bis sie schließlich 2014 gemeinsam mit dem Amerikaner Sebastian Greenwood die Kryptoszene betrat und die Währung Onecoin ins Leben rief.

Das Erstaunlichste an monströsen Betrugsmaschen wie jener von Ruja Ignatova ist, wie gut sie funktionieren, wie leichtgläubig Investoren und Geschäftspartner in ihr Verderben rennen. Zu verlockend ist offenbar die Vorstellung eines Lebens im Luxus. Doch über die Naivität der Opfer nur den Kopf zu schütteln, wäre empathielos. Auf Ignatovas Versprechen fiel zum Beispiel auch ein junger Mann aus Uganda herein, der seinen Onkel überzeugte, seine Ziegen zu verkaufen, um in Onecoin zu investieren. Nach einem Ferrari stand ihm nicht der Sinn, er wollte einfach nur eine Chance und ein Leben fernab der Arbeit auf einer Bananenplantage. Eine Frau aus England, Muslima, hat ihr über viele Jahre Erspartes Geld investiert, um mit dem erhofften Gewinn der angeblich auch den Scharia-Kriterien entsprechenden Münze ihre Familie unterstützen zu können. Auch sie stand am Ende mit leeren Händen da.

Das sind nur zwei Beispiele. Niemand weiß, wie viele Beziehungen und Familien durch ein Investment in Onecoin zerstört worden sind, wie viele Menschen sich finanziell ruiniert und das Leben genommen haben, weil sie auf eine Frau hereinfielen, die neben der Aussicht auf Glück auch ihren eigenen glamourösen Lebensstil verkaufte und in jede Kamera lachte, die sich ihr bot.

Doch wenn ein Unternehmen geradezu aus dem Nichts derart erfolgreich ist, dass, zumal in der vernetzten Kryptowelt, jeder davon hören muss, tauchen zwangsläufig Skeptiker auf. Das sind oft Investigativ-Journalisten oder Hobby-Rechercheure. So ist es auch im Fall von One­coin gewesen. Bereits 2015 warnten zudem die Finanzaufsichtsbehörden in Europa vor Onecoin. Nichtsdestotrotz zog Ruja Ignatova 2016 im Wembley-Stadion vor 90.000 Zuschauern ihre Verkaufsshow ab, im Jahr zuvor war sie in Dubai beim vom „Economist“ organisierten „Eastern European Summit“ aufgetreten (wobei Onecoin die Veranstaltung sponserte).

2017 zog sich die Schlinge für Ruja Ignatova schließlich zu, und sie verschwand spurlos – bis heute (sofort denkt man an Wirecard und Jan Marsalek). Wobei nicht klar ist, ob sie freiwillig untergetaucht oder aus dem Weg geräumt worden ist. Der dritte Teil der Dokuserie spekuliert in verschiedenen Szenarien über das Schicksal der „Kryptoqueen“: Hat die bulgarische Mafia sie im Meer versenkt? Oder lebt sie noch? Wenn ja, wo? Eine weltweite Fahndung nach Ruja Ignatova läuft.

Die Vielstimmigkeit von „Kill Bitcoin! Die Kryptoqueen und ihr OneCoin-Betrug“ ist Stärke und Schwäche zugleich, denn sie verstellt ein wenig den Blick auf die Mechanismen des Betrugs. Oft bleibt es dem Zuschauer überlassen, Puzzlestücke zusammenzufügen, und am Ende hat man nur eine vage Vorstellung davon, auf welchem Weg Ruja Ignatova zur „Kryptoqueen“ wurde. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Dokuserie ein gelungenes Lehrstück über Gier und eine Warnung an all jene ist, die auf schnellen Reichtum hoffen.

Kill Bitcoin! Die Kryptoqueen und ihr OneCoin-Betrug läuft bei Sky.

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