Generalsanierung der Bahn: Schon der Auftakt geht schief

generalsanierung der bahn: schon der auftakt geht schief

Es rollt nicht rund: Ein Regionalexpress vor Beginn der Arbeiten an der Riedbah genannten Strecke Mannheim-Frankfurt.

Die Manager der Deutschen Bahn haben großes Glück, dass ihr Unternehmen gerade bestreikt wird. So wird nicht zureichend wahrgenommen, welches Desaster sich dieser Tage auf der Riedbahn, einer der am stärksten belasteten Strecken im deutschen Schie­nen­netz, ereignet.

Die dreiwöchige Sperrung dieser Verbindung ist die Generalprobe für die fünfmonatigen Bauarbeiten im zweiten Halbjahr dort. Dieser wiederum sollen ihrerseits die Generalprobe für eine Folge von Generalsanierungen in den nächsten Jahren sein, auf denen alle Hoffnungen im Bundesverkehrsministerium wie bei dem Staatskonzern ruhen, die Eisenbahn wieder flott zu bekommen.

Zweifel werden größer und größer

Doch schon bei diesem kleinen Auftakt geht schief, was nur schiefgehen kann. Inzwischen sind vier Wochen ins Land gegangen, und noch immer fahren keine Fernzüge auf der Strecke. Die Deutsche Bahn nennt schon gar kein Datum mehr, an dem die ICE wieder die ver­trauten Wege nehmen können. Im Regionalverkehr ist das Angebot zu­­letzt nahezu täglich geändert worden, am Freitag gleich zweimal. Der Ersatzverkehr mit Bussen auf 13 Linien, wie er zunächst bestand, ist inzwischen Geschichte. Nun wurde hektisch ein neuer Ersatzverkehr auf einer einzigen Linie wieder eingerichtet.

Die vollen Wirkungen all dessen werden erst deutlich werden, wenn der Eisenbahnverkehr nach dem Ende des Streiks wieder anläuft. Es droht ein Chaos. Begründet werden die Verzögerungen von der Deutschen Bahn mit dem Winterwetter, das zur Verzögerung von Testfahrten führte, und mit Schäden am Bahndamm, einmal wegen des Tauwetters, einmal wegen des Baubeginns für eine Lärmschutzwand. Winter? Lärmschutzwände? Derlei bringt die Bahn aus dem Takt? War denn nicht der geringste Zeitpuffer eingeplant für solche Störungen?

Die Zweifel am Vorgehen bei den Generalsanierungen, die schon aus der Bauindustrie geäußert wurden, werden größer und größer. Noch gewaltiger ist aber das Erschrecken darüber, dass sich abermals im Kleinen zeigt, dass dieser Konzern über­fordert ist, und zwar in jeder Hinsicht – von den Anforderungen seines Ei­gentümers bis hin zum Ma­nagement, dass mit überkomplexen Strukturen zurechtkommen muss. Auf der Riedbahn wird schon irgendwann wieder gefahren werden. Die Baustelle Deutsche Bahn aber wird bleiben.

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