Glücksforschung: Warum Zeit zufriedener macht als Geld

Im Alltag kommt uns oft ein besonderes Gut abhanden: Zeit. Obwohl die Glücksforschung bestätigt: Nichts lässt Menschen zufriedener sein als gefühlter Zeitreichtum. Inspirationen, wie Sie diesen erreichen können.

glücksforschung: warum zeit zufriedener macht als geld

Glücksforschung: Warum Zeit zufriedener macht als Geld

Neulich hatte ich einen freien Tag. Ich ging morgens zum Yoga und danach in die Sauna. Ich lag auf meiner Liege und fühlte mich wie die Königin von Erholungstan. Später besuchte ich einen Nachmittag der offenen Tür an der Schule meines Sohnes, wo ich mich geduldiger als sonst auf Spiele und Bügelperlen einließ, einfach weil ich viel mehr inneren Raum dafür hatte.

Seit ich meine Arbeitszeit reduziert habe, kann ich häufiger so einen Tag planen. Meist ist es ein Mittwoch, an dem ich mich verhalte wie eine Zeit-Millionärin. Damit bin ich sozusagen lebendiger Beweis für die Ergebnisse der Harvard-Forschung über Glück. Nichts macht Menschen so glücklich wie gefühlter Zeitreichtum. Zeit schlägt Macht, Schönheit, Erfolg und Geld.

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Die Harvard-Studien zeigen auch die andere Seite: Wer sich arm an Zeit fühlte, war ungesünder, trieb weniger Sport und ließ sich häufiger scheiden. Auch Freude und Arbeitsproduktivität sanken.

Nicht die Zahl der Stunden entscheidet

Eigentlich verrückt, dass wir uns oft verhalten, als wäre Zeit eine nebensächliche Ressource. Wenn wir einen neuen Job anfangen, fragen wir: Was verdiene ich? Bei einem Projekt berechnen wir den Ertrag. Wir prüfen Investitionen auf finanzielle Kosten. Wie oft fragen Sie sich vor einer Entscheidung: Was macht das eigentlich mit meinem Zeitbudget?

Mir ist klar, dass sich Arbeitszeit nicht beliebig und in jeder Phase reduzieren lässt. Aber um sich reich zu fühlen – auch das zeigt die Forschung –, müssen Sie keine bestimmte Anzahl Stunden investieren. Es geht vor allem darum, Momente zu finden, in denen Sie sich Zeit nehmen für Dinge, die Ihnen wichtig sind und die Sie glücklich machen.

Das kann eine Tasse Kaffee bei Ihrem Lieblingsbarista sein, ein Telefonat mit einem guten Freund, vielleicht können Sie mit dem Bus zur Arbeit fahren und die Zeit nutzen für ein gutes Buch. “Wir rechnen uns genau aus, was uns der Becher Kaffee kostet, den wir auf dem Weg zur Arbeit kaufen”, schreibt Harvard-Professorin Ashley Whillans. “Dabei sollten wir uns ebenso viele Gedanken über all die Minuten machen, die wir tagtäglich vergeuden – und sie für etwas nutzen, das uns glücklicher macht.”

Lesetipp: Ich empfehle Ihnen, den ganzen Artikel über die Harvard-Glücksforschung zu lesen. Er erklärt nicht nur, warum Zeit uns so glücklich macht – sondern zeigt auch, mit welchen konkreten Methoden sie ihren Zeitmangel mindern können. (Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie den Code LEADFORWARD nutzen und drei Monate für je 10 Euro statt 19,99 Euro lesen).

Hören: Bei der Recherche habe ich festgestellt, dass Whillans auch in einem Podcast zu Gast war, den ich sehr gern höre: Ten Percent Happier von Dan Harris.

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­Herzliche Grüße

Antonia Götsch

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