Österreichs Kanu-Team für Paris könnte noch Zuwachs erhalten
Österreichs Kanu-Team für Paris könnte noch Zuwachs erhalten
Österreichs Kanu-Duo für die Olympischen Spiele in Paris begibt sich am Sonntag zum x-ten Mal zu Trainingszwecken in Frankreichs Hauptstadt. Es ist die letzte Trainingswoche im olympischem Wildwasser-Kanal, ehe Corinna Kuhnle und Felix Oschmautz am 18. Juli als erste Aktive des rot-weiß-roten Teams zum Großereignis reisen. Möglich, dass mit Viktoria Wolffhardt noch eine Kanutin dazukommt. Denn in den vergangenen Wochen tat sich eine Option auf, dass die Tullnerin nachrückt.
Konkret geht es um einen Quotenplatz des polnischen Verbandes. "Wenn die das zurückgeben, geht es zurück in das IOC, die schreiben es dann neu aus", erklärte Michael Straganz, Vizepräsident des österreichischen Kanuverbandes, am Freitag im Rahmen eines OKV-Medientermins an der Wildwasser-Strecke auf der Wiener Donauinsel. Der mit seiner Lebensgefährtin Daniela Ulbing nun in Wien lebende Oschmautz und Kuhnle nutzten diesen Tag zum heimatlichen Training, Wolffhardt hat andernorts eine Flachwasser-Einheit absolviert. Straganz: "Sie bereitet sich auf die Spiele vor."
Konkret geht es bei ihr um einen olympischen Quotenplatz im Canadier-Einer, den hatte sie im September bei den Weltmeisterschaften in London verpasst. Kommt die seit Mittwoch 30-Jährige zum Zug, wird sie wie Oschmautz und Kuhnle auch im neuen Olympia-Bewerb Kajak-Cross antreten. ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber ist zuversichtlich: "Der Kanu-Sport insgesamt ist einer der erfolgreichsten olympischen Sportarten in Österreich. Wir haben erfahrene Athleten am Start, möglich ist eigentlich alles. Manchmal dauert der Weg des Erfahrung Sammelns drei Olympiaden."
Damit meint der Surf-Olympiasieger von 2000 besonders Kuhnle. Denn während es für den 24-jährigen Oschmautz als Olympia-Vierten von Tokio 2021 die zweiten Spiele sind, sind es für die noch bis nächsten Donnerstag 36-jährige Kuhnle die insgesamt dritten Spiele nach London 2012 und Rio de Janeiro 2016. "Mir taugt die dortige Strecke. Sie ist anspruchsvoll zu fahren", sagte sie. Man habe sich mit jedem Detail befasst. "Wir haben das auseinandergenommen, weil wir anders als bei anderen Spielen, bei denen ich war, die Zeit dafür gehabt haben."
Gecoacht wird sie von Mark Delaney, einem 59-jährigen Briten. Der ist ursprünglich als Canadier-Coach für Wolffhardt verpflichtet worden, wurde dann aber zum ÖKV-Frauen-Cheftrainer. Kuhnle genießt die Zusammenarbeit mit Delaney. Oschmautz wiederum wird nach wie vor von dem in der Schweiz lebenden ÖKV-Cheftrainer Helmut Oblinger betreut, auch bei den Spielen. Oschmautz teilt Kuhnles Einstellung zum Olympia-Kurs: "Die Strecke liegt mir sehr gut. Bei den Pre-Olympics habe ich im Slalom den fünften, im Cross den dritten Platz gehabt. Ich kann mich nicht beschweren."
Ende Mai feierte der Kajak-Spezialist in Augsburg gerade rechtzeitig vor dem Saison-Höhepunkt seinen ersten Weltcupsieg. "Es ist schon ein Unterschied, dass es schwarz auf weiß dasteht, dass man gewinnen kann", sagte Oschmautz der APA - Austria Presse Agentur. "Ich habe gewusst, dass ich es kann." Seine beiden Lieblingsboote hat Oschmautz bereits in Paris stationiert, damit sie in den letzten Wochen vor den Spielen möglichst nicht beschädigt werden.
Einen olympischen Flachwasser-Beitrag aus Österreich gibt es bei den Spielen ebenfalls, Saman Soltani ist aber für das Refugee-Team nominiert. "Als sie meinen Namen gesagt haben, bin ich auf- und abgesprungen", erzählte die Iranerin über den Zeitpunkt der Bekanntgabe des IOC-Flüchtlingsteams. Für viele in ihrer Heimat trete sie nun als Vorbild an. "Ich war dort auch Coach und war für viele Athleten verantwortlich", gab die 25-Jährige an. "Olympia ist für alle, die mich unterstützt haben. Sie können sehen, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen."