McDonald's erlebt KI-Desaster: Chicken-Nuggets für 275 Dollar und neun Eistees, wie bestellt
Am Wochenende wurde bekannt, dass McDonald’s einen Testlauf mit einem KI-Bestellsystem einstellt. Nun tauchen Videos auf, die nahelegen, woran das liegen könnte: Das System hört offenbar schlecht. Und liebt große Portionen.
McDonald's erlebt KI-Desaster: Chicken-Nuggets für 275 Dollar und neun Eistees, wie bestellt
Die Meldung an sich klingt ziemlich sachlich: McDonald’s möchte in Zukunft Bestellungen an Drive-thru-Schaltern auch von künstlicher Intelligenz annehmen lassen – ein gemeinsamer Testlauf mit dem Unternehmen IBM an mehr als 100 Standorten der Schnellrestaurantkette in den USA wird aber erst einmal beendet. Das berichteten die Fachpublikation »Restaurant Business« sowie CNBC unter Berufung auf eine Mitteilung an die Lokale.
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Was in den Berichten nicht stand: Wie es ist, bei der eingesetzten KI ein Essen zu bestellen.
Ein Gefühl dafür können zahlreiche Videos auf sozialen Netzwerken geben, die britische und US-Medien nun gesammelt haben. In ihnen sind Menschen zu sehen, die offenbar daran scheitern, ihr Essen bei der Burgerkette zu bestellen. Obwohl sie sich klar und deutlich artikulieren, stellt ihnen die KI augenscheinlich ein ganz anderes Menü zusammen als das gewünschte. Und vor allem: viel zu viel davon.
Die Clips auf TikTok sind im Wesentlichen in der Selfie-Perspektive gefilmt. Es liegt in der Natur der Sache, dass sie keinen kompletten Einblick in die Situation geben können. Theoretisch könnte also jeder einzelne von ihnen manipuliert sein, allein schon ihre Vielzahl verleiht ihnen allerdings Glaubwürdigkeit.
Zu sehen ist etwa eine Frau, die mit ungläubigem Lachen sagt, sie wolle doch nur einen Becher Eiscreme – und die im Anschluss die Auflistung ihrer angeblichen Bestellung filmt, inklusive viermal Ketchup und drei Packungen Butter. Immerhin, das Eis ist dabei, wie gewünscht ohne Karamelltopping. Und einmal mit.
In einem weiteren Video können zwei junge Frauen nicht mehr aufhören zu lachen und rufen nur noch »stopp, stopp«. Immer wieder filmen sie die Bestellanzeige, zu der am Ende 26 Chicken-Nugget-Mahlzeiten im Wert von 275 Dollar hinzugefügt sind – zusätzlich zu zwei separat aufgelisteten für 21 Dollar. Ordnung muss sein.
Eine weitere Frau berichtet aufgebracht, einen Screenshot der Bestellung im Hintergrund, wie es dazu kam, dass die KI ihr neun Eistees ausliefern wollte: Offenbar habe das System Sprachfetzen einer Bestellung an einem anderen Schalter aufgeschnappt und dann alles wild durcheinandergewürfelt. Eine weitere Person behauptet, zu ihrer Eisbestellung sei Speck hinzugefügt worden.
»Probleme bei der Interpretation verschiedener Akzente und Dialekte«
Es verwundert nicht, dass McDonald’s solche Probleme nicht öffentlich macht, sollten sie denn tatsächlich existieren. Allerdings verweist CNBC in seinem Bericht auf zwei mit der Technologie vertraute Quellen, denen zufolge die eingesetzte KI »Probleme bei der Interpretation verschiedener Akzente und Dialekte« aufweise.
Vor diesem Hintergrund liest sich auch eine Stellungnahme ganz anders, die das Unternehmen dem US-Medium auf Anfrage zukommen ließ: »Wir sehen enorme Chancen in der Weiterentwicklung unserer Restauranttechnologie.«