Koemans besondere Rückkehr nach Hamburg

Koemans besondere Rückkehr nach Hamburg

Niederlande-Coach Ronald Koeman kehrt beim EM-Start gegen Polen in Österreich-Gruppe D am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF 1 und RTL) an einen für ihn denkwürdigen Ort zurück. In Hamburg deutete er 1988 nach dem Halbfinalsieg über Deutschland bei der EM an, sich mit einem deutschen Trikot den Hintern zu säubern, heute bereut er die abfällige Geste. Indes muss er im Auftaktspiel auf Stürmer Brian Brobbey verzichten.

21. Juni 1988, Volksparkstadion: Im Überschwang der Freude nach dem 2:1-Sieg gegen den Erzrivalen, zu dem er mit einem verwandelten Foulelfmeter zum 1:1 maßgeblich beigetragen hatte, tut Abwehrchef Koeman so, als würde er sich mit dem zuvor getauschten Trikot von Olaf Thon den Hintern abputzen. Die Aufregung in Deutschland ist groß, noch heute wird Koeman bei jedem Besuch im Nachbarland auf die Szene angesprochen.

"Ich bedauere, was ich nach dem Spiel getan habe. Es war eine impulsive Reaktion, eine dumme Aktion, die mich mein Leben lang begleiten wird", hat der spätere Europameister Koeman inzwischen mehrmals gesagt. Stolz ist er darauf nicht, doch zu hoch hängen will er die Geschehnisse vor dem EM-Start auch nicht.

Koeman, der in sein erstes großes Turnier als Teamchef geht, denkt eher an die Polen, die zumindest zum Auftakt auf Starstürmer Robert Lewandowski verzichten müssen. Ganz ohne Verletzungssorgen ist auch Koeman nicht. Ihm fallen mit Frenkie De Jong und Teun Koopmeiners zwei zentrale Figuren für die gesamte EM aus, gegen Polen wird wohl auch Brian Brobbey fehlen. Der Stürmer von Ajax Amsterdam plagt sich nach wie vor mit muskulären Problemen herum und konnte am Samstag beim Abschlusstraining in Wolfsburg erneut nur individuell arbeiten.