Ärger um liegengebliebenen Elektro-Mannschaftsbus
Warum fährt der E-Wagen nicht?
Seit eineinhalb Jahren herrscht dicke Luft zwischen dem Obmann des KSV-Eishockey-Klub und einem Opel-Händler bzw. dem Konzern Stellantis. Denn der Mannschaftsbus hat kurz nach seiner Ankunft bereits wieder den Geist aufgegeben. Das war vor zwei Jahren. Der Autohersteller hat das Fahrzeug aber noch immer nicht retour genommen. Ein bitterer Rechtsstreit ist entbrannt.
Eigentlich sollte der geleaste, 60.000-Euro-teure Elektro-Bus die Spieler des Kapfenberger Eishockeyklubs regelmäßig zwischen den Spiel- und Trainingsstätten hin und her kutschieren. Doch: Der Wagen spinnt!
KSV-Präsident Franz Gärtner schäumt: „Das Auto wurde mit einer Reichweite von 350 Kilometern angegeben. Tatsächlich mussten meine Spieler von Wien nach Kapfenberg ohne Heizung auskommen und mit Winterjacke drin sitzen, damit sich bei normalem Fahrverhalten gerade einmal 120 Kilometer ausgehen. Kurz nach der Anschaffung blieb er auf einer Kreuzung bei einer Akkuladung von 30 Prozent liegen, ließ sich auch im Leerlauf nicht mehr fortbewegen.“
Das war Anfang Dezember 2022. Seitdem steht das Fahrzeug bei einem Händler, wurde sogar von einem Experten aus Paris mehrfach zerlegt und wieder zusammengebaut. Doch es rührt sich nichts.
Anwalt überlegt Strafanzeige
Drei Monate später trat der Verein vom Leasingvertrag zurück, was von der Leasingbank jedoch ignoriert wurde. Auf den bis dahin entstandenen Kosten (Leasing, Vollkasko, Kosten für Ersatzfahrzeug) von mehreren Tausendern ist der Verein aber sitzengeblieben.
Daher schaltete Gärtner Anwalt Christian Fauland ein. Auch für ihn ist der Vorgang des Auto-Riesen unerklärlich, ist Gärtner doch treuer, langjähriger Kunde. Schreiben blieben zum Teil einfach unbeantwortet, wie Fauland sagt. „Beziehungsweise erhalten wir sehr unbefriedigende Antworten.“
Die Geschichte ist nun zum Fall fürs Gericht geworden. „Meiner Ansicht nach trägt die Hauptschuld Opel bzw. der Stellantis-Konzern. Es ist für mich unerklärlich, wie ein Unternehmen so ein massiv kundenfeindliches Verhalten an den Tag legen kann“, zürnt der Jurist. Eine Anfrage der „Krone“ an das Unternehmen blieb ebenso unbeantwortet.