Nationalmannschaft - Rüdiger bereit für Dänemark – Nagelsmann macht aus Stürmer-Frage ein Geheimnis
Am späten Freitagnachmittag trafen sie in Dortmund ein. Erstmals bei dieser EM war der Tross der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geflogen. Zuvor hatte der Verband einen Bus benutzt, um vom Teamquartier in Herzogenaurach aus an die Spielorte zu gelangen – nur betrug die Entfernung da maximal 220 Kilometer. Für das Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr, ZDF und MagentaTV) aber galt es, 450 Kilometer zurückzulegen.
In der Dortmunder Arena, in der vor 62.000 Zuschauern das K.o.-Spiel ausgetragen wird, trat Nagelsmann gegen 19 Uhr vor die Presse. Der Bundestrainer wirkte fokussiert. Die wichtigste Frage, ob Innenverteidiger Antonio Rüdiger einsatzfähig ist, ließ nicht lange auf sich warten.
„Unsere medizinische Abteilung hat in den vergangenen Tagen gut gearbeitet. Sein Training am Morgen war gut. Im Moment ist er einsatzbereit. Wir sind glücklich, dass er zurück ist. Er ist sehr wichtig“, sagte der Bundestrainer. „Wir werden noch einmal die Nacht und den Tag abwarten. Wenn aber nichts Großartiges passiert, dann könnte er spielen.“
„Ich habe meine Entscheidung für morgen getroffen“, sagt Nagelsmann
Rüdiger hatte sich im dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Danach wurde er behandelt und trainierte meist individuell. Am Freitagmorgen beim Abschlusstraining trainierte er dann erstmals voll mit. Rüdiger wird mit Nico Schlotterbeck das Innenverteidiger-Duo bilden. Der Dortmunder spielt für den gelbgesperrten Jonathan Tah.
Ob es eine Änderung in der Offensive geben wird, ließ Nagelsmann offen. Zuletzt gab es Anzeichen, dass Niclas Füllkrug, der in allen drei Gruppenspielen als Joker zum Einsatz kam, möglicherweise in die Startelf rückt – entweder an die Seite von Kai Havertz oder für den Angreifer vom FC Arsenal.
Als Nagelsmann darauf angesprochen wurde, sagte er kurz und knapp: „Wir entscheiden zwar, wer spielt. Doch ich gebe keine Infos raus.“ Als es erneut eine Frage dazu gab, ergänzte er: „Ich habe meine Entscheidung für morgen getroffen, aber ich werde sie ihnen nicht sagen.“ Die mediale Diskussion zu der Personalie habe er „gar nicht verfolgt“, er habe „genug zu tun.“
Abschlusstraining vor dem EM-Achtelfinale: Antonio Rüdiger (r.) beim Warmmachen an der Seite von Kai Havertz
Nach drei Turnieren, in denen die deutsche Elf enttäuschte – Vorrunden-Aus bei der WM 2018 und der WM 2022 sowie Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 – hoffen die deutschen Fußball-Fans auf ein erfolgreicheres Turnier. Die Erwartungen sind enorm. „Das wird ein geiles Spiel mit sehr geiler Atmosphäre. Der Weg soll noch nicht vorbei sein, wir wollen die nächste Runde einfahren“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich auf der Pressekonferenz am Freitagabend.
Als Nagelmann auf dieser noch gefragt wurde, ob er Druck verspüren würde, entgegnete er am Freitagabend: „Noch bin ich ganz entspannt, weil wir im Trainerteam gut vorbereitet sind und auch die Mannschaft gut vorbereitet ist. Wir sind präpariert. Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft, weil ich weiß, was sie leisten kann.“
Ein K.o.-Spiel, fuhr er fort, sei natürlich immer etwas Besonderes, weil man sich vor allem keine Fehler leisten dürfe. „Doch das ist für beide Mannschaften identisch. Ich hoffe, wir können die Erwartungen der Bundesrepublik erfüllen.“
Dänemark bangt um Eriksen und Delaney
Dänemark bangt vor dem Spiel um den Einsatz von Führungsspieler Christian Eriksen. Wie Nationalcoach Kasper Hjulmand Freitagabend bestätigte, klagt der Mittelfeldmann von Manchester United über Magen- und Darmprobleme und hatte deshalb Freitagmorgen auf das Training verzichten müssen. „Es geht ihm wieder besser. Wir erwarten, dass er morgen spielen kann“, sagte Hjulmand.
Noch nicht auf dem Weg der Besserung scheint Thomas Delaney zu sein, der unter ähnlichen Problemen wie Eriksen leidet. Ob der ehemalige Bremer und Dortmunder Profi wie angedacht den gesperrten Mittelfeldspieler Morten Hjulmand ersetzen kann, ließ der dänische Nationaltrainer offen: „Wir haben für jeden Spieler einen Plan B.“
Unabhängig von der Genesung der beiden Profis sieht Hjulmand sein Team in der Außenseiterrolle, glaubt jedoch an eine Chance. „Deutschland ist einer der Favoriten. Aber auch wir haben eine tolle Mannschaft. Sie müssen sehr gut sein, um uns zu schlagen“, sagte er.
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