Babler und Rangnick: Künftige Sieger in der „ZiB 2“?
Babler und Rangnick: Künftige Sieger in der „ZiB 2“?
Kennt man das nicht von irgendwoher? Eine Parteichefität der SPÖ, die in die „ZiB 2“ geht und dort zeigen will, dass sie kämpfen will, das Ruder herumreißen kann, dass sie die Partei in die richtige Richtung führt? Dass die internen Kritiker nicht so wichtig seien? Man könnte sagen: Am Dienstagabend machte Andreas Babler auf Rendi-Wagner und wollte Aufbruchsstimmung verbreiten.
Drei Monate sind es noch bis zur Wahl, und die Fragen an den Parteichef waren nicht übermäßig angenehm für ihn. Das Comeback der SPÖ ist ja nicht wie angekündigt gelungen; „Haben Sie sich das leichter vorgestellt?“ „Was soll sich jetzt noch ändern in den drei Monaten?“. Die Bierpartei und die KPÖ hätten gemeinsam zehn Prozent: „Wenn Sie Erster werden wollen, könnten Sie diese zehn Prozent doch gut brauchen?“ wollte Marie-Claire Zimmermann wissen.
Babler versuchte es jedenfalls kämpferisch. Brachte Kinderrechte ein, sichere Pensionen, den Gender-Pay-Gap und einen geforderten Kassasturz bei den Staatsfinanzen. Von „Ich bin angetreten, um diese Wahlen zu gewinnen. Ich steige jetzt in den Ring“ über „Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen können“ bis zu „Ich mag Erster werden“ gab er sich als möglicher Sieger im Herbst. Zu den internen Kritikern wie Peter Doskozil wollte er ebenso wenig sagen wie zu einer Schmerzgrenze bei der Wahl. Oder jedenfalls nichts, was ihn als Parteichef betreffen würde. „Ich gehe davon aus, dass die Schmerzgrenze für uns alle ist, wenn Schwarz-Blau kommt.“
Babler bemühte übrigens immer wieder Fußballmetaphern: „Jetzt Anpfiff“ bei der einen Antwort, er sei der „Teamchef der SPÖ“ bei der nächsten. Tja, die Frage, wer Erster werden könnte, euphorisiert derzeit im Fußball wohl etwas mehr als in der Politik. Weshalb es in der „ZiB 2“ noch einen weiteren namhaften Gast gab: ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Er sprach, ebenso klar wie berührend, über die Leistungen der Nationalelf.
Für die gebe es kein „Geheimrezept“, es gehe um Zusammenhalt und Energie. Die Mannschaft wisse einfach genau, wie sie spielen müsse. Er sprach auch in höchsten Tönen von David Alaba, der als Kapitän dabei sei, allen zur Seite stehe, obwohl er verletzungsbedingt nicht spielen könne. Und Rangnick sprach sich klar gegen Rassismus, gegen rechtsextreme Tendenzen aus. „So stelle ich mir nicht nur Fußball vor, so stelle ich es mir auch im normalen Leben vor, dass wir uns gegenseitig schätzen, dass wir uns wertschätzen, dass wir uns anerkennen und nicht nach irgendwelchen Kriterien Menschen bewerten, die über das Zwischenmenschliche hinausgehen,“ sagte er. Der Teamchef, der politisch wird und der Parteichef, der Teamchef sein will – auch nicht alltäglich.
Das weitaus wichtigste Wort im Rangnick-Interview war jedenfalls Teamarbeit: „Alles, was bei uns passiert und was in den letzten zwei Jahren sich entwickelt hat, basiert auf Teamwork“. Und die Mannschaft wisse genau, worauf es ankomme. Dazu der Rückhalt der Fans, das alles mache die Spiele schon zu einer sehr besonderen Sache. Ob Babler das noch hörte?
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