Überzogene Nachspielzeit?: Kroatiens Trainer wütet nach EM-Drama über Schiedsrichter
Lange sieht es so aus, als würde Kroatien bei der Fußball-EM ins Achtelfinale einziehen. Superstar Luka Modric trifft zur Führung - und stellt damit einen neuen Altersrekord auf. Doch dann gibt es acht Minuten Nachspielzeit, die Italien nutzt und Kroatien nur noch verzweifelt bangen lässt. Kroatiens Trainer ist sauer auf den Schiedsrichter.
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Das Achtelfinale war so nah - bis in die Nachspielzeit hinein durfte Kroatien bei der Fußball-Europameisterschaft vom Einzug in die K.-o.-Phase träumen. Doch nach insgesamt acht Minuten Nachspielzeit und Italiens Ausgleichstor kurz vor Schlusspfiff war der Traum geplatzt. Daraufhin übte Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic massive Kritik am Schiedsrichterteam. "Ich möchte sagen, dass acht Minuten heute auf keinen Fall berechtigt waren. Es gab keine Spielunterbrechungen und auch nicht so viele Fouls", sagte der 57-Jährige.
Er ging sogar noch weiter und fürchtete eine Benachteiligung seines Landes: "Mich nervt, dass Kroatien nicht respektiert und anerkannt wird. Wir haben viel zu lange gespielt", meckerte Dalic und stellte die für ihn rhetorische Frage: "Passiert das bei Portugal oder Spanien auch?"
Italien hat "bis zum letzten Moment daran geglaubt"
31 verrückte EM-Sekunden münden in späte Tragik
Der Einzug ins Achtelfinale war für Kroatien nach dem Führungstor durch Luka Modric greifbar nah. Modric wurde zwar in der 55. Minute zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte, als er nur 31 Sekunden nachdem er mit einem Handelfmeter an Italiens Kapitän Gianluigi Donnarumma gescheitert war, im Fallen zum 1:0 getroffen hatte. Doch der späte Ausgleich von Mattia Zaccagni (90.+8) verdarb ihm diesen historischen Tag. Mit Tränen in den Augen bedankte er sich nach dem Spiel bei den Fans. Es wirkte wie sein trauriger Abschied von der großen Fußball-Turnierbühne mit der Nationalmannschaft in seinem 178. Länderspiel.
Kroatien, der WM-Dritte von 2022, hat mit nur zwei Punkten lediglich äußerst geringe Chancen, als einer der vier besten Gruppendritten noch weiterzukommen. "Das tut immer noch weh. Das wird auch in den nächsten Tagen und Monaten weiterhin wehtun. Ich trage die Verantwortung, wenn es fürs Weiterkommen nicht reicht", erklärte Dalic, dessen Weiterbeschäftigung infrage steht.
Italien dagegen feierte das Weiterkommen als Gruppenzweiter hinter Spanien. "Egal, ob du gut oder schlecht spielst: Es sind Augenblicke, die ein Spiel entscheiden können", sagte Italiens Trainer Luciano Spalletti: "Wir haben bis zum letzten Moment daran geglaubt."
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