Xhaka ärgert sich über folgenschwere Gelbe Karte in Dortmund

Leverkusen. Leverkusens Granit Xhaka sieht in Dortmund unter ungewöhnlichen Umständen seine fünfte Gelbe Karte und fällt für das Heimspiel gegen Stuttgart aus. Der Schweizer bewertet das Last-Minute-Remis beim BVB als hochverdient und betont das Ziel der Werkself, bis zum Saisonende ungeschlagen zu bleiben.

xhaka ärgert sich über folgenschwere gelbe karte in dortmund

Leverkusens Xhaka im Duell mit BVB-Spieler Jamie Bynoe-Gittens.

Auch nach dem Abpfiff blieb die Lage noch eine Weile ziemlich unübersichtlich. Bayer Leverkusen hatte Borussia Dortmund gerade spektakulär ein 1:1 in letzter Sekunde abgetrotzt, zur Ruhe kam das Stadion aber nicht. Durchsagen verkündeten „technische Betriebsstörung“, die obligatorische Pressekonferenz mit beiden Trainern im Anschluss an das Spiel falle aus, die Arena sei umgehend zu räumen. Ursache war ein Alarm in der Brandmeldeanlage, teilte der Verein mit, allerdings ohne echten Anlass. Die automatische Durchsage war Folge eines Fehlalarms.

Die unübersichtliche Lage passte aber eigentlich ganz gut zur Schlussphase der vorangegangenen rund 98 Minuten. Der BVB und Bayer lieferten sich ein intensives Duell, in dem der Deutsche Meister zwar die Spielkontrolle hatte, die Gastgeber aber spät in Führung gingen. Niclas Füllkrug erzielte wie aus dem Nichts das 1:0 (81.), danach kochten die Emotionen hoch.

Nach einer mittelschweren Rudelbildung sah plötzlich Victor Boniface die Rote Karte, nachdem er Nico Schlotterbeck zu Boden gestoßen hatte, was aber wenige Minuten später mittels VAR korrigiert wurde.

Eine Tätlichkeit war die Aktion nicht, die Karte wurde zurecht annulliert. Stattdessen sah aber Granit Xhaka die Gelbe Karte, weil er Schlotterbeck zu Boden zog. Eine folgenschwere Entscheidung, denn es war die fünfte Verwarnung für den Schweizer in dieser Saison. Am Samstag wird er im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (18.30 Uhr) fehlen. Ungewöhnlich: Die Karte zückte Schiedsrichter Daniel Siebert nach Videobeweis. Regelkonform war die Entscheidung allerdings. In der gleichen Spielunterbrechung kann der Unparteiische alle Entscheidungen korrigieren.

Den emotionalen Höhepunkt setzte allerdings Josip Stanisic. Der Innenverteidiger stieg bei einer Ecke von Wirtz unmittelbar von dem Abpfiff am höchsten, erwischte den Ball mit dem Kopf und beförderte ihn präzise ins lange Eck. Gregor Kobel im Tor der Dortmunder hatte keine Chance zur Abwehr, der Jubel der Leverkusener vor dem Gästeblock war ekstatisch. Die wichtigste Mission der Werkself war in der siebten Minute der Nachspielzeit erfüllt: Die Serie ungeschlagener Spiele übersteht auch die 45. Partie. Für Bayer war es in dieser Saison bereits das 20. Tor nach der 86. Minute.

Dass Xhaka im Anschluss dennoch genervt war, hatte weniger mit dem Ergebnis als viel mehr mit der Gelbe Karte zu tun. „Jetzt muss ich leider Pause machen. Das tut auf jeden Fall weh, weil das unnötig war“, monierte der Mittelfeldstratege. „Das ärgert mich schon, wenn ich ehrlich bin, denn ich hätte gerne gegen Stuttgart gespielt. Aber das ist Teil des Spiels – alles gut.“ Dennoch sei er auch ein bisschen froh, so lange ohne die fünfte Gelbe Karte durchgehalten zu haben – genauer gesagt seit Anfang Februar. Das Remis in letzter Sekunde bewertete der Schweizer als hochverdient.

„Wir waren die bessere Mannschaft, haben viel mehr nach vorne gemach und hatten mehr klare Chancen“, beschrieb er adäquat das Spielgeschehen. „Ein Auge ist enttäuscht, das andere kann glücklich sein, dass wir nicht verloren haben.“

Für Bayer bleibt es das letzte Ziel in der Liga, die Saison ohne Niederlage zu beenden. Es wäre ein Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs. „Wir haben untereinander besprochen, dass es eine neue Challenge für uns ist, ungeschlagen zu bleiben und unsere eigene Geschichte zu schreiben“, betonte Xhaka. „Wir werden alles dafür tun, dass es die nächsten vier Spiele so bleibt.“

Sein Trainer Xabi Alonso dürfte dem freilich zustimmen. Auch er sah ein verdientes Remis in Dortmund. „Wir haben gut gespielt und hatten es nicht verdient, zu verlieren.“ Die Meisterschaft oder das intensive Europa-League-Spiel bei West Ham United hätten keine Rolle gespielt. „Die Jungs haben eine starke Mentalität gezeigt. Ich war sehr zufrieden und stolz auf die Leistung. Den Ausgleich haben wir fast mehr gefeiert als das 5:0 gegen Bremen letzte Woche. Das war super.“ Der Spanier kündigte an: „Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen.“

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