Viele Bürger Großbritanniens sind "abgeschreckt" vom neuen EU-Einreise-/Ausreisesystem

Fast zwei Drittel der Bürger Großbritanniens wissen nichts über das neue Einreise-/Ausreisesystem (EES) der EU, das noch in diesem Jahr eingeführt werden soll.

Diese Statistik stammt aus Ergebnissen einer Untersuchung von Co-op Insurance. Sie ergab auch, dass mehr als jeder fünfte Brite von dem neuen Systems von Reisen nach Europa “abgeschreckt” würde.

Bei EES werden Fingerabdrücke und Gesichtsscans angefertigt.

Es soll im Oktober in Betrieb gehen. 66 Prozent der Menschen haben keine Ahnung von seiner Umsetzung, 22 Prozent werden sich wahrscheinlich davon abschrecken lassen,  den Kontinent zu bereisen.

Ein Mitarbeiter von Eurotunnel und sein Hund kontrollieren am Ausgang des Kanaltunnels in Calais Lastwagen auf dem Weg nach Großbritannien Denis Charlet/The AP

Wie wird das neue Einreise-/Ausreisesystem (EES) der EU umgesetzt?

Das neue System wird quasi die Einführung einer “digitalen Grenze” zwischen den Ländern der EU und den Ländern außerhalb des Schengen-Raums ermöglichen.

Es wird eingeführt, um die derzeitige Praxis zu ersetzen, bei der die Grenzpolizei Reisepässe manuell abstempelt.

Stattdessen müssen die Passagiere bei ihrer ersten Ankunft auf dem Kontinent nach dem Start von EES der Erfassung von Fingerabdrücken und Gesichtsscans zustimmen.

Nach diesem einmaligen Vorgang werden nachfolgende Reisen schneller verarbeitet, da die erfassten Daten drei Jahre lang im System verbleiben.

Wenn dieser Zeitraum abgelaufen ist, werden die Daten aus dem System gelöscht. Bei jedem neuen Besuch auf dem europäischen Festland werden die Daten erneut mit einer weiteren dreijährige Gültigkeitsdauer erfasst.

Werden Reisende vom EES abgeschreckt?

Es ist der Gesichtsscan, der die Menschen vom Prozess abzuschrecken scheint.

Knapp die Hälfte (46 Prozent) sagten, dass ihnen die Idee, dass ihre Daten erfasst werden und bis zu drei Jahre im System verbleiben, nicht gefällt.

Fast zwei Fünftel (38 Prozent) gaben an, dass sie aufgrund der Gefahr “langer Verzögerungen bei der Grenzkontrolle” zweimal darüber nachdenken würden, bevor sie eine Reise antreten.

Graham Ward-Lush, Leiter Reiseabteilung bei Co-op Insurance, meint, dass sich alle Reisenden der Änderungen bewusst sein müssen, unabhängig von ihren Gefühlen zur Situation.

“In den Urlaub zu fahren, ist eine großartige Möglichkeit, sich eine Auszeit zu gönnen und zu entspannen, aber wie unsere Untersuchung zeigt, kann die Reise jedoch mit zusätzlichem Stress verbunden sein, da die Reisenden sich der Schnelllebigkeit des Flughafens zurechtfinden und die verschiedenen Abläufe beachten müssen”,schrieb er in einer Pressemitteilung.

“Unsere Daten zeigen, dass das Jahr 2024 ein großes Reisejahr werden wird, und wir wollen sicherstellen, dass die Urlauber gut vorbereitet sind, damit ihre Reisen stressfrei verlaufen”, fügte er hinzu.

Verwirrung um das das stark verspätete EES

Gerade wurde bekannt, dass eine neue App, die darauf ausgelegt ist, Briten das Reisen über den Ärmelkanal zu erleichtern, nicht rechtzeitig für das neue EU-Grenzsystem fertig sein wird.

Die App soll Eurostar-Passagieren, die das Vereinigte Königreich verlassen, helfen, lange Warteschlangen zu vermeiden. Dafür können sie vorab ein smartes neues Gesichtserkennungssystem nutzen. Die Bahngesellschaft hat jedoch davor gewarnt, dass sie nicht rechtzeitig im Oktober fertig sein wird.

Im Gespräch mit der BBC sagte Eurostar-Chefin Gwendoline Cazenave, das Bahnunternehmen müsse manuelle Kontrollen an den Bahnhöfen vorbereiten, da die App nicht vollständig einsatzbereit sein werde.

Ein Blick auf den Bahnhof St. Pancras International, den verkehrsreichen britischen Knotenpunkt für internationale Eurostar-Züge in London Alberto Pezzali/The AP/File

Experten gehen davon aus, dass der Prozess der Erstregistrierung ab Oktober zu langen Warteschlangen im Hafen von Dover, den Eurotunnel-Terminals und den Eurostar-Knotenpunkten führen wird.

Nach dem derzeitigen System führt die französische Grenzpolizei an diesen Orten Kontrollen durch, wenn Menschen das Vereinigte Königreich verlassen.

Aufgrund der Verzögerung der Eurostar-App hat das Unternehmen laut Cazenave jedoch damit begonnen, mehr als 49 Kioske am Bahnhof London St. Pancras zu installieren, von dem aus der Zug abfährt.

“Es geht darum, den Kundenfluss im Bahnhof vorzubereiten und so viel Personal und Platz wie möglich zur Verfügung zu stellen, damit die Kunden die Grenze reibungslos passieren können”, sagte sie der BBC.

Die EU will EES wie geplant im Oktober auf den Markt bringen, obwohl die App nicht betriebsbereit sein wird.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World