Videospielbranche blickt 2024 in trübe Zukunft

Die deutsche Videospielbranche blickt verdrießlich in die Zukunft. Nur 12 Prozent der Videospielunternehmen gehen von einer positiven Entwicklung der Branche in diesem Jahr aus. Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbandes Game. Im Jahr 2023 sagten dies noch 48 Prozent. Nun gaben in der Befragung, die der F.A.Z. vorab vorliegt, 34 Prozent an, der wirtschaftlichen Entwicklung neutral gegenüberzustehen, 54 Prozent gehen dagegen von einer negativen Entwicklung aus.

Auf sich selbst blickend, sind die befragten Unternehmen allerdings weitaus optimistischer gestimmt. Gut die Hälfte rechnet mit einer positiven Geschäftsentwicklung des eigenen Betriebs. Allerdings hat sich auch der Anteil derjenigen mit schlechten Aussichten mehr als verdoppelt: von 9 Prozent im Jahr 2023 auf nun 19 Prozent.

Deutschland ist einer der größten Absatzmärkte für Videospiele auf der ganzen Welt. Zusammengenommen setzten Unternehmen mit Hard- und Software hierzulande rund 9 Milliarden Euro um. Damit ist es der fünftgrößte Markt für Videospiele. Allerdings verbleibt von dem umgesetzten Geld nur ein Bruchteil in Deutschland; der Game-Verband spricht von weniger als 5 Prozent.

Fortsetzung des Trends?

International hatte die Spielebranche im vergangenen Jahr in weiten Teilen mit vergleichsweise geringem Wachstum zu kämpfen. Einer EY-Studie zufolge hat sich das Umsatzwachstum auf knapp 5 Prozent verringert. 28 Prozent Wachstum verzeichnete man dagegen im Pandemiejahr 2020, als alle Welt sich zu Hause beschäftigen musste. Mittlerweile dürfte der Sondereffekt verpufft sein.

Nun kämpft die Branche – ähnlich wie der restliche Technologiesektor – mit Stellenstreichungen. Große Vertreter wie die schwedische Embracer Group schlossen Entwicklerstudios auf der ganzen Welt, nachdem sie während der Niedrigzinsphase und vor allem der Techeuphorie innerhalb des Lockdowns der Corona-Pandemie kräftig zukaufen konnten. Inoffizielle Schätzungen kursieren, wonach insgesamt geschätzt 9000 Beschäftigte der Branche 2023 ihre Stellen verloren haben. Die Anfang des Jahres angekündigten Streichungen von 1800 Stellen beim amerikanischen Hersteller des gleichnamigen Grafikprogramms Unity dürften ein Indikator für eine Fortsetzung dieses Trends sein.

Der Anteil der deutschen Unternehmen, die von einer negativen Entwicklung ihrer Mitarbeiterzahlen ausgehen, hat sich mit 22 Prozent mehr als verdreifacht. Im Vorjahr rechneten nur 6 Prozent mit einer negativen Entwicklung. Immerhin noch 41 Prozent gehen davon aus, Personal aufzubauen. Im vergangenen Jahr sagten dies noch 52 Prozent.

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