Ein Baby wird im Krankenhaus gewickelt.
Seit Einführung der vertraulichen Geburt vor zehn Jahren haben sich rund 1200 Schwangere in Deutschland für die Möglichkeit entschieden, unter einem Pseudonym ihr Kind zu bekommen und zur Adoption freizugeben. „Mit der vertraulichen Geburt wurde eine sowohl rechtlich als auch medizinisch sichere Alternative zu anonymen Formen der Kindsabgabe (Babyklappen, anonyme Geburten und anonyme Arm-in-Arm-Übergaben) geschaffen“, sagt eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Zwischen Mai 2014 und Februar 2024 haben demnach 1166 Frauen vertraulich ein Kind auf die Welt gebracht.
Das entsprechende Gesetz schütze Frauen, die ihre Schwangerschaft verdrängen oder verheimlichen und vom regulären Hilfesystem nicht erreicht würden, erläuterte die Sprecherin. „Gleichzeitig soll gewährleistet werden, dass das Kind Kenntnis der eigenen Abstammung erlangen kann.“ Denn das Kind kann ab einem Alter von 16 Jahren Einsicht in die bis dahin versiegelten persönlichen Daten der Mutter nehmen, sofern diese nicht aus gewichtigen Gründen widerspricht.
Eine aktuelle Evaluierung des Gesetzes ist derzeit noch in Arbeit. Eine frühere wissenschaftliche Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass sich in den ersten fünf Jahren von denjenigen Frauen, die sich zur vertraulichen Geburt beraten ließen, etwa 20 Prozent dann auch für diesen Schritt entschieden. Weitere rund 40 Prozent beschlossen, ihr Kind selbst großzuziehen oder es auf regulärem Wege zur Adoption freizugeben. „Das zeigt, die Hilfen kommen an“, bilanzierte die Ministeriumssprecherin.
Erste Anlaufstelle für Betroffene ist das Hilfetelefon „Schwangere in Not“, das rund um die Uhr in 19 Sprachen unter 0800 40 40 020 erreichbar ist. Dort wird die werdende Mutter an eine Schwangerschaftsberatungsstelle vor Ort vermittelt. Deren Mitarbeiterin ist die einzige Person, die die wahre Identität der Betroffenen erfährt, welche für den gesamten Prozess ein Pseudonym erhält.
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