Diese gefährlichen Lebensmittel sollten Urlauber meiden

Casu Marzu ist eine sar­dische Delikatesse – den Anblick der lebenden Maden im Käse ersparen wir Ihnen hier mal.

Ob nun nach dem Abitur, als Sabbatical oder im Rentenalter: Eine Weltreise haben viele Menschen (mindestens) einmal in ihrem Leben vor. Rumkommen, viele verschiedene Länder und Kontinente bereisen, auch mal länger als nur ein, zwei Wochen an einer Station bleiben – Gründe gibt es viele.

Man möchte andere Lebensweisen, Sitten, Gebräuche kennenlernen, seinen eigenen Horizont weiten. In Sachen Kulinarik zum Beispiel: Was zu Hause niemals angerührt werden würde, kann in fernen Gefilden durchaus mal interessant sein zu probieren. Manchmal gebieten es auch Höflichkeit und Respekt, den Gastgeber nicht mit zu viel eigenen Essensvorlieben vor den Kopf zu stoßen und dessen Speisen wenigstens zu probieren.

Oft warten überraschende Entdeckungen – es gibt allerdings auch Gerichte, von denen dringend abgeraten wird, Höflichkeit hin oder her. Die in Singapur ansässige International Drivers Association (IDA) hat solche Speisen aus aller Welt gesammelt, bei denen Reisende zweimal überlegen sollten, bevor sie zugreifen. Wir haben einige von ihnen genauer unter die Lupe genommen.

„Dieser Madenkäse ist der gefährlichste Käse der Welt!“ So oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen, wenn es um den Casu Marzu geht. Der überreife Schafskäse aus Sardinien, für den Pecorino durch die Käsefliege Piophila casei mit Eiern belegt wird, ist nicht nur gefährlich, sondern auch ganz schön eklig.

Wer möchte schon Käse essen, in dessen Inneren sich Maden winden? Durch Verdauungsprozesse der Tiere soll die fragwürdige Delikatesse eine cremige Konsistenz und ein kräftiges Aroma bekommen, zudem eine „Träne“ genannte Flüssigkeit absondern. Die lebenden Maden sollen dabei mitgegessen werden.

Risiken und Nebenwirkungen: Larven können in den Verdauungstrakt gelangen und dort die sehr unappetitliche Fliegenmadenkrankheit auslösen. Kein Wunder, dass industrielle Produktion und Vertrieb von Casu Marzu seit 2005 nach EU-Lebensmittelrecht verboten sind. Auf einigen Sardinien-Portalen ist zu lesen, der Käse gelte besonders im Inselinneren dennoch als begehrte Delikatesse, durch die Nutzung speziell gezüchteter, keimfreier Käsefliegen sei er sicher. Nur dass das nichts am Aussehen der Spezialität ändert und daran, dass die Insektenlarven die Angewohnheit haben zu springen.

Tiết canh heißt eine traditionelle Spezialität der vietnamesischen Küche, die aus rohem Schweine- oder Entenblut hergestellt wird. Dafür wird frisches Blut mit fermentierter Fischsoße ungerinnbar gemacht, dann kommen Brühe, verschiedene Gewürze, Kräuter, Erdnüsse sowie gekochtes Fleisch hinzu. Gegessen wird diese puddingähnliche Speise kalt.

Da rohes Schweineblut mit dem Bakterium Streptococcus suis verunreinigt sein kann, besteht allerdings das Risiko von Infektionen, die schwere Verläufe bis hin zu Sepsis und Tod nehmen können. In Vietnam werden viele dieser Erkrankungen auf den Konsum von Tiết canh zurückgeführt.

Für die Begegnung mit lebenden Vogelspinnen brauchen nicht nur Arachnophobiker starke Nerven. Dass die haarigen Krabbler in manchen Teilen der Welt gegessen werden, ist allerdings auch nichts für Zartbesaitete. Kross frittiert in heißem Öl, mit Gewürzen, Salz und Zucker und zur Krönung mit dünnen Knoblauchscheiben garniert, so mag jedenfalls manch Kambodschaner diese skurrile Delikatesse. Die übrigens aus der Not geboren wurde: Angenommen wird, dass Hunger und Lebensmittelknappheit während der Herrschaft der Roten Khmer die Bevölkerung zu Spinnen greifen ließen.

Frittierte Vogelspinne: Besonders das Dorf Skuon ist bekannt für diese Spezialität.

Heute allerdings kann man den Verzehr auch aus Tierschutzsicht kritisch sehen, schließlich werden den handflächengroßen Achtbeinern zunächst die am Mund befindlichen Giftklauen herausgerissen, auch zu Beginn des Bratprozesses leben die Spinnen noch. Da tut einem nicht mehr der Esser, sondern das arme Tier leid.

Obwohl es immer wieder zu tödlichen Vergiftungen kommt, gilt zubereiteter Kugelfisch (Fugu) in Japan, Korea und China als Delikatesse. In der japanischen Küche wird Fugu als Sashimi roh serviert, im Salat verwendet, frittiert oder als Eintopf langsam geköchelt.

Nicht zu übersehen: In diesem Restaurant in Osaka wird Kugelfisch serviert.

Doch ist eine besondere Zubereitungstechnik gefragt, damit hochgiftige Körperteile wie Eierstock, Darm, Rogen, Leber und je nach Kugelfischart auch die Haut vorsichtig entfernt werden. Köche absolvieren dafür Spezialausbildungen, entsprechend teuer sind die Gerichte. Auf den Philippinen aber gelten laut IDA für die Zubereitung von Kugelfischeiern weniger strenge Standards.

Da das Gift Tetrodotoxin auch in den Eiern enthalten sei, handele es sich um einen riskanten Genuss dieser „eher heimlichen Delikatesse“. Erst vor einem Monat, so berichtet es der indonesische TV-Sender Liputan 6, seien eine Mutter und ihre beiden Kinder in den Zentralmolukken nach dem Verzehr von gebratenen Kugelfischeiern gestorben.

Die jamaikanische Nationalfrucht Akee wird heute auf der ganzen Welt angebaut. Die zur Familie der Seifenbaumgewächse gehörende Pflanze kommt ursprünglich aus dem tropischen Westafrika, ihre reife Kapselfrucht färbt sich hellrot und öffnet sich in drei große Spalten, dann kommen glänzend-schwarze, glatte Samen zum Vorschein, die an einer weichen, schwammigen Hülle sitzen.

Eine Frucht, die man nicht gefahrlos vom Baum pflücken kann: Akee

Man kann die Frucht zwar verzehren, allerdings muss man giftige Teile kennen und diese vorsichtig sowie komplett entfernen. Auch auf den richtigen Erntezeitpunkt kommt es an. Unreife, geschlossene oder noch zu wenig geöffnete Früchte können giftig sein. Nichtsdestotrotz ist Akee and Saltfish ein populäres Gericht auf Jamaika. Laut Guardian isst es auch der jamaikanische Sprinter Usain Bolt oft zum Frühstück.