US-Militär baut provisorischen Hafen vor der Küste Gazas

Bis Mai soll der Bau einsatzbereit sein. Über den Hafen werden danach Hilfslieferungen abgewickelt. Allerdings sollen US-Soldaten keine Möglichkeit bekommen, das Palästinensergebiet zu betreten. Extremisten haben bereits Granaten auf die Baustelle geworfen.

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Vor der Küste des Gaza-Streifens beginnt das US-Militär mit der Errichtung eines provisorischen Hafens dpa/Abdel Kareem Hana

Der Bau eines temporären Hafens vor der Küste des Gaza-Streifens geht nach US-Angaben voran – die ersten Hilfsgüter könnten schon bald über die provisorische Anlage geliefert werden. Das US-Militär habe mit den Arbeiten begonnen und sei mit Schiffen im Einsatz, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit.

Die US-Regierung rechnet damit, dass die provisorische Hafenanlage im Norden des Gaza-Streifens Anfang Mai einsatzfähig sein wird. Gleichzeitig machte das Pentagon deutlich, dass die Anlage so angelegt sei, dass keine US-Soldaten den Gaza-Streifen betreten werden.

Israels Armee teilte mit, sie werde bei der Logistik und Sicherheit der amerikanischen Initiative, zu der auch der Bau eines schwimmenden Piers gehöre, Unterstützung leisten.

Gleichzeitig warnte die US-Regierung noch einmal eindringlich vor einer drohenden Hungersnot. „Die humanitäre Lage in Gaza ist unglaublich schlimm“, sagte eine Vertreterin der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID).

Fast 30 Prozent der Kinder im Norden des Gaza-Streifens zeigten Anzeichen schwerer Unterernährung. Im Süden des Gaza-Streifens sei fast ein Viertel der Bevölkerung mit „katastrophaler Ernährungsunsicherheit“ konfrontiert. Diese Zahlen würden in den kommenden Monaten ohne dringende lebensrettende Maßnahmen zur Bekämpfung der Unterernährung deutlich steigen, warnte die Vertreterin.

Ein weiterer Regierungsvertreter nannte Details dazu, wie die temporäre Hafenanlage funktionieren soll. Man gehe davon aus, dass anfangs täglich bis zu 90 Lastwagen mit Hilfslieferungen beladen werden könnten. Sobald die Anlage volle Betriebsfähigkeit erreicht habe, könnten es bis zu 150 sein, sagte er. Israelische Marineschiffe und die israelische Luftwaffe würden zum Schutz der Operation beitragen. Unterstützt werde das Projekt von rund tausend US-Streitkräften, so der Regierungsvertreter.

Die Lieferungen würden zunächst über Zypern erfolgen. Handelsschiffe sollen dann Hilfsgüter zu der schwimmenden Anlage vor Gaza bringen. Dabei handelt es sich laut Pentagon-Angaben um eine Art Plattform, die mehrere Kilometer von der Küste des Gaza-Streifens entfernt liege. Auf dieser Plattform würden die Lieferungen in kleinere Schiffe umgeladen, so der US-Regierungsvertreter.

Von dort aus sollen die Güter mit den kleineren Schiffen, die mit Lastern beladen sind, zu einem provisorischen schwimmenden Landungssteg am Gaza-Streifen gebracht werden. Dieser sei mehrere hundert Meter lang und ende am Strand des Gaza-Streifens, hieß es weiter.

Hier sei eine „dritte Partei“ beteiligt, um sicherzustellen, dass keine US-Streitkräfte den Gaza-Streifen selbst betreten würden, hieß es. Im Gaza-Streifen würden die Hilfsgüter dann an einem sicheren Ort in der Nähe des temporären Hafens abgeladen. US-Partner im Gaza-Streifen würden die Güter schließlich abholen und verteilen, sagte der Regierungsvertreter.

Die US-Regierung hatte bereits Anfang März angekündigt, das US-Militär wolle angesichts der humanitären Notlage in dem Küstengebiet einen temporären Hafen errichten, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen. An der Planung und Einrichtung wird bereits seit einigen Wochen gearbeitet. Zuletzt gab es aber auch immer wieder Sicherheitsbedenken.

So kam es am Mittwoch zu einem Vorfall an der Baustelle. Palästinensische Extremisten sollen israelischen Angaben zufolge bei einem Besuch von UN-Mitarbeitern Mörsergranaten auf die Baustelle gefeuert haben. Israelischen Medien zufolge wurde niemand verletzt. Man gehe davon aus, dass der Angriff nichts mit der Lieferung von Hilfsgütern über die temporäre Anlage zu tun gehabt habe, sagte der US-Regierungsvertreter. US-Soldaten seien nicht in der Nähe gewesen. Das Sicherheitsumfeld werde täglich neu bewertet.

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