Umstrittener Transportunternehmer Mazur festgenommen

Aus Protest gegen die Mazur-Gruppe stellten osteuropäische Fahrer 2023 zeitweise rund 120 Lastwagen auf zwei Rastplätzen bei Gräfenhausen ab.

Der polnische Transportunternehmer Lukasz Mazur, gegen den im vergangenen Jahr monatelang Lastwagenfahrer in Südhessen streikten, ist nach einer neuerlichen Auseinandersetzung mit einem Fahrer vorübergehend festgenommen worden. Das berichtete am Montag die niederländische Stiftung Road Transport Due Diligence (RTDD), die sich um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen im Transportsektor bemüht.

Edwin Atema von RTDD sagte, der Fahrer habe ihn am Samstag angerufen und berichtet, dass Mazur ihn mit Pfefferspray angegriffen habe. Der Fahrer habe daraufhin nach eigener Aussage ein Messer gezückt, beide seien kurzzeitig festgenommen worden. Zu dem Zwischenfall nahe Ulm sei es gekommen, nachdem der Fahrer Mazur mitgeteilt habe, er werde nicht mehr für ihn arbeiten. Atema stand mit dem Fahrer deswegen telefonisch in Kontakt und fuhr nach der Auseinandersetzung zu ihm.

Fahrer nach Pfefferspray-Angriff in Augenklinik

Das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West bestätigte auf Anfrage die Festnahme eines usbekischen Kraftfahrers und eines polnischen Unternehmers. Die Polizei habe die beiden wegen einer Auseinandersetzung auf dem Rastplatz Burgauer See festgenommen, bei der „ein Reizstoffsprühgerät und ein Klappmesser“ zum Einsatz gekommen seien. Beide seien mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Gegen beide werde wegen des Vorfalls ermittelt, sie befänden sich aber wieder auf freiem Fuß.

Atema sagte der F.A.Z., der Fahrer könne nach dem Pfefferspray-Angriff kaum sehen. Er habe ihn nach der Erstversorgung im Krankenhaus am Sonntag in eine Augenklinik gebracht, seine Augen seien nun verbunden, weil die Hornhaut stark angegriffen sei. Der Niederländer Atema, früher einst selbst Berufskraftfahrer, steht zu Lkw-Fahrern in ganz Europa in Kontakt und hatte auch die Streiks auf dem südhessischen Rastplatz Gräfenhausen begleitet. Nach seinen Angaben war der in die jüngste Auseinandersetzung verwickelte Fahrer mit einer Fuhre für Aldi Süd unterwegs. Wie seine Kollegen im vergangenen Jahr warf er Mazur vor, dass der Unternehmer ihm Geld schulde.