Trierer Generalvikar entlässt AfD-Politiker aus Kirchengremium: »Irreparabler Vertrauensverlust«

Wegen seiner Aktivitäten in der AfD ist ein saarländischer Politiker aus dem Verwaltungsrat einer Pfarrei entlassen worden. Der Mann sei »nicht mehr tragbar«, sagt der zuständige Generalvikar.

trierer generalvikar entlässt afd-politiker aus kirchengremium: »irreparabler vertrauensverlust«

Trierer Generalvikar entlässt AfD-Politiker aus Kirchengremium: »Irreparabler Vertrauensverlust«

Ein AfD-Landtagsabgeordneter darf nicht mehr im Verwaltungsrat einer katholischen Kirchengemeinde im Saarland sitzen. Er schade der Glaubwürdigkeit der Kirche, ist die Meinung im Bistum Trier.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert sei als Verwaltungsratsmitglied der katholischen Pfarrei St. Marien in Neunkirchen im Saarland »nicht mehr tragbar«, sagte Generalvikar Ulrich von Plettenberg am Mittwoch in Trier. Es gebe keine Vertrauensbasis mehr für eine Mitarbeit im kirchlichen Ehrenamt: In einem persönlichen Gespräch habe sich Schaufert von verschiedenen Positionen der AfD nicht distanzieren und an seinen Ämtern in der Partei festhalten wollen.

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Von Plettenberg sagte, bei seiner Entscheidung sei inhaltlich vor allem die Erklärung der deutschen Bischöfe »Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar« vom Februar 2024 maßgeblich gewesen. »Parteien, die rechtsextrem sind oder am Rande dieser Ideologie wuchern, können für uns Christen kein Ort der politischen Betätigung sein«, sagte von Plettenberg.

Als »Gesicht einer Partei, die dem christlichen Menschenbild widersprechende Haltungen vertritt«, schade Schaufert der Glaubwürdigkeit der Kirche. Er sei mit sofortiger Wirkung aus dem Amt als Verwaltungsrat entlassen und »bis auf Weiteres nicht mehr für ein solches Amt wählbar«, sagte der Generalvikar.

»Irreparabler Vertrauensverlust«

Mit seiner Entscheidung gab er dem Antrag der Kirchengemeinde statt. Der dortige Verwaltungsrat und der Pfarrgemeinderat hatten Ende Februar von Plettenberg gebeten, den Ausschluss von Schaufert zu prüfen. Zur Begründung hieß es, dass die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nicht vereinbar sei mit einer repräsentierenden Funktion in der AfD. Es sei ein »Vertrauensverlust eingetreten, der irreparabel erscheint«.

Schaufert sagte, er sei von der Entscheidung des Generalvikars enttäuscht. Man habe nichts gefunden, dass man ihm persönlich habe vorwerfen können: »Ich habe meine Ämter immer strikt getrennt und das Kirchenamt nie als politische Bühne genutzt«, sagte Schaufert der Nachrichtenagentur dpa. Er werde nun »heruntergestellt, nicht als Christoph Schaufert, sondern weil ich in der AfD bin«, sagte er.

Schaufert, 55, ist seit 2016 in der AfD und sitzt als deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender im saarländischen Landtag. Nach Angaben des Bistums Trier kann er innerhalb von zehn Tagen Beschwerde gegen die Entscheidung des Generalvikars beim Bischof von Trier als Ordinarius einlegen und schließlich auch beim Dikasterium für den Klerus in Rom.

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