Nato: Hybride Angriffe auf Europa – Nato-Staaten warnen Russland

nato: hybride angriffe auf europa – nato-staaten warnen russland

Nato-Hauptquartier data-portal-copyright=

Die Nato warnt vor einer Ausweitung verdeckter russischer Attacken auf europäische Bündnisstaaten. Im Fokus liegt auch Deutschland. Wie Russland dabei vorgeht.

Die Nato-Staaten haben Russland in einer öffentlichen Erklärung für verdeckte Angriffe und Sabotageakte in Europa verantwortlich gemacht. „Die Nato-Bündnispartner bringen ihre tiefe Besorgnis über die hybriden Aktionen Russlands zum Ausdruck, die eine Bedrohung für die Sicherheit des Bündnisses darstellen“, heißt es in einem Statement der Allianz, das am Donnerstag Abend verschickt wurde.

Die Natopartner betonen darin, sie würden „einzeln und gemeinsam handeln, um diese Maßnahmen zu adressieren“. Dies ist als Warnung an den Kreml zu verstehen.

Generalsekretär Jens Stoltenberg stellte auf der Nachrichtenplattform X (früher Twitter) klar: „Diese Aktionen werden uns nicht davon abhalten, die Ukraine zu unterstützen.“

Zuletzt hatten Sicherheitsbehörden in Großbritannien, Deutschland, Polen und anderen Ländern des Verteidigungsbündnisses vermeintliche Spione festgenommen. Diese Vorfälle seien Teil einer russischen Kampagne, erklärte Stoltenberg.

Zu dieser gehörten neben Sabotageakten und Spionage auch Cyberangriffe und Desinformationsaktionen. Die hybriden Maßnahmen seien eine Bedrohung für die Sicherheitslage der Nato-Mitgliedsstaaten, sagte der Generalsekretär.

Zunahme von russischen Übergriffen nach dem Überfall auf die Ukraine

Vertreter von Sicherheitsbehörden haben seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 eine Zunahme von Übergriffen registriert. Ziel dieser sei es, die öffentliche Stimmung im Sinne von Moskau zu beeinflussen und die Unterstützung für die Ukraine zu unterminieren.

„Russland hat inzwischen alle Hemmungen verloren, um mit seinen Agenten in Europa zu agieren“, sagte ein Vertreter des deutschen Sicherheitsapparats.

Zu Wochenbeginn hatten mehrere Nato-Staaten Russland die Störung des Flugverkehrs im Ostseeraum vorgeworfen. Nachdem zwei Flüge der finnischen Airline wegen GPS-Problemen nicht im estnischen Tartu landen konnten, übten die baltischen Außenminister scharfe Kritik an Moskau.

In Deutschland wurden zuvor zwei vermeintliche Agenten mit Verbindungen nach Russland festgenommen. Die Deutschen mit russischen Wurzeln hätten mögliche Anschlagsziele ausgekundschaftet, wie der Generalbundesanwalt mitgeteilt hatte. Ihr Zeil sei es gewesen, „die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren“.

Deutschland steht mit im Zentrum dieser russischen Aktivitäten. Als Reaktion darauf hatten die Behörden bereits 600 Russen ausgewiesen und damit den Bewegungsraum erheblich eingeschränkt. Russland versucht nun, neue Agenten und Provokateure anzuwerben. Dabei setzt es auch auf soziale Medien.

Angesprochen werden dabei vor allem russischstämmige Leute, die sich für die Aktionen Moskaus einspannen lassen wollen, wie Ermittler berichten.

Ende März hatten die tschechischen Behörden zudem eine Einflusskampagne rund um die Plattform „Voice of Europe“ aufgedeckt, die von Russland gesteuert worden war. Das Medienunternehmen soll auch zur verdeckten Finanzierung von Kandidaten zur Europawahl in mehreren EU-Staaten gedient haben.

Auf der Internetseite waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah sowie dem auf Listenplatz zwei stehenden AfD-Politiker Petr Bystron zu finden. Beide Politiker bestreiten die Vorwürfe.

Sicherheitsexperten erwarten, dass Moskau seine Aktivitäten noch weiter verstärken könnte. In den Fokus rückt die Infrastruktur, über den die militärische Unterstützung in die Ukraine geleitet wird. Die USA, Deutschland und weitere Nato-Staaten wollen im erheblichen Umfang Waffensysteme und Munition an die ukrainischen Streitkräfte liefern.

Vor diesem Hintergrund sicherte Stoltenberg den betroffenen Verbündeten Unterstützung zu. „Wir werden einzeln und gemeinsam handeln, um gegen diese Aktionen vorzugehen“, sagte er. Alle zur Verfügung stehenden Mittel würden zur Bekämpfung und Abwehr russischer hybrider Aktionen angewendet.

An Moskau gerichtet erklärte der Generalsekretär, Russland soll seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen. Nach dem Völkerrecht sind hybride Angriffe nicht zulässig. Zugleich sagte Stoltenberg: „Das Vorgehen Russlands wird die Bündnispartner nicht davon abhalten, die Ukraine weiterhin zu unterstützen.“

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World