Mehr Fälle: Denguefieber-Gefahr in Deutschland immer größer

mehr fälle: denguefieber-gefahr in deutschland immer größer

Eine weibliche Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Die Tiere können diverse Krankheiten übertragen – auch das Denguefieber.

Möglicherweise sind Mücken, die gefährlichsten Tiere, die es auf der Welt gibt. Ein Stich von Aedes albopictus oder Aedes aegypti genügt, um sich mit einer potenziell tödlichen Krankheit wie Malaria oder Denguefieber zu infizieren. Bisher waren diese Infektionskrankheiten vor allem unter Reisenden in tropische Länder wie Thailand oder Brasilien gefürchtet. Doch nun mehren sich die Anzeichen dafür, dass

und Dengue demnächst auch in Deutschland zum Problem werden könnten.

Aktuelle Zahlen des BerlinerLandesamts für Gesundheit (Lageso) zeigen, dass immer mehr Reisende Dengue mit nach Deutschland bringen. 39 Fälle wurden in diesem Jahr schon in der Hauptstadt registriert. Zwei Patienten mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Allein in der jüngsten Berichtswoche Ende März seien 13 Fälle übermittelt worden, von denen bislang einer bestätigt worden sei. Weitere Bestätigungen stünden noch aus. Laut Lageso ist das die höchste je übermittelte Zahl seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes 2001.

An Dengue Erkrankte haben sich im Ausland infiziert

Nach deutlich weniger Fällen während der Corona-Pandemie geht die Kurve laut Robert Koch-Institut (RKI) nun wieder deutlich nach oben. In den Jahren 2015 bis 2019 habe der mittlere Wert der Denguefieber-Fälle in Berlin bei lediglich 18 gelegen. Laut Lageso haben sich alle Erkrankten im Ausland infiziert. Insbesondere in Brasilien ist die Gefahr, sich anzustecken, derzeit besonders groß. Das Land erlebt gerade den wohl stärksten Ausbruch in seiner Geschichte. Seit Jahresbeginn wurden 1,9 Millionen wahrscheinliche Infektionen mit dem Dengue-Virus registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der vergangenen Monate sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) besonders gut entwickeln.

Laut dem jüngsten epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (Stand: November 2023) steigt die Zahl der bundesweit gemeldeten Denguefieber-Fälle seit 2021 steil an. So wurden 2022 375 Erkrankungen registriert, das ist mehr als das sechsfache der Meldungen des Jahres 2021. Der bisherige Höchststand wurde 2019 mit fast 1200 Meldungen erreicht. Neben Brasilien zählen Kuba, Thailand, Indien, Indonesien und die Malediven zu den Ländern mit dem höchsten Infektionsrisiko.

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Tigermücken sind bereits in Deutschland heimisch geworden

Ein Blick auf die Karte mit den Dengue-Risikogebieten zeigt, dass das Virus Deutschland immer näher kommt. Im vergangenen Sommer beunruhigte viele Urlauber die Nachricht, dass Dengue nun auch die Region um den Gardasee erreicht habe. Die italienischen Behörden verfielen in hektische Betriebsamkeit. Ganze Straßenzüge wurden mit Pestiziden besprüht, Menschen alarmistisch davor gewarnt, sich von Mücken stechen zu lassen. Und in der Tat: Die tropische Tigermücke findet auch dank des Klimawandels mittlerweile auch in Südeuropa ideale Bedingungen vor. Eine Mückenplage sorgte im Sommer des vergangenen Jahres auch auf Mallorca für gesteigerte Nervosität. Allerdings wurden 2023 in ganz Spanien nur drei lokal übertragene Dengue-Fälle registriert, in Frankreich waren es dagegen schon 43, in Italien 82.

Den Sprung über die Alpen hat die Tigermücke bereits geschafft. In Südbaden kommt sie schon seit Jahren vor, auch in Nordrhein-Westfalen wurde sie in der Gegend von Bonn gesichtet, im bayerischen Fürth wurden Mückenfallen aufgestellt, in Berlin werden seit 2017 vereinzelte Exemplare gefunden. Das Lageso ruft die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Mückenexemplare an den deutschen Mückenatlas zu senden. Dadurch sollen frühzeitig mögliche weitere Populationen gefunden und bekämpft werden.

Die Sorge ist alles andere als unbegründet. Auch wenn die überwiegende Anzahl der Infektionen symptomlos verläuft oder nur mit leichten oder mittelschweren Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen einhergeht, kann in einigen Fällen ein potenziell tödlicher hämorrhagischer Verlauf oder ein Dengue-Schock-Syndrom auftreten. Seit Februar 2023 steht in Deutschland ein Dengue-Impfstoff zur Verfügung, den die Ständige Impfkommission (Stiko) allerdings nur Personen empfiehlt, die schon eine Dengue-Infektion durchgemacht haben und in ein Dengue-Ausbruchsgebiet reisen.

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