Teamkollegen bei Regen verblasen! Mick Schumacher glänzt erneut

teamkollegen bei regen verblasen! mick schumacher glänzt erneut

Mick Schumacher blieb auch in Imola ohne Punkte, hinterließ aber erneut einen positiven Eindruck

Die Hoffnungen auf die ersten WM-Punkte in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Imola für Mick Schumacher währten nur bis zur ersten Kurve. Dann drehten sich zahlreiche Hypercars von der Strecke, darunter auch der Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) von Schumachers Teamkollegen Matthieu Vaxiviere.

Der Franzose wurde von der Rennleitung sogar als Schuldiger ausgemacht und erhielt eine Zeitstrafe von 60 Sekunden. Doch das war das kleinere Übel, viel schwerer wog die Reparatur des Boliden, die bereits zwei Runden kostete. Von da an war nichts mehr zu machen, das Rennen wurde zur Testfahrt und endete auf Platz 16.

Die fahrerische Leistung von Mick Schumacher lässt sich natürlich trotzdem einordnen. Zwar gab es keinen Druck mehr, aber ein Motivationstief wäre angesichts der aussichtslosen Situation ebenfalls verständlich gewesen. Wenn es ein solches gegeben haben sollte, dann hat sich Schumacher das nicht anmerken lassen. Denn er war wieder richtig schnell.

Beim Vergleich der Alpine-Fahrer muss natürlich der Regen berücksichtigt werden. Mick Schumacher hat alles miterlebt. Nach Vaxivieres erstem Doppelstint stieg er in Runde 70 ins Cockpit. Danach fuhr er über 50 Runden im Trockenen.

Als auf Regenreifen gewechselt wurde, blieb Schumacher sitzen und fuhr im Regen weiter. So konnte er einerseits ohne großen Druck wertvolle Erfahrungen im Regen sammeln, andererseits fuhr Alpine mit Paul-Loup Chatin im anderen Auto die gleiche Strategie. Am Ende fuhr Mick Schumacher genau 101 Runden – also fast 500 Kilometer am Stück!

Für einen fairen Vergleich müssen wir die Runden im Nassen herausrechnen. Zum Glück lässt sich der Beginn sehr genau datieren, denn genau mit der Safety-Car-Phase in Runde 122 begann es zu regnen. Aufgrund der zwei Runden Rückstand war das für Schumacher die 120. Entsprechend werden für ihn und Chatin die Runden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr berücksichtigt.

Zur Ehrenrettung von Nicolas Lapierre und Jules Gounon sei angemerkt, dass beide nur einen sehr kurzen Stint am Ende des Rennens fuhren. Die Ideallinie war zwar schon wieder trocken, aber neben der Strecke gab es noch feuchte Stellen. Außerdem wusch der Regen den Reifenabrieb und damit den Grip von der Strecke.

Dementsprechend waren beide stark benachteiligt. Bei Gounon kommt hinzu, dass sein Einsatz als Ersatzfahrer für den verletzten Ferdinand Habsburg sehr kurzfristig erfolgte und er keine optimale Sitzposition im Auto hatte.

Diese Faktoren im Hinterkopf, betrachten wir wieder die besten 40 Prozent der Runden, bei Schumacher und Chatin allerdings nur bis Runde 120 beziehungsweise 122:

1. Mick Schumacher – 1:33.785 Minuten

2. Charles Milesi – 1:33.914

3. Matthieu Vaxiviere – 1:34.173

4. Paul-Loup Chatin – 1:34.563

5. Nicolas Lapierre – 1:35.073

6. Jules Gounon – 1:35.101

Damit war Mick Schumacher zum zweiten Mal in Folge der schnellste der sechs Alpine-Piloten auf trockener Strecke. Im Gegensatz zu Katar blieb er diesmal auch fehlerfrei.

Alpine A424 kein gutes Regenauto

Danach begann es zu regnen. Auch hier hielt sich Mick Schumacher schadlos und fuhr ein sauberes Rennen – im Gegensatz zu einigen Konkurrenten, die sich von der Strecke drehten. Zudem zeigt sich sofort, dass Schumacher deutlich schneller war als Paul-Loup Chatin im Schwesterfahrzeug #35 (Chatin/Habsburg/Milesi).

Chatin bringt immerhin zehn Jahre Erfahrung im Prototypensport mit und gilt zwar nicht als Überflieger, aber als solider Langstreckenpilot. Ihm nahm Schumacher während der nassen Phase im Schnitt der besten 40 Prozent der Runden mehr als eine Sekunde ab.

Einschränkend muss gesagt werden, dass Schumacher bis Runde 171 fuhr, während Chatin bereits in Runde 168 wechselte. Bereinigt um den Rundenrückstand entspricht Schumachers Stopp sogar der Runde 173. Allerdings hatte Schumacher in dieser Zeit nur zwei freie Runden, da zwischenzeitlich eine Full-Course-Yellow ausgerufen wurde, bei der alle Autos nur 80 km/h fahren durften.

Somit bleibt eine grundsolide Leistung Schumachers auch im Regen. Der Blick auf das gesamte Feld offenbart jedoch wenig Erfreuliches für Alpine: Der A424 war einfach zu langsam. Selbst Schumacher konnte nur drei Fahrzeuge hinter sich lassen. Chatin war sogar das zweitlangsamste Fahrzeug, lediglich gefolgt vom Isotta Fraschini. Schumacher ließ immerhin noch einen Peugeot hinter sich.

Für den direkten Vergleich ist zu beachten: Je länger ein Auto auf Regenreifen fuhr (also je größer die hintere Zahl), desto größer war die Chance, auf abtrocknender Strecke noch schnelle Rundenzeiten zu fahren. Außerdem hatten einige Fahrzeuge Rundenrückstand, unter anderem der BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann), deshalb die abweichende Rundenangabe.

1. Antonio Fuoco, Ferrari #50 (L140-175) – 1:40.021 Minuten

2. Matt Campbell, Porsche #5 (L138-174) – 1:40.137

3. Kamui Kobayashi, Toyota #7 (L136-168) – 1:40.260

4. Kevin Estre, Porsche #6 (L136-171) – 01:40.484

5. Sheldon van der Linde, BMW #20 (L136-171) – 1:40.609

6. Earl Bamber, Cadillac #2 (L135-170) – 1:40.768

7. James Calado, Ferrari #51 (L140-179) – 1:40.839

8. Brendon Hartley, Toyota #8 (L136-168) – 1:40.982

9. Norman Nato, Jota-Porsche #12 (L134-177) – 1:41.480

10. Julien Andlauer, Proton-Porsche #99 (L135-167) – 1:41.503

11. Daniil Kwjat, Lamboghini #63 (L135-169) – 1:41.575

12. Jean-Eric Vergne, Peugeot #93 (L135-170) – 1:41.655

13. Raffaele Marciello, BMW #15 (L105-128) – 1:41.967

14. Yifei Ye, AF-Corse-Ferrari #83 (L140-170) – 1:42.217

15. Jenson Button, Jota-Porsche #38 (L135-173) – 1:42.365

16. Mick Schumacher, Alpine #36 (L132-171) – 1:42.368

17. Stoffel Vandoorne, Peugeot #94 (L132-162) – 1:42.473

18. Paul-Loup Chatin, Alpine #35 (L134-168) – 1:43.450

19. Antonio Serravalle, Isotta Fraschini #11 (L129-166) – 1:47.456

Es lässt sich also festhalten, dass der Alpine im Regen nicht besonders gut funktionierte und selbst Mick Schumacher das Bild nicht wirklich verbessern konnte. Das Signatech-Team hat noch einen weiten Weg vor sich.

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