Bericht des Rechnungshofs: Neues Bundeswehr-Sturmgewehr offenbar nicht präzise genug

Wieder gibt es Probleme mit einem Sturmgewehr der Bundeswehr. Der Bundesrechnungshof bemängelt Ungereimtheiten bei den Schusstests.

bericht des rechnungshofs: neues bundeswehr-sturmgewehr offenbar nicht präzise genug

Bundeswehr-Soldaten.

Der Bundesrechnungshof hat Medienberichten zufolge die Präzisionsfähigkeit des neuen Sturmgewehrs G95A1 für die Bundeswehr infrage gestellt. „Die Bundeswehr benötigt ein Sturmgewehr, das mit der eingeführten Gefechtsmunition unter realen Bedingungen ausreichend präzise trifft“, schreiben die Rechnungsprüfer laut „Bild“-Zeitung vom Freitag in einem vertraulichen Bericht an den Bundestag.

Dies könne das Beschaffungsamt der Bundeswehr „für das Sturmgewehr Bw aufgrund eines Änderungsvertrages mit dem Waffenhersteller nicht mehr sicherstellen“.

„Aktuelle Untersuchungen der Bundeswehr unter Laborbedingungen zeigen, dass das Sturmgewehr Bw Präzisionsforderungen der Nutzer mit der eingeführten Gefechtsmunition nicht erfüllt“, heißt es in dem Bericht laut „Bild“ weiter. „Diese erreicht es allerdings mit der zivilen Präzisionsmunition.“

Hintergrund sind demnach unzureichende Nachweispflichten für die Treffsicherheit durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr. Diese wurden nach Vertragsabschluss in einem Änderungsvertrag abgeschwächt.

Der „Spiegel“ berichtet unter Berufung auf den gleichen Rechnungshofbericht, der Hersteller Heckler & Koch habe sich im Herbst 2022 an das Beschaffungsamt gewandt mit der Bitte, die Schusstests mit ziviler Spezialmunition und nicht mit der bei der Bundeswehr gängigen Gefechtsmunition vornehmen zu dürfen. Demnach wollte der Waffenkonzern auch zwischen Feuerstößen mehr Pausen einlegen.

Nachträglich geänderte Anforderungen für Schusstests

Laut der „Bild“-Zeitung darf die Industrie infolge der Abschwächung bei den Tests nun ein Scharfschützen-Zielfernrohr verwenden. Zudem darf der Nato-Schießbock demnach gegen ein herstellereigenen Präzisionsschießbock ausgetauscht werden.

„Die nunmehr zulässigen Laborbedingungen und die zivile Präzisionsmunition lassen einen realistischen Nachweis der Präzision des Systems Sturmgewehr Bw nicht zu“, zitiert die „Bild“-Zeitung aus dem Bericht des Rechnungshofes.

Der „Spiegel“ zitiert aus dem Dokument, durch die nachträglich geänderten Anforderungen für die Schusstests mit dem Gewehr sei „nicht mehr sichergestellt, dass die Präzisionsanforderungen der Truppe erfüllt werden“. Durch die Abschwächung der Anforderungen habe das Beschaffungsamt „die Nachweispflichten des Waffenherstellers zum Nachteil der Bundeswehr vereinfacht“. (AFP)

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