Snooker-WM: Pünktlich kommt die Provokation

snooker-wm: pünktlich kommt die provokation

Drei Kronen: Ronnie O’Sullivan strebt bei der WM in Sheffield einen besonderen Rekord an.

Ronnie O’Sullivan könnte sich bei der Snooker-WM seinen achten Titel sichern und eine weitere besondere Bestmarke erreichen. Aber erst einmal legt er sich vor dem Turnierstart mit den Traditionalisten seines Sports an.

Pünktlich kommt die Provokation

Ach, all diese Rekorde. Ronnie O’Sullivan betont ja immer, dass ihm Bestmarken gar nicht wichtig sind. Je älter O’Sullivan wird, 48 Jahre sind es jetzt, desto häufiger schildert er, dass er nicht antritt, um Turniere zu gewinnen. Er will Spaß haben, seinem Hobby nachgehen, solange es professionell auf hohem Niveau möglich ist. Wenn dabei ein Turniersieg herausspringt? Nimmt er ihn halt mit.

In diesen Tagen hat es den Mann aus den West Midlands aber noch einmal gepackt. Ihm winkt bei der Weltmeisterschaft in Sheffield (20. April bis 6. Mai) eine ganz große Marke – und die möchte er tatsächlich erreichen. Es gibt im Snooker drei sogenannte Triple-Crown-Turniere: die UK Championships, das Masters und die WM. Die drei wichtigsten Turniere des Jahres. Zwei hat O’Sullivan in dieser Saison schon gewinnen können, holt er auch den WM-Titel, seinen achten nach 2001, 2004, 2008, 2012, 2013, 2020 und 2022, stünde er bei drei von drei.

Drei Triple-Crown-Siege in einer Saison, das haben vor ihm nur Granden wie Steve Davies, Stephen Hendry und Mark Williams geschafft. “Eins fehlt jetzt noch, und das würde ich wirklich gerne noch gewinnen”, sagte O’Sullivan kurz vor der WM der SZ: “Wenn ich das auch noch in einer Saison schaffen würde, in der ich schon die UK Championship und das Masters gewonnen habe, hätte das etwas Magisches.”

Die Snooker-WM in China oder Saudi-Arabien? Fände O’Sullivan gut

Apropos Magie, als magischer Ort wird auch das Crucible Theatre mit seinen steilen Tribünen und lediglich 980 Zuschauerplätzen in Sheffield angesehen, in dem die WM ausgetragen wird. Wobei, O’Sullivan ist da mittlerweile anderer Meinung. Seit 1977 findet die WM im Crucible statt, und O’Sullivan empfindet dies, nun ja, als überholt. Es passiert häufiger, dass O’Sullivan pünktlich zu einem großen Turnier einen provokanten Spruch raushaut, an dem sich die Szene dann abzuarbeiten hat. Diesmal traf es das Crucible. “Ich denke, es wäre eine kluge Entscheidung, die WM Sheffield wegzunehmen”, sagte O’Sullivan englischen Boulevardmedien. Die kleine Halle, die Infrastruktur drum herum, alles nicht mehr zeitgemäß: “Hier bekommt man vielleicht einen guten Tee oder eine Lasagne, wenn gekocht wird, aber das war’s auch.”

O’Sullivan hätte die WM, wenn ihn jemand gefragt hätte, längst nach China oder Saudi-Arabien transferiert, in einen aufstrebenden Markt mit einer modernen Halle. “Sie haben die Ressourcen und würden das großartig machen”, glaubt er. Die WM sei “ein riesiger Zirkus, und man braucht einen riesigen Platz, um ihn unterzubringen”. Und kein kleines, beengtes Theater in einer mittelgroßen englischen Stadt. Das dürften die Traditionalisten seines Sports, und von denen gibt es einige, nicht gerne hören.

Doch nicht alles tanzt im Snooker nach O’Sullivans Pfeife, und so muss er sich auch in diesem Jahr mit den Räumlichkeiten in Sheffield arrangieren. Sportlich ist er der Favorit, obwohl er mit seiner eigenen Darbietung aktuell gar nicht zufrieden ist. Er spiele zu fehlerhaft, er “versaue viel”, sagte O’Sullivan. Er sei sich manchmal gar nicht sicher, ob das noch Snooker sei, was er da fabriziere. Da mag ein gutes Stück Koketterie dabei sein, einen Titelkandidaten an seiner statt präsentierte O’Sullivan aber gleich mit. Er glaubt, dass an seinem alten Weggefährten Mark Williams (ebenfalls Jahrgang 1975) kein Weg vorbeiführt. Williams sei “der beständigste Spieler” der letzten fünf Jahre, sagte O’Sullivan nach seiner Niederlage beim Finale der Tour Championship: “Wenn du nicht auf deinem höchsten Niveau spielst, frisst er dich bei lebendigem Leib auf.”

Der Waliser Williams hat schon geschafft, was O’Sullivan nun erreichen will: Er hat in der Saison 2002/03 alle Triple-Crown-Turniere gewonnen. Three in a row. O’Sullivan würde es ihm allzu gerne nachmachen.

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