Sergio Ermotti: UBS-Chef könnte Amtszeit verlängern und erhält Spitzengehalt

Seit neun Monaten ist Sergio Ermotti an der Spitze der Schweizer Großbank UBS. Der Verwaltungsrat kündigte nun an, besonders zufrieden mit der Arbeit des Managers zu sein. Das zeigt sich auch am Gehalt: Ermotti verdient mit 14,7 Millionen Euro mehr als sein Vorgänger.

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Sergio Ermotti: UBS-Chef könnte Amtszeit verlängern und erhält Spitzengehalt

UBS-Konzernchef Sergio Ermotti (63) lässt die Tür offen für eine Verlängerung seiner Zeit an der Spitze der Schweizer Großbank. Der Verwaltungsrat habe Ermotti gebeten, das Steuer des Instituts im April 2023 wieder zu übernehmen, um die Übernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu vollziehen, hieß es in dem am Donnerstag im Geschäftsbericht veröffentlichten Brief von Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher (66) an die Aktionäre. „Sergio hat sich verpflichtet, mindestens bis zum Abschluss des Integrationsprozesses zu bleiben, wenn nicht länger.“ Im vergangenen September hatte Ermotti angekündigt, den CEO-Posten bis Ende 2026 zu behalten.

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Die UBS plant, die Übernahme ihres kleineren Konkurrenten bis zu einem früheren Zeitpunkt weitestgehend abzuschließen. Bis Ende 2026 strebt die Bank eine Steigerung der Rendite auf das harte Kernkapital (RoCET1) auf 15 Prozent an. Dies wäre ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 4,1 Prozent, die im Jahr 2023 erreicht wurden.

Keine Rentabilität vor 2027

Für 2028 hat sich der Konzern eine Rendite von 18 Prozent vorgenommen. „Obwohl wir davon ausgehen, dass wir bis zum Jahr 2027 auf die Rentabilität verzichten werden, die wir bisher erreicht haben, unterstreicht dies die vielversprechende langfristige Entwicklung für unser Unternehmen, unsere Kunden, unsere Branche und die Gemeinden, in denen wir leben und arbeiten“, hieß es in dem Aktionärsbrief weiter.

Ermotti und Kelleher sprachen sich erneut gegen eine deutliche Verschärfung der regulatorischen Rahmenbedingungen zur Verhinderung einer erneuten Großbankenkrise aus. Zwar unterstütze die UBS viele der von Experten vorgeschlagenen gezielten Anpassungen in Bereichen wie Überwachung, Stresstests, Liquidität und der Verantwortlichkeit von Führungskräften. Forderungen nach höheren Kapitalvorgaben erteilten die beiden aber eine Absage.

Die Tatsache, dass die UBS in der Lage gewesen sei, die Credit Suisse zu retten, obwohl für beide Institute das gleiche Regelwerk gegolten habe, zeige, dass die Kapitalanforderungen nicht das Problem gewesen seien. Ermotti und Kelleher deuteten an, dass die bisherigen Vorgaben nicht von allen angemessen eingeführt worden seien.

Ermotti steht im Zentrum eines historisch bislang einmaligen Experiments. Im März vergangenen Jahres hat die Schweizer Regierung die beiden größten Banken des Landes zur Fusion gezwungen – nach Jahren, in denen die Credit Suisse von einem Skandal zum nächsten schlitterte und am Ende nicht mal ein Eingreifen der Schweizer Notenbank das Vertrauen retten konnte. Für gerade mal gut drei Milliarden Euro, ein Bruchteil des Eigenkapitals, ging die Nummer zwei an die Nummer eins – zwei Jahre zuvor war die Credit Suisse noch rund 30 Milliarden Euro wert gewesen. So schnäppchenhaft wirkte der Preis, dass im manager-magazin-Interview mit dem früheren UBS-Vorstand Martin Blessing (60) vom “europäischen Bankendeal des Jahrhunderts” die Rede war.

14,4 Millionen Franken Vergütung

Für Konzernchef Sergio Ermotti hat sich seine Rückkehr zur UBS bisher gut ausgezahlt. Für seine rund neun Monate an der Spitze der Schweizer Großbank strich Ermotti eine Gesamtvergütung von 14,4 Millionen Franken (14,7 Millionen Euro) ein, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Instituts hervorgeht. Sein Vorgänger Ralph Hamers (58) hatte für das Gesamtjahr 2022 12,6 Millionen Franken erhalten.

Hamers musste kurz nach der Notübernahme der taumelnden Credit Suisse seinen Hut nehmen, weil Verwaltungsratspräsident Kelleher die Herkulesaufgabe der Integration lieber Ermotti anvertraute. Der gelernte Investmentbanker hatte die UBS während seiner ersten, neunjährigen Amtszeit tiefgreifend umgebaut. Als Präsident des Rückversicherers Swiss Re war Ermotti auf 3,8 Millionen Franken gekommen.

Ermotti gehört mit seinem UBS-Gehalt zu den europäischen Spitzenverdienern. Übertroffen wird er allerdings von Vasant Narasimhan. Der Chef des Pharmakonzerns Novartis erhielt für 2023 insgesamt 16,2 Millionen Franken.

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