Segway Navimow im Test: Der beste günstige Mähroboter ohne Begrenzungsdraht

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Segway hat mit dem Navimow am längsten einen Mähroboter auf dem Markt, der ohne Begrenzungskabel auskommt. Das Alter ist aber vor allem Vor- statt Nachteil. Wir haben ihn getestet und erklären, was ihn zum besten Modell unter 3000 Euro macht.

Mähroboter, die ohne das lästige Begrenzungskabel auskommen – das klingt super. Schließlich nervt das Verlegen des Drahtes und ist zeit- und arbeitsaufwendig. Und wenn dann doch ein Fehler unterlaufen ist, muss das Kabel anders verlegt werden, mit etwas Pech sogar umständlich verlängert. Oder wenn man im nächsten Frühjahr feststellt, dass das Perimeterkabel beschädigt ist, geht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen los – ätzend! Außerdem ist das mit dem Kabel generell einfach so 2010. Hilfe zu diesem Thema geben wir in unserem Ratgeber Zubehör für Mähroboter – von Rallystreifen bis Roboter-Garage. Welcher Mähroboter ohne Begrenzungskabel der Beste ist, zeigt unsere Bestenliste.

Und so kommen aktuell immer mehr Geräte in den Handel, die sich nicht von Drähten leiten lassen, sondern von Signalen aus dem All. Wir haben uns bislang den Marotronics Alfred (Testbericht) angeschaut, der in 2022 noch viel Entwicklungspotenzial bot, außerdem den Ecovacs Goat G1 (Testbericht) mit toller App und Ladestation mit automatischen Reinigungsbürsten sowie den Ecoflow Blade (Testbericht) mit außergewöhnlichem Design und optionalem Laubsammler. Alle Geräte haben ihre Vor- und Nachteile, alle Geräte haben vor allem beim Funktionsumfang der Software oder der Umsetzung noch Nachholbedarf. Da hat Segway mit dem Navimow einen Vorteil, denn es steht nicht nur ein großes Unternehmen hinter dem Mäher, sondern da das Gerät schon etwas länger auf dem Markt ist, sind die meisten Kinderkrankheiten bereits behoben. Ganz ohne Probleme geht es aber auch hier leider nicht. Wir zeigen im Test, was der „Oldie“ bereits gut macht und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.

Design und Verarbeitung

Segway setzt auf eine auffällige Mischung aus dunkelgrauem und leuchtend-orangenem Farbdesign für die beiden größeren Modelle H1500E und H3000E. H500E und H800E haben schwarze statt orange Räder. Zusammen mit einer rundlichen Designsprache finden wir die Optik des Gerätes nicht ganz so hochwertig oder gar modern wie etwa bei Ecovacs Goat oder Ecoflow Blade. Bestenfalls geht die knuddelige Form als retro durch. An der Verarbeitung liegt der nicht ganz so hochwertige Look des Gerätes nicht, denn die ist so vorbildlich wie bei den anderen Modellen. Insgesamt ist der Navimow mit praktischem Tragegriff am Heck und auffälligem Zylinder an der Stelle, an der sich der 21 Zentimeter breite Mähteller mit drei Klingen befindet, gut verarbeitet und macht einen langlebigen Eindruck. Der Mähteller ist dabei nicht wie bei den meisten Modellen mittig, sondern nach rechts versetzt in den Mäher integriert, damit der Navimow auch nah an Hindernissen und Rasenkanten entlang mähen kann. Nur das leichte Knacken auf unebenem Rasen, das von den beiden Stützrädern vorn zu stammen scheint, passt nicht ganz dazu.

Neben dem Tragegriff finden wir auch das einfache Display praktisch, das im Betrieb etwa den prozentualen Fortschritt der Arbeit anzeigt. Die angrenzenden Folientasten helfen bei der Bedienung vor Ort und erlauben einfache Befehle auch ohne Smartphone und Navimow-App. In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem eine rote Not-Stopp-Taste, um den Mäher bei Bedarf zum direkten Abbruch des Mähvorgangs zu zwingen. Ebenfalls hier zu finden: ein Regensensor. Der arbeitet gerne mit einem Zeitversatz von rund 10 Minuten, aber ist ansonsten zuverlässig. Der hintere Teil des Mähers ist frei von Bedienelementen, hier befindet sich unter anderem die RTK-Antenne (Real Time Kinematics – Echtzeitpositionierung). Eine mechanische Einstellung für die Mähhöhe wie etwa beim Ecovacs Goat G1 (Testbericht) gibt es nicht, stattdessen darf sie in der App zwischen 30 und 60 Millimeter in 5-Millimeter-Schritten bestimmt werden und ein Motor passt die Höhe des Mähwerks dann umgehend an. Hinten stehen die orangenfarbigen, vergleichsweise weichen Gummiräder mit deutlichem Stollenprofil nur dezent aus dem Gehäuse hervor – kein Vergleich zum ausladenden Ecoflow Blade (Testbericht).

Die Kamera, die vorn mittig auf der Oberseite des Gerätes positioniert ist, ist nachträglich installiert, wirkt aber nicht wie ein Störfaktor. Während dort bislang (nur beim größten Modell H3000E inbegriffen) optional erhältliche Ultraschallsensoren installiert werden konnten, hat Segway für den Navimow inzwischen eine Vision Fence Sensor genannte Kamera im Angebot, die bessere Navigation inklusive intelligenter Hinderniserkennung bieten soll. Wir haben das gleich mitgetestet. Die Ladestation ist eher unspektakulär. Auffälligstes Merkmal: Der Mäher fährt auf eine weitgehend geschlossene Platte auf, auf der sich gern Regen sammelt. Bei der Konkurrenz sind das normalerweise eher Gitter. Ansonsten ist noch das runde Segway-Logo hervorzuheben, das je nach GPS-Empfang der Station in rot, gelb oder blau leuchtet. Beim Laden des Roboters ist die Farbe Grün.

Inbetriebnahme mit der App

Die Inbetriebnahme des Segway Navimow geschieht anfangs am Gerät selbst, etwa, wenn der ab Werk eingestellte PIN-Code (0000) eingegeben werden muss. Anschließend geht es direkt in die Navimow-App, die kostenlos für iOS und Android erhältlich ist. Ab dann wird der Nutzer vorbildlich an die Hand genommen, der den Mähroboter anhand von Bildern, Texten und animierten Videos Schritt für Schritt einrichtet. Das ist grundsätzlich gut gelöst und lässt keine Fragen offen, auch wenn man zuvor keinen App-gesteuerten Rasenroboter hatte. Etwas nervig, aber aus Herstellersicht verständlich ist der Umstand, dass man bei der ersten Installation das mehrere Minuten andauernde Installationsvideo nicht überspringen darf. Noch dazu zeigt die App Teile des Videos später – erneut beim ersten Mal nicht überspringbar – noch einmal gezeigt, etwa wenn es daran geht, Mähbereiche auszuschließen und Korridore zwischen Mähzonen anzulegen. So sollte wirklich jeder Nutzer genau wissen, wie er den Navimow zu bedienen hat – sofern er nicht genervt das Handy beiseitegelegt hat, bis das Video vorbei ist.

Festlegen der Mähfläche

Dem Segway Navimow die Mähfläche beizubringen, ist genauso einfach wie bei den anderen Herstellern: Einfach die Ränder der Fläche im Lernmodus (bei Segway im Querformat) abfahren und sobald man wieder am Ausgangspunkt angekommen ist, berechnet die App daraus eine Fläche. Anschließend zeigt sie dem Nutzer das errechnete Grün noch einmal an und färbt die zuvor abgefahrenen Ränder anhand der Signalstärke des RTK (Real Time Kinematic) ein: Optimal ist grün für sehr guten GPS-Empfang und gelb zeigt hingegen schon, dass die empfangenen Signale beim Erstellen nicht immer ausreichend waren. Ein schlechteres Signal hatten wir während des Tests nicht, doch auch bei Gelb zieht schon Probleme mit der Mähgenauigkeit nach sich. Zwar versucht der Navimow wie alle anderen RTK-Mäher, unzulängliche GPS-Signale bis zu einem gewissen Grad per Odometrie, also dem Schätzen der zurückgelegten Strecke per Radumdrehungen, auszugleichen, aber das klappt deutlich ungenauer als mit einem guten GPS-Signal. Schön: Beim Erstellen einer Mähzone sieht man schon an der gezogenen Linie, die die App bei Bewegung des Mähers erstellt, wie gut das tatsächliche GPS-Signal ist. Mit schwächer werdendem Signal erscheint sie immer krakeliger.

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Segway Navimow

Ein weiteres Hilfsmittel: Ein LED-Band rings um den Zylinder, in dem sich das Mähwerk des Roboters befindet, leuchtet je nach Empfangsqualität in den gleichen Farben wie die Station. Beim Anlernen neuer Mähflächen sollte also immer ein durchgehend blaues LED-Band zu sehen sein. Das setzt voraus, dass Ladestation und die im Lieferumfang enthaltene Antenne gute Sicht in den Himmel haben – das ist bei allen RTK-Mähern so, nur bei Ecovacs ist das wegen der verwendeten Beacons anders. Beim Navimow ist übrigens das Kabel für die RTK-Antenne so kurz, dass sie mittels der drei Erdspieße nur direkt an die Station gestellt werden kann. Wer eine andere Installation wünscht, muss auf ein Verlängerungskabel zurückgreifen. Probleme mit dem Empfang hatten wir deshalb aber nicht.

Navimow-App

Die Navimow-App von Segway gefällt uns richtig gut – sie ist einfach und übersichtlich sowie umfangreich zugleich. Der Hauptbildschirm zeigt zentral die Mähkarte, darunter einen Hinweis auf den derzeitigen Status des Mähers sowie Angaben zu Mähfortschritt in Quadratmetern und Prozent sowie Angaben zu Verbindungsqualität von Mobilfunk/Wlan, Bluetooth, Akkustand und virtuelle Buttons zum Starten/Stoppen sowie für die Rückkehr zur Ladestation. Alle Einstellungsmöglichkeiten finden sich übersichtlich im Menü, das oben links über einen speziellen Button erreicht wird. Oben rechts gibts abschließend noch Zugang zu den Informationen, die der Navimow an den Nutzer weitergibt, etwa Infos zur Rückkehr zur Ladestation oder Fehlermeldungen.

Das Menü ist aufgeteilt in einen Bereich für den Mäher und den für die meisten Nutzer weniger interessanten Bereich für die App, wo auch Kontodaten zu finden sind. Für den Mäher gibt es alles, was das Herz begehren könnte, übersichtlich untereinander aufgelistet. Verschachtelte Menüs? Fehlanzeige. Neben einem Punkt für zeitgesteuerte Mähpläne und der Einstellung der Mähhöhe gibt es typische Optionen, etwa für den Regensensor. Außerdem finden sich hier die PIN-Code-Einstellungen und es gibt sogar einen Nachtmodus für die LED-Beleuchtung von Mäher und Ladestation. Damit sollte der Garten nachts nicht wie eine Disko aussehen – wenn der Modus funktionieren würde. Bei uns klappte das leider nicht – egal, ob wir ihn manuell an- und ausmachten oder die Zeitsteuerung dafür verwendeten.

Der wichtigste Punkt dürfte aber die Kartenverwaltung sein – und hier schlägt die Sternstunde des Navimow. Denn im Gegensatz zu allen anderen von uns getesteten Mährobotern ohne Begrenzungsdraht (außer dem Marotronics Alfred im Test!) ### erlaubt der Navimow nicht nur das Hinzufügen weiterer Mähbereiche, sondern auch das Anpassen bestehender. Bedeutet im Klartext: Wer bei Ecovacs oder Ecoflow einen Fehler bei der Kartenerstellung macht oder später feststellt, dass der Roboter sich immer wieder an einer bestimmten Stelle festfährt, muss die komplette Karte neu anlernen. Das kostet bei Rasenflächen jenseits der 50 m² Zeit und Nerven – und ist ohne Garantie, dass der Nutzer dabei nicht an anderer Stelle erneut einen Fehler macht. Bei Marotronics Alfred (Testbericht) und eben dem Segway Navimow ist das anders, hier können Fehler einfach korrigiert werden. Wenn sich etwa an einer bestimmten Stelle der Roboter immer wieder festfährt, kann der Nutzer in der Navimow-App einfach eine bestimmte Stelle der Grenzlinie neu abfahren und ersetzt damit die alte Grenze an dieser Stelle – so muss das sein!

Außerdem bietet der Segway-Roboter die Möglichkeit, mehrere Mähzonen anzulegen. Anschließend ist es möglich, die per virtuellem Korridor miteinander zu verbinden – ein weiterer großer Vorteil von RTK-Mähern, denn das klappt auch bei größeren Abständen als nur für die Überquerung eines schmalen Gartenwegs einfach und zuverlässig. Gleiches gilt für das Hinzufügen und Löschen von Mähzonen und Ausgrenzungen von Bereichen wie Beeten. Was fehlt, ist die Möglichkeit, die Ausrichtungen der Mähbahnen selbst bestimmen zu können. Stattdessen wählt der Navimow diese selbst und verwendet dabei scheinbar immer 90-Grad-Schritte in Relation zur Ladestation. In unserem Fall passte das bei der Hauptfläche sehr gut, eine kleine Nebenfläche hingegen hat er um 90 Grad dazu versetzt gemäht. Damit sich bei täglicher Nutzung keine Fahrspuren im Gras bilden, verwendet der Bot laut Hersteller ein automatisches Mähpfad-Optimierungssystem – wie das genau aussieht, verrät er nicht. Fest eingefahrene Spuren konnten wir im Test aber nicht feststellen.

Navigation und Arbeitsalltag

Die Einrichtung ist einfach und dank Anpassbarkeit einer bestehenden Mähkarte auch dauerhaft praktisch. Sollte der Nutzer im Laufe der Zeit feststellen, dass sich der Mäher immer an einer bestimmten Stelle festfährt, lässt sich die Karte anpassen. Gleiches gilt für den Fall einer Umstrukturierung des Gartens: neues Beet? Kein Problem. Mehr oder weniger Rasenfläche als zuvor? Problemlos anpassbar! Von solchen Änderungen abgesehen sollte das aber nicht vorkommen, wenn man sich an die Installationshinweise des Herstellers hält. Der rät 15 Zentimeter Abstand zum Rand und zu Hindernissen, im Lieferkarton liegt extra ein entsprechendes Zentimetermaß zum Aufkleben auf das Chassis des Navimow bei. Später zieht der Bot leicht überlappende, parallele Bahnen, die nach getaner Arbeit gut zu sehen sind und einen ständig gepflegten Eindruck des Grüns vermitteln. Hindernisse erkennt der Navimow selbständig, etwa einen Rasensprenger samt Gartenschlauch, der während des Tests auf dem Rasen vergessen wurde. Das gilt außerdem für Menschen und bestimmte Kleintiere sowie etwa Steinwege. Laut Hersteller lernt die KI der Kamera mittels Machine Learning (Vision Fence Sensor) wie bei der Konkurrenz zudem ständig dazu.

Auffällig sind beim Segway Navimow eine vom Fahrverhalten der Konkurrenz abweichende Navigation und die besonders niedrige Lautstärke. Letztere gehört zum niedrigsten aller derzeit getesteten Modelle, vor allem leiser als Ecovacs Goat G1 (Testbericht) und Ecoflow Blade (Testbericht), die in den entsprechend „leisen“ Einstellungen aber auch nicht übermäßig laut sind. Beim Navimow ist aber das leise Geräusch der abrasierten Grashalme fast schon lauter als Fahr- und Mähmotoren – das ist extrem leise. Schon in wenigen Metern Entfernung zum Mäher ist so gut wie nichts mehr zu hören. Die andere Auffälligkeit betrifft die Fahrweise. Die verläuft grundsätzlich ähnlich wie bei der Konkurrenz, allerdings baut Segway bei jedem Umdrehen für die nächste Bahn ein kleines Zurücksetzen ein – das gibt es bei den Wettbewerbern nicht. Außerdem verwendet der Navimow auch abseits der geraden Bahnen gerne mal den Rückwärtsgang. Das passiert etwa dann, wenn der Roboter am Rand mittels der Kamera zu erkennen glaubt, dass die in den Mähbereich ragende Vegetation umfahren werden müsste. Dann passiert eben dies – zuverlässig und sicher – und am Ende drängt sich der Navimow geradezu rückwärts wieder unter das Gebüsch, um so wieder bis zur Grenzlinie zu kommen. Alle anderen von uns bislang getesteten Mäher fahren ausschließlich vorwärts.

Generell ist übrigens in die Mähfläche ragendes Blattwerk kaum ein Problem. Im Gegensatz zum Ecovacs Goat, der zum Testzeitpunkt selbst dünne Zweige als festes Hindernis interpretierte, lässt sich der Navimow von so etwas eher wenig beeindrucken. Im Alltag ist der Segway-Mäher dadurch auch deutlich praxistauglicher. Sollte hereinragendes Gestrüpp doch mal ein Problem sein, lassen sich dank des jüngsten Updates Bereiche der Karte benennen, in denen der Roboter auf die Kamera als Navigationshilfe verzichtet. Ganz ausschalten kann man sie in der App natürlich auch, aber das klingt wenig sinnvoll. Übrigens: Den Mäher mithilfe der Kamera manuell steuern oder überhaupt ein Live-Bild vom Roboter aufs Handy bekommen, klappt beim Navimow nicht. Datenschützer freut’s.

Bei der Navigation fallen außerdem aber auch noch andere Sachverhalte auf. So kommt es immer wieder vor, dass der Mäher ohne erkennbaren Grund kurz anhält und nach einer halben Sekunde direkt wieder weiterfährt. Das ist nach Rücksprache mit dem Generalimporteur des Navimow in Deutschland ein bekannter Fehler, den kommende Updates beheben sollen. Das geschieht beim Navimow übrigens ausschließlich OTA (Over the Air), also kabellos. Andere Anbieter ermöglichen das zusätzlich auch per USB-Anschluss.

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Segway Navimow

Und noch etwas ist auffällig: Der Navimow kann eigentlich sanfte Kurven fahren, zumindest klappt das beim Anlernen der Mähfläche problemlos. Im späteren Betrieb hingegen fährt er immer nur gerade Linien, bleibt dann stehen, korrigiert die Fahrtrichtung auf der Stelle und setzt dann seinen Weg fort. Das wirkt etwas hakelig und ungelenk, soll sich aber ebenfalls mit kommenden Updates bessern. Und noch eine Auffälligkeit: Im Betrieb kann es immer mal wieder vorkommen, dass der Navimow kurz das Mähwerk stoppt. Meist setzt er seinen Weg direkt mit wieder anlaufendem Mähteller fort, bisweilen legt er aber auch mal einen Meter oder mehr ohne aktives Mähwerk fort. Auch hier sollte (und dürfte) der Hersteller noch einmal Hand anlegen.

Nicht zuletzt fiel uns (und wohl auch der Community des Navimow) auf, dass der Rasenroboter wenig hilfreich nur durch Töne statt per Sprache kommuniziert. So gibt es immer mal wieder Piepgeräusche oder den Sound eines startenden Motors statt aussagekräftiger Worte. Ohne Blick auf das Smartphone weiß man daher oft nicht, was der Navimow will. Auch hier arbeitet der Hersteller aber offenbar an einer Lösung. Das gilt nicht zuletzt auch für ein anderes fehlendes Feature. So gibt es zwar eine Zeitplanung, die täglich sogar zwei Fahrtzeiten erlaubt, allerdings dürfen bislang keine einzelnen Zonen gezielt angefahren werden und auch die elektronisch verstellbare Mähhöhe lässt sich nicht in Abhängigkeit der Zonen bestimmen. Das soll – ebenso wie eine Benennungsmöglichkeit der einzelnen Zonen – ebenfalls bald kommen. Mit Ende Mai gibt es hier sogar ein halbwegs konkretes Datum. Dann dürfte auch der kleine Darstellungsfehler in der App, der es bisweilen so aussehen lässt, als hätte der Bot einzelne Bahnen ausgelassen, behoben sein.

Eine andere Sache, die Segway ebenfalls noch einmal überarbeiten könnte: Der Navimow hat sich zwar in unserem Test zu keinem Zeitpunkt eingegraben, kurz durchdrehende Räder sind ihm aber dennoch nicht fremd. Das geschah auch auf trockenem Rasen und vor allem an Gefällen – obwohl der Mäher bis zu 45 Prozent Steigungen bewältigen können soll. Hier sind wir etwas skeptisch, zumal unser Testrasen kaum Steigung aufweist. Übrigens: Vor dem Mähen der Fläche steht für den Navimow immer erst der Randschnitt.

Und wie steht es um die Verbindungqualität des Navimow? Insgesamt sehr gut – das gilt sowohl für die Verbindung zwischen Mäher und App als auch für die Verbindungsstabilität zu den GPS-Satelliten. Die Verbindung zum Smartphone erfolgt dabei je nach Modell per Bluetooth, WLAN und/oder eSIM. WLAN hat dabei nur das kleinste Modell H500E, eine eSIM alle anderen. Die eSIM ist bei den mittleren Modellen H800E und H1500E 1 Jahr kostenfrei nutzbar, beim H3000E sind es 3 Jahre. Danach soll eine Verlängerung des Dienstes rund 30 Euro im Jahr kosten. Ein weiterer Betrieb ist auch ohne aktivierte eSIM möglich, allerdings verlieren Nutzer dann die Möglichkeit, ein gestohlenes Gerät zu orten. Außerdem verbleibt für die Kommunikation dann nur das wenig weitreichende Bluetooth. Schade, dass Segway nicht in alle Modelle WLAN einbaut.

Unser Testgelände weist etliche Bereiche auf, in denen die Mäher unter dichtes Laubwerk fahren, was eine Herausforderung für RTK-Mäher ist. Hier zeigte sich der Navimow von seiner besten Seite. Er kapitulierte – zumindest teilweise – erst in der schwierigsten Zone, einem schmalen Rasenstreifen zwischen Haus und meterhohen Büschen. Hier quittierten außer dem Ecovacs Goat G1 (Testbericht) alle RTK-Mäher bislang den Dienst ganz oder setzten ihn nur mit deutlichen Einbußen bei der Genauigkeit fort. Das Ecovacs-Modell arbeitet mit auf im Boden platzierten Funksendern zur Bestimmung der exakten Position, nicht nur per GPS. Dafür schlug sich der Navimow sogar noch recht gut, generell ist das aber ohnehin kein Problem, das dem Segway-Modell besonders angelastet werden dürfte. Es betrifft alle RTK-Geräte, denen die freie Sicht in den Himmel verwehrt wird.

Der Akku unterscheidet sich je nach Modell des Navimow. Er leistet in den kleinsten Modellen 5,2 Ah, für das 1500er und 3000er-Gerät sind es 7,8 und 10,4 Ah. Unser H1500E-Testgerät schaffte mit einer Akkuladung etwa 300 m² und fuhr dann zum Nachladen zur Station zurück. Später setzt der Navimow seine Arbeit automatisch an der letzten Stelle fort. Im Sommer dürften 1000 m² reine Rasenfläche bei gutem Tageslicht und ohne Gefährdung dämmerungs- und nachtaktiver Tiere pro Tag gut drin sein. Wer den Vision Fence Sensor aka Kamera nutzt, kann übrigens eine Option in den Einstellungen aktivieren, die den Mäher automatisch bei zu schwachem Licht in die Station zurückschickt. So sollte also genügend Schutz für Tiere geboten sein, selbst wenn die eigentliche Mähzeit – etwa im Frühling oder Herbst – in die Nachtzeit hereinragen würde.

Preis

Segway bietet vier Versionen des Navimow an: H500E, H800E, H1500E und H3000E. Die Geräte unterscheiden sich geringfügig in der Ausstattung und sind für die im Namen enthaltenen Quadratmeterzahlen gedacht. Der Preis lag zum Testzeitpunkt zwischen 1499 und 2699 Euro. Das Testgerät wurde uns von der Firma Herkules Garten zur Verfügung gestellt.

Fazit

Gerade der Teil über die kleinen Bugs klingt fast so, als sei die Software des Segway Navimow eine einzige Baustelle – dem ist definitiv nicht so. Stattdessen bietet der Segway Navimow das zum jetzigen Zeitpunkt rundeste Gesamtpaket, das in erster Linie einige Schönheitsfehler aufweist, trotzdem aber voll alltagstauglich ist. Die kleinen Bugs zu beheben, sollte für den Hersteller kein Problem darstellen – zumal etwa mit der Möglichkeit, die Mähkarte nachträglich zu editieren, die größte Schwierigkeit aller Rasenroboter ohne Begrenzungsdraht bereits gelöst wurde. Unterm Strich bietet der Segway Navimow mit leisem Betrieb, je nach Modell großer Flächenleistung und toller Software sowie Navigation aktuell die Spitze unter den Mähern unter 3000 Euro.

Einen guten und dafür erstaunlich günstigen Ansatz hat Ecovacs mit dem Goat G1 (Testbericht) gezeigt, allerdings fehlen hier noch wichtige Software-Features. Mehr Features, aber ein nicht ganz so rundes Paket ergab zumindest im vergangenen Jahr der Marotornics Alfred (Testbericht), wir werden den Artikel bald aktualisieren. Wesentlich teurer, dafür mit Laubsammelfunktion und futuristischem Design will der Ecoflow Blade (Testbericht) punkten, ist aber auch noch längst nicht auf einem Level mit dem Navimow. Generelle Informationen zum Thema haben wir in unsrem Ratgeber Mähroboter ohne Begrenzungskabel zusammengetragen. In unserer Bestenliste der kabellosen Mähroboter vergleichen wir die bislang von uns getesteten Roboter ohne Perimeterdraht untereinander.

  • sehr gute Navigation und Hinderniserkennung
  • schnurgerade Bahnen, hohe Verlässlichkeit
  • tolle App
  • niedriger Preis (für einen GPS-Mäher)
  • Randmähen wie bei allen RTK-Mähern ausbaufähig
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