Rüstungshilfe aus Kiel: Weiteres U-Boot für Singapur getauft

rüstungshilfe aus kiel: weiteres u-boot für singapur getauft

Das U-Boot vom Typ 218SG steht auf dem Werftgelände der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG.

Das letzte von vier hochmodernen, konventionellen U-Booten für die Marine von Singapur von der Kieler Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) heißt seit Montag «Inimitable» (Unnachahmlich). «Singapur ist für uns ein wichtiger Partner in der Sicherheitspolitik und unsere Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf die Rüstungskooperation», sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der feierlichen Taufzeremonie in Kiel. «Singapur ist zugleich logistische und politische Drehscheibe in der Region.» Pistorius und Singapurs früherer Vize-Premierminister und heutiger Senior-Minister Teo Chee Hean betonten die strategische Partnerschaft beider Staaten.

Durch die Straße von Singapur in Südostasien läuft ein großer Teil des Welthandels. Im Hafen von Singapur seien im vergangenen Jahr 39 Millionen Container umgeschlagen worden, sagte der Senior-Minister. Die Marine Singapurs spiele eine wichtige Rolle bei der Sicherheit der Schiffspassagen durch die Gewässer um den Stadtstaat und im Südchinesischen Meer. «Alle Länder profitieren davon, wenn unsere Meere sicher und geschützt sind.»

Das Südchinesische Meer gilt als gefährlicher potenzieller Konfliktherd in der Indopazifik-Region. Dort streitet China mit Vietnam, Malaysia, Brunei und den Philippinen um Inseln, Riffe und Meeresgebiete. Auch die Insel Taiwan, die China für sich beansprucht, liegt am nordöstlichen Rand des Südchinesischen Meeres.

Die «Inimitable» ist das letzte von vier Booten für Singapur. Sie sind 70 Meter lang und gehören zu den größten U-Booten, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gebaut wurden. Die U-Boote verfügen über einen außenluftunabhängigen Brennstoffzellen-Antrieb. Der Wert des Rüstungsauftrags dürfte zusammen im Milliardenbereich liegen. Ende 2022 hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Singapurs Premier Lee Hsien Loong an der Taufe von zwei U-Booten für den kleinen, aber reichen südostasiatischen Stadtstaat in Kiel beigewohnt.

TKMS-Chef Oliver Burkhard betonte, «die in diesem Projekt gebauten U-Boote sind die modernsten konventionellen U-Boote, die die Welt bisher gesehen hat». Sie gehörten zu einer neuen Generation und seien gleichzeitig die größten U-Boote, die bislang in Deutschland gebaut wurden. Die «Inimitable» soll 2025 an Singapur übergeben werden.

Steigt der Bund bei der Kieler Marinewerft ein?

Thema am Rande des Festakts waren auch die Pläne des Industriekonzerns ThyssenKrupp, sein Marinegeschäft zu verselbstständigen. Der Konzern prüft eine Kooperation mit dem US-Finanzinvestor Carlyle. Er hoffe, dass die Prüfung bis Mitte Mai abgeschlossen sein werde, um eine endgültige Aussage des Unternehmens zum Wert von TKMS zu bekommen, sagte Burkhard.

Auch der Bund prüft einen Einstieg bei TKMS. «Die Bundesregierung könnte – und ich würde sagen sollte – sich noch stärker strategisch engagieren», sagte Burkhard. Verteidigungsminister Pistorius betonte, die entsprechenden Prüfungen seien bald abgeschlossen, nächste Schritte könnten bei den Haushaltsberatungen für 2025 folgen. «Wenn es so weit kommt, da möchte ich jetzt nicht vorgreifen.»

Die U-Boote seien eine nationale Schlüsseltechnologie Deutschlands, sagte Pistorius. «Ohne Kiel ist das alles nicht denkbar, um es mal auf die einfache Formel zu bringen.» Der Standort spiele eine zentrale Rolle und das gelte auch für ThyssenKrupp.

Werft mit rund 3700 Beschäftigten

TKMS hat allein am Standort Kiel derzeit 3700 Beschäftigte, weltweit sind es nach Unternehmensangaben etwa 7500 bei einem Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Euro. Die Werft ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und im Überwasser-Marineschiffbau tätig. TKMS ist bis in die 2030er Jahre ausgelastet – offener Auftragswert 13,2 Milliarden Euro.

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