Russische Botschaft bezeichnet Einbestellung als »unverhohlene Provokation«

Zwei Männer sollen im Auftrag Moskaus in Deutschland spioniert haben, das Auswärtige Amt lud deswegen den russischen Vertreter vor. Der reagiert erbost.

russische botschaft bezeichnet einbestellung als »unverhohlene provokation«

Russische Botschaft bezeichnet Einbestellung als »unverhohlene Provokation«

Die mutmaßlichen Spionage- und Sabotageaktionen zweier Männer im Auftrag Russlands sorgen für diplomatische Spannungen zwischen Moskau und Berlin. Nachdem das Auswärtige Amt als Reaktion auf die Ermittlungen des Generalbundesanwalts den russischen Botschafter Sergej J. Netschajew einbestellt hatte, protestiert die Auslandsvertretung nun öffentlich.

»Wir betrachten die genannte Demarche als eine unverhohlene Provokation, die darauf abzielt, die in Deutschland ohnehin grassierende Spionomanie weiter anzuheizen«, teilte die russische Botschaft auf X mit. »Es wurden keine Beweise vorgelegt, die die genannten Pläne der Verhafteten und ihre möglichen Verbindungen zu Vertretern russischer Strukturen belegen würden.«

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Bei der deutschen Justiz sieht man das jedoch anders. Den Ermittlungen des Generalbundesanwalts zufolge, über die zuerst der SPIEGEL berichtet hatte, sollen die beiden mutmaßliche Agenten im Auftrag des russischen Geheimdiensts Sabotageaktionen in Deutschland geplant haben. Bei den Verdächtigen handelt es sich den Ermittlern zufolge um Deutschrussen.

Dem Hauptverdächtigen Dieter S. wird unter anderem geheimdienstliche Agententätigkeit, Agententätigkeit zu Sabotagezwecken sowie das »sicherheitsgefährdende Abbilden« militärischer Einrichtungen vorgeworfen.

Mutmaßliche Agenten sollen sich zu Anschlägen bereit erklärt haben

Dabei soll er sich bereit erklärt haben, Brand- und Sprengstoffanschläge auf militärisch genutzte Infrastruktur, Rüstungsbetriebe und Industriestandorte zu verüben. Den Ermittlungen zufolge soll Dieter S. auch Einrichtungen des US-Militärs in Deutschland ausgekundschaftet und fotografiert haben. Ziel der geplanten Anschläge sei letztlich gewesen, die deutsche Unterstützung für die Ukraine zu unterminieren.

Vertreter der Bundesregierung hatten sich nach Bekanntwerden der Ermittlungen alarmiert gezeigt. »Wir werden die Ukraine weiter massiv unterstützen und uns nicht einschüchtern lassen«, sagte etwa Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). »Wir können niemals hinnehmen, dass solche Spionageaktivitäten in Deutschland stattfinden«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des Europäischen Rats.

Der Kommentar der russischen Botschaft endet indes mit einer Drohung: »Wir haben deutlich gemacht, dass jegliche unfreundliche Handlungen gegenüber Russland nicht ohne Konsequenzen bleiben werden.« Konkrete Schritte wurden dabei jedoch nicht genannt.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World