Kann eine Stuhltransplantation gegen Parkinson helfen?

kann eine stuhltransplantation gegen parkinson helfen?

Vor allem Menschen über 60 sind von Parkinson betroffen.

Für Menschen, die an einem frühen oder mittleren Stadium der Nervenkrankheit Parkinson leiden, könnte es eine neue Behandlungsmethode geben, um ihre Symptome zu lindern – auch wenn eine Heilung der Krankheit weiterhin nicht möglich ist. Wie Forscherinnen und Forscher der Universität Gent in Belgien herausgefunden haben, schwächt eine Stuhltransplantation das bei Parkinson-Patienten typische Zitternund andere Beschwerden.

Im Rahmen der Studie wurden den Patienten, die sich in einem frühen Stadium der Krankheit befanden, im Rahmen einer sogenannten fäkalen Mikrobiota-Transplantation Darmbakterien von gesunden Menschen transplantiert. Diese wurde durch einen Schlauch in der Nase direkt in den Dünndarm eingeführt.

Parkinson: Hoffnung auf langfristige Besserung

Wie die Wissenschaftler in ihrer in der Fachzeitschrift „eClinical Medicine – The Lancet“ publizierten Studie schreiben, hätten sich nach sechs bis zwölf Monaten bei motorischen Tests mit den Patienten signifikante motorische Verbesserungen gezeigt. Diese Verbesserung über einen längeren Zeitraum deutet zudem darauf hin, dass die Methode auch zu einer nachhaltigen Linderung der Parkinson-Symptome führen könnte.

„Unsere Studie liefert vielversprechende Hinweise darauf, dass die Stuhltransplantation eine wertvolle neue Behandlung für die Parkinson-Krankheit sein könnte“, sagte die Biotechnologin Prof. Roosmarijn Vandenbroucke zu den Ergebnissen.

Laut Roosmarijn seien zwar noch weitere Forschungsarbeiten nötig, dennoch sei eine Stuhltransplantation „eine potenziell sichere, wirksame und kosteneffiziente Möglichkeit, die Symptome und die Lebensqualität von Millionen von Parkinson-Patienten weltweit zu verbessern.“

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Parkinson soll im Darm beginnen

Dass diese die Symptome der Nervenkrankheit lindert, liegt laut den Forschern an der Ursache von Parkinson. Diese liegt im Protein Alpha-Synuclein, das sich bei Parkinson-Betroffenen falsch faltet und verklumpt. Diese Klumpen schädigen dann Hirnzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dies führt dann zu den typischen Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit und Gleichgewichtsstörungen.

In der Parkinson-Forschung wird angenommen, dass sich die Proteinklumpen in einem sehr frühen Stadium der Krankheit in der Darmwand bilden und dann über den Vagusnerv, der Darm und Gehirn miteinander verbindet, zu den Nervenzellen gelangen. Hinweis hierfür ist die veränderte Darmflora von Parkinson-Patienten, die häufig auch unter Verstopfungen und anderen Darmbeschwerden leiden. Auch hier hilft laut den Forschern die Stuhltransplantation.

Über 200.000 Parkinson-Erkrankte in Deutschland

Laut dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen haben allein in Deutschland über 200.000 Menschen Parkinson. Es wird angenommen, dass diese Zahl in den kommenden Jahren noch steigen wird, denn Parkinson tritt in der Regel erst bei über 60-Jährigen auf – doch die Bevölkerung wird immer älter.

Derzeit wird die Krankheit vor allem durch Medikamente behandelt, die den Dopaminmangel ausgleichen – allerdings haben diese auch Nebenwirkungen und schlagen mit der Zeit nicht mehr so gut an. In späteren Stadien der Krankheit kann deshalb auch ein Hirnschrittmacher helfen.

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