Ramsan Kadyrow will mit Workout-Bildner Krankheitsgerüchten vorbeugen

Er stemmt Gewichte, ringt einen Mann nieder: Der als »Bluthund« bekannte Tschetschenenführer Kadyrow will mit einem Fitnessvideo Gerüchte über seine schlechte Gesundheit entkräften. Doch Oppositionsmedien halten dagegen.

ramsan kadyrow will mit workout-bildner krankheitsgerüchten vorbeugen

Ramsan Kadyrow will mit Workout-Bildner Krankheitsgerüchten vorbeugen

Der Machthaber der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, versucht mit einem Propagandavideo neuen Gerüchten über seinen Gesundheitszustand vorzubeugen. Zu knalliger Popmusik drückt er Langhanteln, übt mit Gewichten und streckt mit einem Judowurf einen Kumpel nieder. Die aneinander geschnittenen Szenen sind Teil eines Videos, das auf Kadyrows Plattform auf dem russischen Netzwerk VK hochgeladen wurde.

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In einem beigestellten Text schreibt Kadyrow, sich um seine Gesundheit zu kümmern, sei eine »Investition in die Zukunft«. Er trainiere so zugleich seinen Geist und seinen Körper.

Wie es um die Zukunft des als »Putins Bluthund« bekannten Diktator bestellt ist, wird derzeit in russischen und ukrainischen Medien diskutiert. Am Montag schrieb die im Exil herausgegebene Zeitung »Nowaja Gaseta. Europa«, Kadyrow leide unter einer unheilbaren Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. »Der Gesundheitszustand des 47-jährigen Ramsan Kadyrow lässt keine Hoffnung auf Heilung«, so die Zeitung. »Und Moskau muss nun operativ entscheiden, wie die Stabilität gewahrt wird, wenn der harte tschetschenische Diktator nicht mehr ist.«

Aus Kadyrows Machtapparat gab es zu dem jüngsten Medienbericht zunächst keine offizielle Stellungnahme.

Vertuschung von Moskauer Klinikaufenthalt

Laut »Novaya Gazeta«, einst von Friedensnobelpreisträger Dmitrij Muratow gegründet, hat Kadyrow seit 2019 Pankreasnekrose, befand sich im September 2023 im künstlichen Koma und ist sehr oft in einer Moskauer Kreml-Klinik. Von offizieller Seite würde das immer wieder vertuscht. Das Blatt berief sich auf Quellen sowohl aus Kadyrows Umgebung als auch auf behandelnde Ärzte.

Die Gerüchte über Kadyrows Erkrankungen wurden erstmals vergangenen Herbst laut, als der Tschetschenenführer längere Zeit keine öffentlichen Auftritte absolvierte. Offiziell wurden die Spekulationen damals dementiert. Sein langer Aufenthalt in der Moskauer Klinik sei als Krankenbesuch bei einem Onkel getarnt worden, berichtete die »Nowaja Gaseta« nun. In Wirklichkeit aber sei Kadyrow selbst der Patient gewesen, sind die Journalisten überzeugt.

Kadyrow steht seit 2007 an der Spitze der mehrheitlich muslimischen russischen Kaukasusrepublik. Menschenrechtsgruppen werfen ihm ein »totalitäres Regime« vor. Immer wieder verweisen sie auf Fälle von außergerichtlichen Tötungen und Folterungen seiner Gegner. Von Russland aus wurden in den vergangenen Jahren laut westlichen Regierungen zudem mehrfach Mordanschläge auf Regierungsgegner auf ausländischem Boden verübt. Die russische Regierung wies die Vorwürfe stets zurück.

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