Dunkle Wolken ziehen über eine Hochspannungsleitung hinweg.
Bayerns Pläne für eine Stromtrasse durch Südthüringen stoßen auf massive Kritik der Landesregierung in Erfurt. «Dass die bayrische Regierung zulasten von Thüringen eine weitere Stromleitung plant und dabei einfach über einen Korridor auf unserem Territorium verfügt, ist eine Dreistigkeit sondergleichen», erklärte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Montag in Erfurt. Das Vorhaben mache fassungslos, «weil es für genehmigte, auch landschaftsverträglichere und kostengünstigere Systeme jahrelang von Bayern aus Widerstände gab», so Thüringens Regierungschef.
Thüringen komme seinen Verpflichtungen beim Netzausbau stets nach. Die bayrische Regierung habe zu ihren Plänen jedoch nicht einmal das Gespräch mit Thüringen gesucht. Ramelow: «Gute Nachbarschaft sieht anders aus.» Er werde alles unternehmen, Thüringen keine weiteren Lasten aufzubürden. «Neben den drei neuen Stromleitungen, die wir bereits haben, braucht es keine vierte. Dieser Korridor durchs Heldburger Unterland ist schlicht überflüssig.»
Der bayrische Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte vor wenigen Tagen über eine Planung der Bundesnetzagentur in Bayern informiert. Diese sieht demnach eine weitere oberirdische Leitung mit dem Titel P540 vom thüringischen Schalkau (Landkreis Sonneberg) nach Bayern vor. Auf einer Illustration des bayerischen Energieministeriums ist allerdings zu lesen, dass der Leitungsverlauf noch nicht feststehe. Frühere Vorschläge der Netzagentur für die Anbindung Bayerns hatten die Trasse P44 von Thüringen aus nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt vorgesehen. Diese Pläne wurden aber verworfen.
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