Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erkennt längere Arbeitszeiten im Öffentlichen Dienst als in der Privatwirtschaft und möchte die Arbeitszeit verkürzen. Ein erster Schritt soll eine umfassende Mitarbeiterbefragung sein.
Nachdem die Bahngewerkschaft GDL und die IG Metall schon in den laufenden Tarifverhandlungen kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich fordern, will auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Thema demnächst offensiv angehen. „Im öffentlichen Dienst haben wir im Vergleich zur Privatwirtschaft längere Arbeitszeiten, es gibt also durchaus Handlungsbedarf, auch mit Blick auf die Attraktivität der Arbeitsplätze“, sagte der Verdi-Vorstandsvorsitzende Frank Werneke im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Schon heute seien rund 300.000 Stellen unbesetzt und in manchen Bereichen des öffentlichen Dienstes kaum mehr Bewerber zu bekommen.
Im kommenden Jahr werde man zudem bei den Mitgliedern „eine umfangreiche Befragung starten, um die Arbeitszeitbedürfnisse zu erfahren“, kündigte Werneke an und bekräftigte: „Ich bin mir sicher, dass wir das Thema Arbeitszeit in den nächsten Tarifrunden sowohl für private Dienstleistungsbranchen als auch für die Beschäftigten in den Kommunen und beim Bund in der Tarifrunde, die Anfang des Jahres 2025 ansteht, aufgreifen werden.“
Nach Angaben des Gewerkschaftsvorsitzenden hatte Verdi das Thema Arbeitszeit schon 2020 auf der Agenda, es dann aber wegen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Krieges und der anschließenden Inflationsentwicklung verschoben. „Für die aktuelle Tarifrunde haben wir uns bewusst auf die Einkommensfrage konzentriert. Der Ausgleich der hohen Inflation stand und steht für uns im Fokus.“
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