Mal wieder bester Hoffnung: Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus (l-r), Unternehmer Bernd Beetz und Galeria-Chef Olivier Van den Bossche
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es gibt Fälle, da wäre es gut, sie stürbe früher. Galeria Kaufhof ist so ein Fall. Wer die Entwicklung der ebenso ruhm- wie tränenreichen deutschen Warenhaushistorie in den vergangenen Jahrzehnten verfolgt hat, fühlt sich wie in einer Zeitschleife gefangen. „Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus“, sagte der Unternehmer Bernd Beetz bei der Vorstellung der neuen Investoren in Essen.
Diese Aussagen sind so austauschbar wie die Konzepte und Manager, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder an die Wiederbelebungsversuche eines Konzeptes gewagt haben, das aus den 50er-Jahren des vorherigen Jahrtausends stammt und auf die Erfindung des Internets sehr lange nur mit Schockstarre reagierte. Die sich anschließende, teils unredliche Kreativität fand mit Thomas Middelhoff an der Spitze von Arcandor ihren Höhepunkt. Sie brachte ihn sogar ins Gefängnis. Seitdem nichts als Plan- und Konzeptlosigkeit und immer wieder: „Wir glauben an das Warenhaus.“
An der Warenhausidee aber war keiner der vermeintlichen Retter interessiert. Diese Idee lebt von Personal. Sie lebt von Menschen, die Beratung und damit Mehrwert bieten gegenüber der virtuellen Welt, in der die Beschaffung von Bekleidung, Werkzeug oder sogar exotischen Gewürzen aus allen Winkeln der Erde überhaupt kein Problem mehr ist. Geschultes Personal aber ist teuer und auf den großen Flächen ein wesentlicher Kostenpunkt. Das muss man sich leisten wollen und können.
Mit Richard Baker und Bernd Beetz kommen nun zwei Männer ans Ruder, die mit ihren Ideen abermals keine neuen Impulse bringen. Zwar bringen sie Expertise im Immobilien- und Einzelhandelsgeschäft mit, doch bleibt das Geschäftsmodell trübe. In Deutschland herrscht zwar eine Galeria-Nostalgie – gekauft aber wird im Internet. Die Zukunft der großen Warenhäuser ist hoffnungslos.
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