Warum ein Cyberangriff auf Iran für Israel keine Alternative zu einem Militärschlag ist. Die Abnehmspritze könnte es auf Rezept geben. Und: Was steckt hinter dem Bitcoin-Halving? Das ist die Lage am Donnerstagmorgen.
News: Iran-Israel-Konflikt, Abnehmspritze als Kassenleistung, Bitcoin-Halving
Der mögliche Gegenschlag Israels
Dass Israel den iranischen Drohnen-Angriff vom Wochenende nicht unbeantwortet lassen wird, gilt als einigermaßen gesichert. Bliebe eine Reaktion aus, könnte Israel von seinen Gegnern als schwach und verwundbar betrachtet werden, was weitere Angriffe wahrscheinlicher machen könnte.
Gleichzeitig wird Premier Benjamin Netanyahu wohl keinen großen Krieg auslösen wollen, schon gar nicht, während er noch mit einem anderen Krieg beschäftigt ist: dem gegen die Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Die Frage ist also, wie eine angemessene israelische Machtdemonstration aussehen könnte, die Iran aber nicht zur nächsten Eskalation anstacheln würde.
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Mein Kollege Patrick Beuth hat sich mit der Frage beschäftigt, ob ein israelischer Cyberangriff auf Iran das Mittel der Wahl sein könnte – Israel hat schließlich schon mehrere solche Operationen erfolgreich gegen das Regime in Teheran eingesetzt. Die Experten, mit denen Patrick gesprochen hat, halten einen solchen Angriff allerdings für eher unwahrscheinlich: »Bei wirklich verdeckten Operationen merkt dein Gegner naturgemäß vielleicht nicht einmal, dass sie stattgefunden haben. Sie senden daher nicht dieselbe abschreckende Botschaft wie ein kinetischer Schlag«, sagt etwa Charles David Freilich, einst stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater in Israel. Und sichtbar müsste so ein Gegenschlag ja sein – das ist sein Zweck.
Wie auch immer Israels Antwort ausfallen wird, die diplomatischen Bemühungen, eine weitere Eskalation zu verhindern, laufen. Etwa auf der schönen italienischen Insel Capri: Hier tagen die G7-Außenminister. Selbstverständlich ist auch Annalena Baerbock vor Ort – sie scheint zurzeit überall gleichzeitig zu sein.
Bauch weg auf Rezept
Die Fastenzeit habe ich sträflich versäumt, aber der Bauch muss dringend weg, deshalb versuche ich mich zurzeit mal wieder an einer harten Diät – und lese mit knurrendem Magen die Recherche meiner Kollegen Martin U. Müller und Alexander Preker. Sie gehen der Frage nach, ob es die sogenannte Abnehmspritze womöglich bald auf Rezept geben könnte.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Nicht nur adipöse Besserverdiener hätten dann Zugang zu dem Medikament, dessen Monatsdosis etwa 300 Euro kostet. Eine allgemeine Massenverschlankung könnte später die Kassenkosten für zahlreiche Erkrankungen senken, von denen vor allem Übergewichtige betroffen sind.
Den großen Nachteil hat die AOK ausgerechnet: Bekämen alle Menschen mit einem BMI über 30 die Abnehmspritze als Kassenleistung, würde das so viel kosten wie alle anderen kassenfinanzierten Arzneimittel zusammengerechnet. Die Beiträge müssten erheblich steigen, auch für schlanke Einzahler.
Die Pharmalobby möchte sich diese fette Finanzspritze selbstverständlich nicht entgehen lassen, aus der FDP bekommt sie Unterstützung. Die Debatte wird, schätze ich, noch eine Weile köcheln. So lange versuche ich es erst mal herkömmlich – und spare mir bis auf Weiteres das Mittagessen.
Mehr oder weniger aus der Hälfte
Selbst als Kryptoskeptiker kommt man in diesen Tagen kaum an einem Begriff aus der Welt der Bitcoin-Spekulanten vorbei: In wenigen Tagen ist das sogenannte Halving zu erwarten. Kurz gesagt wird damit die Belohnung für das Schürfen von Bitcoins mittels stromfressender Rechenoperationen halbiert – eine regelmäßige Maßnahme, die der Bitcoin-Inflation vorbeugen soll.
Womöglich verstehen Sie jetzt nur Bahnhof, fragen sich aber dennoch, ob Sie vielleicht doch auch mal in Bitcoin investieren möchten. Oder Sie wollen zumindest besser verstehen, warum Sie die Finger davon lassen sollten.
In jedem Fall empfehle ich den Artikel meines Kollegen Michael Brächer, der bestens erklärt, was dieses Halving eigentlich ist, wozu es gut sein soll – und warum längst nicht ausgemacht ist, dass auf das kommende Halving (so wie auf die bisherigen) ein Kurssprung des Bitcoins folgt.
Hier geht’s zum aktuellen Tagesquiz
Die Startfrage heute: Wann fand die erste Direktwahl des Europäischen Parlaments statt?
Verwirrter des Tages…
…ist Dieter Hallervorden. In einem Videoclip rezitiert der eigentlich als FDP-Anhänger bekannte Schauspieler ein politisches Gedicht des Links-Liedermachers Diether Dehm. »Gaza Gaza« heißt das Werk, es ist sehr friedensbewegt und womöglich antisemitisch. Was dazu zu sagen ist, hat mein Kollege Arno Frank aufgeschrieben.
Die jüngsten Meldungen aus der Nacht
Konservative bleiben in Kroatien an der Macht: Trotz Korruptionsvorwürfen liegt Kroatiens Regierungspartei HDZ bei der Parlamentswahl vorn. Allein regieren kann die Partei von Ministerpräsident Andrej Plenković aber wahrscheinlich nicht.
DFL stoppt Verkauf der TV-Rechte: Eigentlich sollen zurzeit die TV-Rechte für die Bundesliga versteigert werden. Nun aber stockt der Prozess. Der Streamingdienst DAZN fühlt sich übergangen und erhebt schwere Vorwürfe.
Bayern München steht im Halbfinale der Champions League: Im Viertelfinal-Rückspiel gewinnt das Tuchel-Team gegen Arsenal London 1:0. Das Siegtor erzielt Joshua Kimmich.
Diesen Text möchte ich Ihnen heute besonders empfehlen:
Atomraketen-Tourismus in den USA: Die USA machen kein Geheimnis aus den Standorten ihrer Atomwaffen. Per Google-Suche lassen sie sich schnell finden. Mein Kollege Christoph Seidler ist zu Silos und Kontrollzentren in Colorado und South Dakota gefahren und hat festgestellt: Man kommt verblüffend nah ran.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag.
Ihr Stefan Kuzmany, Autor der Chefredaktion
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