Neues Sprachmodell: Meta startet nächste KI-Offensive

neues sprachmodell: meta startet nächste ki-offensive

Zuversichtlich für die neue Software: Meta-Chef Mark Zuckerberg

Meta macht mit seinen Aktivitäten rund um künstliche Intelligenz weiter Tempo – und sagt Wettbewerbern wie Open AI und Google den Kampf an. Der Internetkonzern stellte jetzt Llama 3 vor, die jüngste Version seines KI-Sprachmodells, und eine damit arbeitende Neuauflage von Meta AI, einer Assistenzsoftware, die mit ChatGPT von Open AI vergleichbar ist. Vorstandschef Mark Zuckerberg sagte, Meta AI sei nun „der intelligenteste KI-Assistent, den man kostenlos benutzen kann“. In einem Blogeintrag stellte Meta Llama 3 Sprachmodellen von Wettbewerbern wie Google und dem französischen Start-up Mistral gegenüber und sagte, seine Software schneide mit Blick auf die meisten Indikatoren besser ab.

Nicht erwähnt werden in diesen Vergleichen Produkte von Open AI, für die es auch kostenpflichtige Varianten gibt. Aber Zuckerberg traut sich offenbar zu, es auch mit dem ChatGPT-Hersteller aufzunehmen. Er sagte: „Unser Anspruch ist es, die führende KI der Welt zu bauen.“

Meta brachte die erste Version seines Llama-Systems im Februar 2023 heraus. Das war wenige Monate, nachdem ChatGPT veröffentlicht worden war und einen gewaltigen Rummel um KI ausgelöst hatte. Der Erfolg von ChatGPT setzte Meta und Google unter gewaltigen Handlungsdruck. Zwar arbeiten beide Unternehmen schon seit Jahren an KI-Technologien, aber keines ihrer Produkte machte in ähnlichem Ausmaß Furore wie ChatGPT. Umso mehr versuchten sie, Open AI mit eigenen Initiativen Paroli zu bieten. Meta ließ im Juli die zweite Version von Llama folgen, und im September wurde das Assistenzprogramm Meta AI herausgebracht, das zunächst mit Llama 2 arbeitete.

Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um fast 45 Prozent gestiegen

Llama 3 ist nun nach Angaben von Meta ein „großer Sprung“ im Vergleich zu Llama 2. Und die damit angetriebene Assistenzsoftware Meta AI wird nun viel stärker in die verschiedenen Meta-Plattformen wie Facebook, Instagram, Whatsapp und Messenger integriert als bislang und dort eine prominentere Rolle spielen. Sie kann in Chats, der Nachrichtenleiste und in der Suchfunktion benutzt werden. Jenseits der Apps kann der Dienst auch auf einer eigenen Internetseite genutzt werden. Er ist auch für Nutzer von Metas Ray-Ban-Digitalbrillen verfügbar. Wie üblich für Chatbots kann Meta AI Antworten auf diverse Fragen liefern, zudem ist eine Funktion integriert, die Textbefehle in Bilder umwandelt.

Dabei zeigt das Programm Vorschauen von Bildern an, noch während Nutzer Text eingeben. Und diese Vorschauen können sich ändern, je ausführlicher die Anfrage wird. Die neue Version von Meta AI wird zunächst nur in Englisch in den USA und gut einem Dutzend anderer Länder verfügbar sein. Europäische Länder sind zunächst nicht darunter.

Produktchef Chris Cox sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Meta arbeite noch „am richtigen Weg“, das KI-Programm in Europa herauszubringen. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr auch seinen mit X (vormals Twitter) konkurrierenden Kurznachrichtendienst Threads wegen regulatorischer Hürden in Europa erst einige Monate nach den USA gestartet. Nach Angaben von Meta stammten mehr als 5 Prozent der Daten, mit denen Llama 3 trainiert wurde, aus anderen Sprachen als Englisch.

Nach Metas Beschreibung ist Llama 3 etwas weniger konservativ in seinen Antworten als die Vorgängerversion und wird nicht so oft Antworten verweigern, da das Programm Nuancen besser unterscheiden könne. Das heiße zum Beispiel, dass auf Fragen wie „Wie töte ich ein Computerprogramm?“ anders als vorher eine Antwort gegeben werde, was vorher wegen des Wortes „töten“ womöglich nicht der Fall gewesen wäre. Zum Trainieren von Llama 3 hat Meta nach eigener Darstellung auch sogenannte synthetische Daten genutzt, also solche, die selbst von KI-Systemen erzeugt wurden, in diesem Fall von Llama 2. Für Unternehmen, die an KI-Modellen arbeiten, stellt sich zunehmend die Frage, wo sie weitere Daten für die Entwicklung neuer Produkte herbekommen, weil sie schon gewaltige Datenmengen für ihre bisherigen Angebote genutzt haben. Anders als die Modelle von Open AI, ist Llama 3 wie seine vorangegangenen Versionen „Open Source“ – das heißt die Technologie ist weitgehend frei für die Allgemeinheit zugänglich.

Meta hat sich nach einer Schwächephase zuletzt wieder erholt. Im jüngsten Quartalsbericht wurde das stärkste Umsatzwachstum seit zwei Jahren ausgewiesen. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um fast 45 Prozent gestiegen. Das hilft auch dem Vermögen von Zuckerberg, der nach Angaben im „Bloomberg Billionaires Index“ seit wenigen Tagen wieder reicher ist als Elon Musk, der Vorstandschef des Elektroautoherstellers Tesla.

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