Nicht einmal für den Fußball sollte man das Nachtflugverbot in Frankfurt aufweichen

nicht einmal für den fußball sollte man das nachtflugverbot in frankfurt aufweichen

Zehn Jahre her: Mit der eigens bemalten Boeing 747-8 hatte die Lufthansa im Jahr 2014 die deutschen Weltmeister aus Brasilien abgeholt.

Es ist ein hoher Preis gewesen, den die Luftverkehrswirtschaft für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens um die Nordwestlandebahn mit dem Nachtflugverbot zahlen musste. Die wichtigen Nachtflüge, die beispielsweise eilige Ersatzteile in die USA zum Produktionsbeginn am nächsten Tag lieferten, sind seit Ende 2011 von Frankfurt aus nicht mehr möglich. Ferienflieger schaffen durch die sechs Stunden Flugverbot in der Nacht etwa auf Mittelmeerrouten keine drei Umläufe am Tag je Maschine. Dieses rentable Modell ist seither am größten deutschen Flughafen so nicht mehr zu fliegen.

Trotzdem ist das Nachtflugverbot in Frankfurt notwendig gewesen. Denn der Preis, den die Menschen in Frankfurt, Offenbach, Flörsheim und anderswo mit der Lärmbelastung zahlen, seit es die Nordwestlandebahn gibt, ist nicht weniger hoch. Das sahen auch die Verwaltungsgerichte so: Zunächst der Hessische Verwaltungsgerichtshof und dann das Bundesverwaltungsgericht entschieden für einen Ausgleich angesichts der enormen Mehrbelastung der Menschen, die durch den Ausbau des Flughafens entstehen würde und tatsächlich auch entstanden ist. In der Folge musste der damalige Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) auch noch die planmäßigen 17 Nachtflüge streichen auf die etwa die Frachttochter der Lufthansa und die Ferienfluggesellschaft Condor gehofft hatten.

Alles für eine gute Nachbarschaft

Am Ende geht es darum, den in seiner wirtschaftlichen Bedeutung für ganz Hessen und darüber hinaus kaum zu überschätzenden Frankfurter Flughafen so zu betreiben, dass die Menschen der Metropolregion, von denen zweifellos viele von der Nähe des Flughafens profitieren, hier leben können, ohne schwerwiegende gesundheitliche Folgen befürchten zu müssen. Dass diese Nachbarschaft gut gelingt, ist von existenzieller Bedeutung für alle Beteiligten.

Angesichts dieser großen und ernsthaften Herausforderung wäre es geradezu absurd, den Kompromiss, der allen Akteuren erhebliche Opfer abverlangt hat, einmal eben beiseite zu schieben, um womöglich sonst zu Randale und Gewalt bereite Fußballfans noch in der Nacht aus der Stadt zu schaffen, wie es etwa vom bayerischen Verkehrsministerium erwogen wird.

Das wäre kein Sommermärchen, sondern ein Armutszeugnis. Unter dem Strich wäre es ein Sieg der Gewaltbereitschaft sogenannter Fans über das Recht der Menschen in der Region auf die ohnehin knapp bemessene Nachtruhe und letztlich auf körperlicher Unversehrtheit. Und es wäre ein Einfallstor für ein regelhaftes Aussetzen des Nachtflugverbotes, das seiner Sinnentleerung gleichkäme.

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