Nahost: Iranische Staatsmedien: Explosionen im Iran, aber keine Anzeichen für Raketenangriff

Der Grund für die Explosion nahe der Metropole Isfahan ist noch unbekannt. Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit Hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen.

Iranische Medien haben inmitten gefährlicher Spannungen in Nahost über eine Explosion weit im Landesinneren berichtet. Am Himmel über der iranischen Provinz Isfahan sind Staatsmedien zufolge mehrere kleine Flugobjekte beschossen worden. Laut der Nachrichtenagentur Fars war der Grund für die Explosion in der Nacht zu Freitag noch unbekannt. Sie ereignete sich demnach nahe dem Flughafen der Millionenstadt. Wie Fars auf Telegram berichtete, befindet sich dort auch ein Militärstützpunkt.

Nach Aktivierung der Luftabwehr in verschiedenen Teilen Irans gibt es Staatsmedien zufolge keine Hinweise auf einen Raketenangriff auf das Land. Es habe sich nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Freitagmorgen. Die Luftverteidigung wurde laut der Nachrichtenagentur Tasnim nach der Sichtung mehrerer kleiner Flugobjekte aktiviert. Die iranische Regierung wies Berichte zurück, denen zufolge der Sicherheitsrat zu einer Notsitzung zusammengekommen sei.

Der US-Sender ABC News berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Raketen hätten ein – zunächst nicht näher genanntes – Ziel im Iran getroffen. Im Iran ist Staatsmedien zufolge zudem in mehreren Provinzen des Landes die Luftabwehr aktiviert worden.

In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt.

Sollte es sich bei den Explosionen in Isfahan um einen israelischen Vergeltungsschlag handeln, wäre dies auch klares Zeichen der Machtlosigkeit der G7-Staaten gegenüber Israel. US-Präsident Joe Biden hatte Anfang der Woche betont, die USA würden einen Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran nicht unterstützen.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Mittwoch bei einem Besuch in Tel Aviv gemeinsam mit ihrem britischen Amtskollegen David Cameron versucht, die israelische Regierung von einem harten Gegenschlag gegen Iran abzubringen. Die Außenminister der sieben größten Industrienationen tagen derzeit auf der italienischen Insel Capri. „Wir sind am Rande eines regionalen Krieges im Nahen Osten, der Schockwellen in die Welt senden würde, insbesondere nach Europa“, hatte EU-Chefdiplomat Josep Borrell Donnerstag gewarnt.

Israel kündigte Reaktion auf iranischen Vergeltungsangriff an

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit Hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Israel hatte angekündigt, auf den iranischen Vergeltungsangriff reagieren zu wollen.

Ende Januar 2023 war im Iran eine Munitionsfabrik des Verteidigungsministeriums nahe Isfahan mit mehreren kleinen Drohnen angegriffen worden. Der Iran machte damals Israel als Drahtzieher für die Attacke verantwortlich. Das „Wall Street Journal“ berichtete danach unter Berufung auf „mit der Operation“ vertraute Personen, dass Israel hinter den Angriffen stehe. Ende Januar ließ die iranische Justiz im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Fabrik vier Männer nach einem international viel kritisierten Verfahren hinrichten.

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